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Video on Demand

Unsere Streaming-Empfehlungen für Juli 2024

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Von Ari Aster bis Céline Sciamma – das ist das neue Angebot auf MUBI, Netflix, Amazon Prime, Filmfriend und Sooner.

Meinungen
Tomboy / Bodies Bodies Bodies / Midsommar
Tomboy / Bodies Bodies Bodies / Midsommar

 Empfehlungen für MUBI

 

Midsommar

  • Auf sein bemerkenswertes Langfilmdebüt Hereditary – Das Vermächtnis (2018) ließ der Regisseur und Drehbuchautor Ari Aster im Jahr darauf ein weiteres Horrordrama folgen, in dem er sich abermals mit den tiefen seelischen Abgründen seiner Figuren beschäftigt. Es geht um eine Gruppe junger Leute, die sich in eine schwedische Gemeinschaft begibt – und mit deren Ritualen zur Sommersonnenwende konfrontiert wird. Das Werk beginnt als Studie über eine Frau, deren Welt durch eine Familientragödie aus den Fugen zu geraten droht und die in einer dysfunktionalen Beziehung steckt. Wenn sich der Schauplatz nach Nordschweden verschiebt, spielt Aster mit Motiven des Folk-Grusels und findet dabei einen ganz eigenen Zugang, indem er den Reiz und die Absurdität des Settings in Bilder fasst, in denen die Grenzen zwischen Schönheit und Grausamkeit fließend sind.

Ab dem 09. Juli verfügbar.

 

Moonlight

  • Der Film von Barry Jenkins basiert auf einer von Tarell Alvin McCraney geschriebenen Projektarbeit an einer Schauspielschule mit dem Titel In Moonlight Black Boys Look Blue. Die Story ist einerseits sehr persönlich – sowohl Jenkins als auch McCraney wuchsen in Miamis Wohnbezirk Liberty City auf, der als Handlungsort dient –, andererseits ist sie erstaunlich universell. In drei Kapiteln wird das Erwachsenwerden des Protagonisten vom zehnten Lebensjahr bis in die frühen Dreißiger geschildert – und dabei ein Milieu, insbesondere die darin existierenden Vorstellungen von Identität und Männlichkeit, mit viel Feingefühl eingefangen. Das filmische Triptychon erhielt 2017 drei Oscars.

Ab dem 10. Juli verfügbar.

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Empfehlungen für Netflix

 

Lyle – Mein Freund, das Krokodil

  • Die Musicalkomödie über eine dreiköpfige Familie, die in ein mehrstöckiges Apartment zieht, auf dessen Dachboden sich ein tanzendes und singendes Krokodil versteckt, beruht auf einer von Bernard Waber konzipierten Kinderbuchreihe, die 1965 ihren Anfang nahm. Die Kombination aus Live-Action und CGI lässt Menschen auf ein animiertes Reptil (sowie auf die ebenfalls animierte Nachbarskatze Loretta) treffen und unweigerlich an die Leinwand-Abenteuer des sprechenden Bären Paddington denken. Die Tricktechnik ist souverän, die Musik- und Tanznummern haben Schwung und die Figuren sind liebevoll gestaltetet. Javier Bardem tritt als exzentrischer Unterhaltungskünstler Hector P. Valenti in Erscheinung, der den tierischen Titelhelden zu seinem Bühnenpartner machen will.

Ab dem 22. Juli im Programm.

 

Bodies Bodies Bodies

  • Das Drehbuch von Sarah DeLappe, nach einer Idee von Kristen Roupenian, überträgt ein klassisches Agatha-Christie-Setting mit einer Figurengruppe in einem abgelegenen großen Haus bei heftigem Sturm auf die Gen Z. Auch hier kommt es zu einem Todesfall und der Frage, wer die Tat verübt hat – und alsbald zu einer Reihe von weiteren blutigen Ereignissen. Während Scream (1996) und dessen Nachfolger vor allem durch ihren Meta-Humor hinsichtlich des eigenen (Sub-)Genres überzeugten, ist nun vor allem der ironische Blick auf aktuelle Diskurse und Sprache reizvoll. Das Skript wartet mit einer originellen Schlusswendung auf, die alles nochmal in ein neues Licht rückt. Und auch die Regieideen von Halina Reijn und der Score von Disasterpeace sind gelungen.

Ab dem 29. Juli im Programm.

