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Gestreamt: John Carpenter

75 Jahre auf dem Buckel und noch immer im Geschäft: Wir wünschen John Carpenter alles gute zum Geburtstag und widmen ihm eine kleine Carpenter-Retrospektive.

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Assault on Precinct 13 / Die Fürsten der Dunkelheit / Elvis - The King: Sein Leben
Assault on Precinct 13 / Die Fürsten der Dunkelheit / Elvis - The King: Sein Leben
Nathan Hartley Maas - CC BY-SA 3.0
Nathan Hartley Maas — CC BY-SA 3.0

Im Januar 1948 in Carthage im Bundesstaat New York geboren, siedelte Carpenters Familie schon nach wenigen Jahren nach Kentucky um, wo John seine Kindheit und Jugend damit verbrachte, alte Western und Low-Budget-Filme zu entdecken und seine ersten Kurzfilme mit einer Super-8-Kamera zu drehen. Es zog den jungen Mann früh zur Praxis: Sein Studium brach er ab, um seinen ersten Spielfilm Dark Star zu drehen. Sein Partner Dan O’Bannon wurde in Folge dieses Projekts von George Lucas für das Spezialeffekte-Team von Star Wars abkommandiert, doch obwohl auch Carpenter dafür gelobt wurde, viel aus einem sehr kleinen Budget zu machen, blieben die großen Regieangebote vorerst aus.

So blieb es auch in den folgenden Jahren, weshalb Carpenter immer wieder in verschiedenen Positionen für das Fernsehen arbeitete. Doch die kleinen Budgets erwiesen sich auch als Vorteil: Denn der multitalentierte Filmemacher übernahm zumeist nicht nur die Regie selbst, sondern war auch Autor, Cutter und Komponist (die Synthesizer!) in Personalunion. Gerade diese übergreifende Vision schätzen heute seine vielen Fans.

Dabei wurden nur wenige von John Carpenters Filmen unmittelbare kommerzielle Hits. Zuerst schaffte Halloween den Sprung, der 1978 nachhaltig das Slasher-Genre beeinflusste. In den 1980er Jahren folgten The Fog und Die Klapperschlange mit Kurt Russell. Doch auch die zunächst eher kleinen Filme wurden im Nachhinein wiederentdeckt und gelten heute als oftmals für ihre Zeit erstaunlich diverse Kultklassiker.

 

John Carpenters Filme im Stream:

 

Captain Voyeur (1969)

Den Kurzfilm Captain Voyeur drehte John Carpenter 1969 während eines Filmkurses für Anfänger an der USC School of Cinematic Arts in Los Angeles. Er erzählt von einem gelangweilten Büroangestellten, der eine Obsession für eine Kollegin entwickelt und ihr nach Hause folgt. Der 8-Minüter wurde erst im Jahre 2011 vom Archivar Dino Everett im Hugh M. Hefner Moving Image Archive der USC wiederentdeckt und stellte sich als äußerst aufschlussreich heraus, weil Carpenter darin bereits Stilmittel und Motive einsetzte, die er später in Halloween zur Meisterschaft bringen sollte.

Verfügbar auf: YouTube

 

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Dark Star (1974)

In John Carpenters Debütspielfilm ist eine Weltraumcrew unterwegs, um instabile Planeten zu zerstören, die eines Tages vielleicht die Besiedlung anderer Planeten stören könnten. Ursprünglich als mittellanger Studentenfilm angelegt, wurde Dark Star nach und nach auf Spielfilmlänge gestreckt und erhielt ein Budget von 60.000 US-Dollar, das vor allem in den kreativen Einsatz improvisierter Spezialeffekte floss. Einige zeitgenössische Kritiker verrissen den Film als billige Kopie von 2001: Odyssee im Weltraum, der berühmte Roger Ebert schrieb jedoch später: „Dark Star is one of the damnedest science fiction movies I’ve ever seen, a berserk combination of space opera, intelligent bombs, and beach balls from other worlds.“

Verfügbar auf: Im Abo von WOW und Sky Go

 

