Undercover-Sexarbeit als Recherche für ein Buch – der Plot von Sebastian erinnert an La Maison – Haus der Liebe, die Adaption eines Bestsellerromans, die erst vor wenigen Monaten in den deutschen Kinos war. Scheuen wirklich so viele junge Autor*innen bei Recherchen auch vor körperlichem Einsatz nicht zurück?

Sebastian ist die queere Version davon, spielt in London statt Berlin und nimmt nicht nur die Lust seiner der Hauptfigur, sondern auch die meist älteren Klienten eines männlichen Escorts genau unter die Lupe. Es ist der zweite Film des Regisseurs Mikko Mäkelä, der selbst in jungen Jahren von Finnland nach England zog, um Literatur zu studieren. Bei der Premiere beim diesjährigen Sundance Festival gab es positive Kritiken, gerade auch für den bislang weitgehend unbekannten Hauptdarsteller Ruaridh Mollica.

Akribisch bereitet sich der 25-Jährige Max unter seinem Decknamen „Sebastian“ auf sein Doppelleben vor, geht die Tätigkeit wie ein Schauspieler an und redet sich selbst ein, dies alles nur aus Recherchegründen zu tun. Spielt er dabei vielleicht nicht nur seinen Kunden, sondern auch sich selbst etwas vor? Ein deutscher Kinostart steht bislang noch nicht fest.