Eine filmische Neuauflage der 90er-Kult-Cartoonserie Chip und Chap? Ja, auch ich war sehr skeptisch — und das Vorschaubild bei Disney+, das eines der beiden Streifenhörnchen im Zeichentrick-, das andere im CGI-Look zeigt, schmälerte die Skepsis auch nicht gerade. Doch welch Überraschung: Chip und Chap: Die Ritter des Rechts ist ein durchaus cleverer, kurzweilig-unterhaltsamer und sympathischer Streifen geworden, der einen ähnlichen Ansatz wie Falsches Spiel mit Roger Rabbit verfolgt. Auch wenn er dessen Klasse nicht erreichen mag.

Denn wie in dem Klassiker von Robert Zemeckis leben auch in der Welt, in der dieser Film spielt, die Animationsfiguren unter den Menschen — darunter sind aber nicht nur Zeichentrickcharaktere aller Altersklassen, sondern auch computeranimierte Wesen, Stop-Motion- und Knet-Gestalten, Anime-Figuren etc. pp. Die Titelhelden haben sich, nachdem ihre Serie abgesetzt wurde, drei Jahrzehnte nicht gesehen — einer arbeitet nun als Versicherungsvertreter, der andere hält an seinem letzten bisschen Star-Ruhm fest und hat sich zwischenzeitlich einer CGI-Operation unterzogen, um hip zu bleiben. Als ein alter gemeinsamer Freund entführt wird, gehen beide wieder auf Rettungsmission. Diesmal aber im „echten“ Leben.

Die Ritter des Rechts bietet dabei durchaus cleveren, überraschenden Meta-Humor à la Ralph reicht’s, zahllose Gastauftritte und solide Action — stolpert aber ein wenig darüber, dass er das, worüber er sich unter anderem lustig macht — die große Nostalgie-Welle, den gegenwärtigen Reboot- und Sequel-Wahn oder auch rappende Zeichentrickfiguren -, letztlich dann doch bedient. Man merkt immer mal wieder, dass die Produzent*innen etwas anderes als das Autorenduo Dan Gregor und Doug Mand wollten — und dass Letztere ihren Frust in ein paar spöttischen Bemerkungen Luft machen. Das macht die Sache zwar nicht besser, trotzdem ist dieser Film für in den 90ern Aufgewachsenen ebenso gute Unterhaltung wie für eine viel jüngere Generation.

Exklusiv verfügbar bei Disney+.