Gleich vorweg: Mit den Turtles konnte ich nie wirklich etwas anfangen, habe weder die Filme jemals gesehen noch die Videospiele gespielt, und auch in eine der zahlreichen Cartoon-Serien habe ich in meiner Kindheit nur ganz selten reingeschaut. Der Kinobesuch von Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem vor einigen Monaten war deshalb gänzlich nostalgiebefreit – und hat mich dennoch allerbestens unterhalten. Denn was Regisseur Jeff Rowe, der bereits den fantastischen Die Mitchells gegen die Maschinen inszeniert hat, hier schafft, ist es, mir die jugendlichen Ninja-Kröten auch ohne krampfhafte Rückbezüge zur „guten alten Zeit“ näherzubringen und zu überaus sympathischen Charakteren zu machen.

Die Story: eine klassische Heldenwerdung, ein Bösewicht, der die Welt mittels einer Gen-verändernden Substanz verschlimmbessern will, und eine Gruppe von Mutant:innen unterschiedlichster Coleur, die ihn aufhalten will. Inhaltlich ist das größtenteils solide, wenig einfallsreich, aber immer wieder ziemlich spaßig, und vor allem hat der Film das Herz am rechten Fleck, etwa wenn er die Turtles als pubertierende Protagonisten zeichnet, die einfach nur ein bisschen Gesellschaft außerhalb ihres Kanalisationsversteckes suchen.

Die größte Stärke liegt allerdings in der Inszenierung, im außergewöhnlichen, herrlich plastischen Comic-Style, in den krachenden, hochdynamischen Actionsequenzen, im überraschenden Musikeinsatz, etwa dann, wenn der Oberschurke seinen ersten Auftritt nicht zu bombastischen Epic-Sounds, sondern zum smoothen Wake up in the Sky von Bruno Mars und Gucci Mane hat. Und dabei entwickelt der Film einen ganz eigenen, ungewöhnlichen, schwer beschreibbaren Rhythmus, der mich auf seine Weise an ein ruppiges Mixtape erinnert hat, das auf der Straße aus dem Kofferraum verkauft wird, statt an ein glattgebügeltes Studioalbum. Kurzum: ein Heidenspaß!

„Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“ ist bei allen gängigen VoD-Anbietern verfügbar.