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Video on Demand

Unsere Streaming-Empfehlungen für Mai 2024

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Von Radu Jude über Richard Linklater und Olivia Wilde bis zu Olivier Assayas – das ist das neue Angebot auf MUBI, Netflix, Amazon Prime, Filmfriend und Sooner.

Meinungen
Schlamassel / Der Gesang der Flusskrebse / Zwischen den Zeilen
Schlamassel / Der Gesang der Flusskrebse / Zwischen den Zeilen

 Empfehlungen für MUBI

 

Der rumänische Regisseur Radu Jude, der 2021 mit Bad Luck Banging or Loony Porn den Goldenen Bären auf der Berlinale gewonnen hat, folgt hier der unterbezahlten Produktionsassistentin Angela (stark: Ilinca Manolache), die im Auftrag eines multinational agierenden Unternehmens aus Österreich Leute für einen Werbefilm über Arbeitssicherheit casten soll. Dass sie dafür in 16-Stunden-Schichten mit dem Auto herumfahren muss und sich mit lauter Radiomusik, starkem Kaffee und Energydrinks wachzuhalten versucht, gehört zu den Absurditäten, die Jude mit bösem Humor erfasst. Nina Hoss und Uwe Boll (!) sind übrigens auch mit dabei in diesem 164-Minüter.

  • Seit dem 03. Mai verfügbar. Am 10. Mai erscheinen zudem die folgenden Kurzfilme von Radu Jude: Der alte Fernseher, Shadow of a Cloud, The Marshal’s Two Executions, Caricaturana, Plastic Semiotic und The Potemkins.

 

Die Tragikomödie des 1972 in Buenos Aires geborenen Drehbuchautors und Regisseurs Rodrigo Moreno feierte 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes Premiere und wurde als argentinischer Oscar-Beitrag eingereicht. Im Mittelpunkt stehen die beiden Anti-Helden Morán (Daniel Eliás) und Román (Esteban Bigliardi), die in einer Bank tätig sind. Als sich eine Gelegenheit bietet, entwendet Morán 650.000 Dollar. Er bittet Román, das Geld für dreieinhalb Jahre zu verstecken. Dann habe er seine Haftstrafe abgebüßt und wolle den Betrag mit Román teilen. Über eine Laufzeit von rund drei Stunden beobachtet der Film mit viel schwarzem Humor die Schicksale der zwei Männer, die immer wieder von skurrilen Entscheidungen beeinflusst werden.

  • Ab dem 24. Mai verfügbar.

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Empfehlungen für Netflix

 

Der gleichnamige Roman von Delia Owens, der 2018 veröffentlicht wurde, avancierte zum Bestseller; gelobt wurden vor allem die Naturbeschreibungen der Autorin. Die Regisseurin Olivia Newman übersetzt dies mit ihrer Kamerafrau Polly Morgan in eindrückliche Bilder des Sumpfgebiets im US-Bundesstaat North Carolina. Die Mischung aus Krimi, Coming-of-Age-Drama und Love-Story erzählt von der jungen Kya Clark (Daisy Edgar-Jones), die ganz allein in der Abgeschiedenheit lebt und von der lokalen Gemeinde des kleinen Ortes Barkley Cove als „Marschmädchen“ bezeichnet wird. Als die Leiche des wohlhabenden Quarterbacks Chase Andrews (Harris Dickinson) im Jahre 1969 gefunden wird, fällt der Verdacht rasch auf Kya. Der Anwalt Tom Milton (David Strathairn) will ihr helfen.

Die Regisseurin Jessica M. Thompson und die Drehbuchautorin Blair Butler präsentieren einen Mix aus Horror und Romantik. Wir lernen die Protagonistin Evie (Nathalie Emmanuel) zunächst in ihrem Umfeld in New York City kennen, wie sie sich dort mit Jobs als Kellnerin über Wasser hält. Vor ein paar Monaten hat sie mit ihrer Mom ihr vermeintlich letztes Familienmitglied verloren. Als sie einen als Werbegeschenk herausgegebenen DNA-Test macht, erfährt sie, dass sie einen britischen Cousin hat: Oliver (Hugh Skinner). Dieser lädt sie spontan zu einer Hochzeit auf einem alten Anwesen in der englischen Provinz ein. Schnell kommt sie dem attraktiven Hausherrn Walter (Thomas Doherty) näher – bis sie erkennen muss, dass auf dieser Feier etwas nicht stimmt und sie sich in großer Gefahr befindet. Die Hauptdarstellerin Nathalie Emmanuel, bekannt als Ramsey aus der Fast & Furious-Reihe und als Missandei aus der Hit-Serie Game of Thrones, sowie die Grusel-Ausstattung überzeugen.

  • Ab dem 27. Mai verfügbar.