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Das Ende — Anschlag bei Nacht (1976)

Mit seinem zweiten Spielfilm bewies sich John Carpenter als Meister inszenatorischer Ökonomie und Effizienz. Denn sein Handlungsspielraum ist arg begrenzt. Wir befinden uns in einem Polizeirevier in L.A., das eigentlich geschlossen werden soll. Nur eine Notbesetzung hält dort noch Stellung und gerät in arge Bedrängnis, als eine bis an die Zähne bewaffnete Straßengang beginnt sie zu belagern und anzugreifen. Unterlegt mit einem flirrenden Synthie-Klangteppich (wie immer von Carpenter selbst) spielt Das Ende - Anschlag bei Nacht auf Filme wie den Western Rio Bravo oder George A. Romeros Die Nacht der Lebenden Toten an. Tatsächlich erinnern die Gangmitglieder, die sich gesichtslos und scheinbar mechanisch auf das Polizeirevier zubewegen, selbst an seelenlose Zombies.

Verfügbar auf: Im Filmtastic Channel auf Amazon; Zur Leihen bei allen gängigen VoD-Anbietern

 

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Elvis — The King: Sein Leben (1979)

Nach Halloween hatte John Carpenter vorerst keine Lust mehr auf Horror — und widmete sich stattdessen einem Biopic über Elvis Presley. Der wird in diesem Film, der im Auftrag des TV-Senders ABC entstand, verkörpert von Kurt Russel, der dafür lange Zeit übte, um Körpersprache, Sprechweise, Gang und Haltung des Kings imitieren zu können (2001 konnte er diese Erfahrungen in Crime is King nochmal nutzen). Erzählt wird in klassischer Biografiefilm-Manier von der Karriere eines Musikers, der in einen Konflikt zwischen Privat- und Künstlerpersona gerät und trotz des Ruhms nicht glücklich wird. Schade für Fans in Europa: Die hiesige Kinoversion wurde von knapp 170 Minuten auf 105 zusammengestutzt — womit viele dramaturgische Spannungsbögen weichen mussten.

Verfügbar auf: Zur Leihe bei diversen VoD-Anbietern

 

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Die Klapperschlange (1981)

In der Dystopie von John Carpenter wurde die komplette Insel Manhattan zu einem Hochsicherheitsgefängnis umgebaut, in dessen Mauern Anarchie herrscht. Als Terroristen ein Flugzeug mit dem US-Präsidenten an Bord absichtlich über Manhattan zum Absturz bringen, wird der ehemalige Elite-Soldat Snake Plissken (Kurt Russell, der sich für die Figur an Clint Eastwood in der Dollar-Trilogie orientierte) zur Rettung ausgesandt. Ihm winkt die Straffreiheit. Hoffnungslose Endzeitstimmung herrscht in diesem Film, in dem kollektive Ängste wie jene vor der Atombombe deutlich werden. Heute gilt Die Klapperschlange als Vorläufer des Cyberpunk-Genres.

Verfügbar auf: Verfügbar in der Flatrate von WOW und Sky Go, in mehreren Amazon-Video-Channels und zur Leihe bei allen gängigen VoD-Anbietern

 

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Christine (1983)

In John Carpenters Horrorklassiker aus dem Jahre 1983 ergreift ein schicker Wagen, ein roter 1958er Plymouth Fury namens Christine, Besitz von seinem schüchternen Besitzer und lebt mit seiner Hilfe Mordgelüste aus. Die Verfilmung des Romans von Stephen King rechnet mit der Rock’n’Roll-Jugendkultur der 1950er Jahre ab und überrascht zwischendurch mit faszinierenden Effekten: Wenn sich das Auto etwa, nachdem es von den bei King typischen Kleinstadt-Bullies demoliert wurde, aus eigener Kraft wieder zusammensetzt. Eine rückwärts gedrehte Aufnahme, die in ihren merkwürdig fließenden Bewegungen nicht von dieser Welt zu kommen scheint.

