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Neue Studie: Filmkritiker sind überwiegend weiße Männer

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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12.06.2018: Die Filmkritik wird von weißen Männern dominiert — zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der USC Annenberg School for Communication and Journalism. 

Um an die nötigen Daten zu kommen, durchsuchten Forscher_Innen sämtliche Kritiken der 100 erfolgreichsten Filme des Jahres 2017 auf der Website Rotten Tomatoes und und werteten die Texte nach Geschlecht und Hautfarbe der Urheber aus. Dabei ergab sich, dass 82% aller Kritiken von Weißen verfasst wurden. Beinahe 78% der Texte stammen außerdem von Männern, so dass sich ein Schnitt von 3,5 männlichen auf eine weibliche Filmkritikerin ergibt. Auch im Bereich der Top-Kritiker besteht ein Gefälle: hier steht es 27:1.

Die Lage stellt sich bei Filmen, die auf ein weibliches Publikum zugeschnitten sind, nicht gravierend anders dar: Filme wie Girls Trip oder Wonder Woman wurden ebenfalls nur von etwa 30% Kritikerinnen besprochen. Von den 24 untersuchten Filmen mit Hautfiguren aus unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen kamen weniger als 20% der Kritiker aus einem unterrepräsentierten Hintergrund.

Die Studie unterliegt allerdings einigen Einschränkungen. Zum Beispiel wurden nur auf Rotten Tomatoes verlinkte Kritiken in die Untersuchungen mit einbezogen — der Aggregator bildet jedoch nicht alle Kritiken — vor allem nicht außerhalb der englischsprachigen Welt — ab. Zum Anderen beruhen die Daten zur Ethnizität der Kritiker_Innen lediglich auf Annahmen.

Dennoch sind vergleichbare Studien wichtig um Aufmerksamkeit auf die nach wie vor herrschende Ungleichverteilung zu richten. Die USC Annenberg forscht zu diesem Zweck schon seit Jahren zur Repräsentation im Unterhaltungs- und Medienbusiness. So half beispielsweise die Direktorin Dr. Stacey Smith dabei das Konzept des inclusion riders populär zu machen, auf das Frances McDormand in ihrer Oscarrede im vergangenen März zu sprechen kam.

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