 

Empfehlungen für Amazon Prime

 

Richard Linklaters Leinwand-Adaption des Romans Wo steckst du, Bernadette? (2008) von Maria Semple wandelt sich vom skurrilen Charakterstück und Familiendrama zum Abenteuerfilm. Die spielfreudige Cate Blanchett verkörpert die Star-Architektin Bernadette Fox, die nach einer enttäuschenden Erfahrung ihre berufliche Motivation verloren hat. Sie ist ihrem Gatten Elgie (Billy Crudup) von Los Angeles nach Seattle gefolgt, wo das Ehepaar nun mit der gemeinsamen 15-jährigen Tochter Bee (Emma Nelson) in einer sanierungsbedürftigen Villa lebt. Als sich Bee einen Familienausflug in die Antarktis wünscht, stürzt sich Bernadette in die Vorbereitung. Erst allmählich begreifen wir, welche tragischen Erlebnisse die Titelheldin geprägt und zu jener neurotisch anmutenden Person gemacht haben. Die Krise der Protagonistin wird stets ernst genommen; zugleich lebt das Werk von zahlreichen kleinen, oft witzigen Details.

  • Seit dem 01. Mai verfügbar.

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Für ihr großartiges Langfilm-Regiedebüt setzt die als Schauspielerin bekannte Olivia Wilde ein von Emily Halpern, Sarah Haskins, Susanna Fogel und Katie Silberman verfasstes Drehbuch in Szene, dem es bei aller Überspitzung gelingt, die Figuren vielschichtig und greifbar zu machen. Dabei findet Wilde sehr originelle Bilder, um vertraute Schauplätze wie den Highschool-Flur mit frischen Ideen aufzuladen. Im Zentrum stehen die beiden Musterschülerinnen Amy (Kaitlyn Dever) und Molly (Beanie Feldstein), die sich am Abend vor ihrem Schulabschluss dazu entschließen, einfach mal hemmungslos zu feiern. Frei von Schubladendenken und Verklemmtheit entsteht so ein herrlicher Kino-Trip mit tollem Soundtrack.

  • Seit dem 01. Mai verfügbar.

 

  • Interview mit einem Vampir

Neil Jordans exquisites Horrordrama aus dem Jahre 1994 ist eine Adaption des Anne-Rice-Romans Gespräch mit einem Vampir. Das Werk hat große Namen, edle Bilder und eine tragische Geschichte zu bieten. Geschildert wird, wie Louis (Brad Pitt) nach dem Tod seiner Frau im New Orleans der 1790er Jahre den Lebensmut verliert – und von dem untoten Dandy Lestat (Tom Cruise) zu einem Vampir gemacht wird. Doch während Lestat ohne Schuldgefühle Menschen tötet, hadert Louis mit seinem Schicksal als Killer. Die junge, ganz wunderbar agierende Kirsten Dunst sowie Christian Slater und Antonio Banderas sind in Nebenparts zu erleben.

  • Seit dem 01. Mai verfügbar.

 

Empfehlung für Filmfriend

 

In seinem Ensemblefilm widmet sich der französische Drehbuchautor und Regisseur Olivier Assayas (Die Wolken von Sils Maria) der Buchbranche und dem bourgeoisen Milieu von Paris. Er lässt eine Gruppe kultivierter Leute (u.a. verkörpert von Juliette Binoche, Guillaume Canet und Vincent Macaigne) in überaus schicken Apartments, Landhäusern, Hotelzimmern, Cafés und urbanen Plätzen über E-Books und soziale Netzwerke diskutieren – und nebenher gibt es natürlich viele Lügen und Geheimnisse, Affären und gebrochene Herzen. Perfekt für einen Abend zu Hause mit reichlich Rotwein!

 

Empfehlung für Sooner

 

Sylke Enders siedelt den Plot ihres Films 1997 an, siebeneinhalb Jahre nach „der Wende“. Die 32-jährige Johanna (Mareike Beykirch) jobbt als Fotografin bei einer Brandenburger Lokalzeitung. Als ihre geliebte Großmutter stirbt, wird die ohnehin rast- und ratlos wirkende Protagonistin völlig aus der Bahn geworfen. In Johannas Familie gibt es seit langer Zeit etliche Konflikte. So wird Johanna von ihrer Mutter Helga (Lina Wendel) vorgeschickt, das Begräbnis zu besuchen; Helga bleibt dem Ganzen lieber fern. Ihrem Onkel (Hans-Jürgen Alf) wirft Johanna in versammelter Runde vor, das Erbe an sich gerissen zu haben. Der Fund eines Fotos führt Johanna wiederum zu einer anderen Familie, in der die Vergangenheit totgeschwiegen wird. Die emotionalen Zwischentöne machen dieses Werk sehr sehenswert.

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