Während des Vorspanns von The Beasts ist zu sehen, wie Menschen mit Pferden ringen. Das Poster zeigt eine Nahaufnahme miteinander raufender Menschen. Und auch der Titel von Rodrigo Sorogoyens neuem Film deutet schon auf etwas Animalisches hin, genauer: animalische Menschen, triebgesteuert.

The Beasts ist ein dicht inszenierter und beklemmender Sozialthriller über eine Dorfgemeinde in Galicien. Die streitenden Parteien: Ein Brüderpaar, das dort schon sein Leben lang Landwirtschaft betreibt. Der eine ist autoritär, aggressiv und fremdenfeindlich, sein Bruder hat eine geistige Behinderung. Und ein zugezogenes Ehepaar aus Frankreich, das eigentlich genug Geld hat, sich den Hof nur angeschafft hat, um sich neu zu erfinden. Als es das Angebot gibt, das Land gegen eine finanzielle Abfindung für einen Windpark zur Verfügung zu stellen, eskalieren die Differenzen zwischen den verschiedenen Weltbildern.

The Beasts ist wahrhaft nicht nur ein Sozialdrama, sondern ein Sozialthriller. Von Anfang an ist die Stimmung angespannt, die Aussicht auf Gewalt schwebt über allem. Dass Sorogoyens Figuren und die Sympathien lange Zeit ambivalent bleiben, ist eine weitere Stärke: Das Ehepaar bemüht sich zwar um gewaltfreie Kommunikation, es ist aber nicht zu übersehen, dass sie ihre ökonomischen Privilegien ausnutzen.

Sophia Derda hat The Beasts bereits nach einer Festivalsichtung für uns besprochen. Nun ist ein untertitelter Trailer erschienen. Man kann nur hoffen, dass der Film bald einen deutschen Kinostart erhalten wird. In Spanien und Frankreich lief er schon letztes Jahr sehr erfolgreich.