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Empfehlung für Amazon Prime

 

Space Cadet

  • Emma Roberts wurde als Jugendserien-Star und Popsängerin bekannt; im Kino gelang ihr mit dem Teen-Movie Wild Child (2008) als reiches Partygirl der endgültige Durchbruch. Seither glänzte sie unter anderem in einer prägnanten Rolle in Scream 4 (2011) und in mehreren Staffeln der Anthologie-Serie American Horror Story. In der Komödie von Liz W. Garcia ist sie nun als junge Frau zu sehen, die seit ihrer Kindheit davon träumt, Astronautin zu werden und ins All zu fliegen. Durch ein paar Tricks gelangt die Protagonistin ins NASA-Trainingsprogramm – und ist zunächst ziemlich überfordert. Der Trailer wirkt charmant – wir freuen uns auf gute Comedy-Unterhaltung!

Seit dem 04. Juli verfügbar.

 

Empfehlungen für Filmfriend

 

Fliegende Fische müssen ins Meer

  • Der Film von Güzin Kar ist eine herrlich schräge Mutter-Tochter-Geschichte: Während die 15-jährige Nana (Elisa Schlott) als Schleusenwärterin schuftet und sich um den Haushalt sowie die jüngeren Geschwister kümmert, verdingt sich ihre überkandidelte Mutter Roberta (Meret Becker) als Rheinfahrt-Entertainerin. Da Roberta einen überaus fragwürdigen Männergeschmack hat, sucht Nana nach einem geeigneten Partner für sie und trifft auf den jungen Arzt Eduardo (Barnaby Metschurat). Der ist nett, mag die Musik von Leonard Cohen – und stürzt Nana in ein Chaos der Gefühle. Das Ganze ist unterhaltsam und mit viel Gespür für die gezeigte Welt inszeniert.

 

Tomboy

  • Das Coming-of-Age-Drama aus Frankreich, geschrieben und inszeniert von Céline Sciamma (Porträt einer jungen Frau in Flammen), feierte seine Premiere in der Panorama-Sektion der Berlinale im Jahr 2011. Im Mittelpunkt steht ein zehnjähriges, weiblich gelesenes Kind (Zoé Heran), das sich als Junge fühlt. Als es mit der Familie umzieht, nutzt es die Gelegenheit, um sich gegenüber den Nachbarskindern unter dem Namen Michael vorzustellen. Doch nach einer Prügelei erfährt die Mutter davon. Der Prozess der Identitätssuche wird klug geschildert; die Hauptrolle hervorragend gespielt.

 

Schwesterlein

  • Das Schweizer Regie- und Drehbuch-Duo Stéphanie Chuat und Véronique Reymond erzählt von dem Zwillingspaar Lisa und Sven, verkörpert von Nina Hoss und Lars Eidinger. Während sich Lisa als Dramatikerin einen Namen gemacht hat, ist Sven ein gefeierter Bühnenschauspieler. Als Sven an Leukämie erkrankt, versuchen die beiden, den Schicksalsschlag auf ihre eigene Weise zu verarbeiten. Der Film fängt die enge und doch sehr schwierige Beziehung zwischen den Geschwistern sensibel ein und liefert zudem einen spannungsreichen Einblick in die künstlerische Branche. In weiteren Parts sind Marthe Keller und Thomas Ostermeier zu sehen.

Auf www.filmfriend.de kostenlos mit dem Bibliotheksausweis streambar. Alle Infos gibt es hier: https://weristdabei.filmfriend.de/

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Empfehlung für Sooner

 

Fluidø

  • Die Aufnahmen des dritten Spielfilms der in Taiwan geborenen Multimediakünstlerin Shu Lea Cheang (I.K.U.) stammen von James Carman, der als Kameramann schon oft für Bruce LaBruce (etwa bei Otto; or, Up with Dead People) gearbeitet hat. Im Zentrum des experimentellen Werks steht die Agentin Natasha, gespielt von Candy Flip, die an Lori Petty in Tank Girl (1995) erinnert. Als künstlicher Mensch, der der Sucht nach Körperflüssigkeiten verfällt und sich nach sexueller Intensität sehnt, ist sie eine spannende und tragische Figur. Zur flirrenden Musik von Aérea Negrot erzeugen Cheang und Carman ausschweifende queere Körperbilder; im letzten Drittel wird der audiovisuelle Trip immer orgiastischer.

Neu auf https://sooner.de/de im Monats- oder Jahresabo.

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