Verfügbar auf: Zur Leihe bei diversen VoD-Anbietern

 

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Big Trouble in Little China (1986)

Der Lastwagenfahrer Jack Burton (Kurt Russel) gerät in Chinatown, San Francisco, in einen Konflikt, der seine wildesten Fantasien übertrifft: Hier wird ein Bandenkrieg mit schwarzer Magie ausgetragen. Der Restaurantbesitzer Wang Chi (Dennis Dun) will seine Verlobte befreien, die sich in der Gefangenschaft von Lo Pan (James Hong) befindet, einem über 2000 Jahre alten Geist aus dem antiken China. Carpenter vollzieht einen Ritt auf den Klischees, um ein höchst amüsantes Action-Spektakel abzuliefern, in dem ausgerechnet der westliche Protagonist wie ein Fremdkörper erscheint und mit all seinen Muskeln und flotten Sprüchen nicht weiterkommt. Dennoch oder gerade deswegen ist Big Trouble in Little China bestes Entertainment-Kino mit solidem Trash-Faktor.

Verfügbar auf: Disney+ sowie bei allen gängigen VoD-Anbietern zur Leihe und zum Kauf

 

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Die Fürsten der Dunkelheit (1987)

Der zweite Teil von John Carpenters apokalyptischer Trilogie, die 1982 mit Das Ding aus einer anderen Welt begonnen hatte. Hier verhandelt der Regisseur die Zusammenhänge zwischen Glauben und Wissenschaft, indem er eine Gruppe hochspezialisierter Forscher im Keller einer Kirche auf das Böse schlechthin treffen lässt. Die Fürsten der Dunkelheit wurde von der Kritik lange Zeit unterschätzt, jedoch in jüngerer Zeit unter anderem wegen seiner Diversität wiederentdeckt. In einer Nebenrolle als Zombie ist im Film im Übrigen kein Geringerer als Alice Cooper zu entdecken, der für für den Soundtrack auch den Song Prince of Darkness aufnahm.

Verfügbar auf: Im Filmtastic-Channel bei Amazon Video und zur Leihe bei Rakuten TV

 

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Sie leben! (1988)

In Sie leben! holte John Carpenter Ende der 80er zum großen Schlag gegen die Konsumgesellschaft aus und schickte Roddy Piper als Tagelöhner auf Arbeitssuche nach Los Angeles. Dort fällt dem muskelbepackten Wrestler eine seltsame Sonnenbrille in die Hand, die ihn nicht nur verdammt cool aussehen lässt, sondern auch die Tarnungen der Aliens enthüllt, die sich in hoher Zahl unter die Menschen geschmuggelt haben und sie mit subliminalen Werbebotschaften zu dumpfen, hirnlosen Konsumenten machen wollen. Okay, okay, subtil geht nun wirklich anders, war ja aber auch nie Carpenters Stärke. Dafür aber Entertainment — und das liefert Sie leben! mit seiner Kombination aus Satire, Action und Horror kompromisslos ab. Kleiner Bonus: einer der besten One-Liner der 80er Jahre: „I have come here to chew bubblegum and kick ass. And I’m all out of gum.“

Verfügbar auf: Im Filmlegenden-Channel bei Amazon Video und bei diversen VoD-Anbietern zur Leihe

 

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Die Mächte des Wahnsinns (1994)

Teil drei von Carpenters apokalyptischer Trilogie dreht sich um den Privatdetektiv John Trent (Sam Neill), der damit beauftragt wird, den verschwundenen Autor Sutter Cane (Jürgen Prochnow) ausfindig zu machen. Der ist kurz vor Veröffentlichung seines jüngsten Romans verschwunden — die Spur für Trent in das kleine Dorf Hobb’s End, in dem allerhand seltsame Dinge vor sich gehen. Am Ende wird daraus ein Spiel mit der Meta-Ebene rund um die Verschmelzung von Realität und Fiktion, das sich jedoch als Flop bei den Kritikern und an den Kinokassen herausstellte: Bei einem Budget von 14 Millionen Dollar spielte Die Mächte des Wahnsinns lediglich neun wieder ein.

Verfügbar auf: Zur Leihe bei diversen VoD-Anbietern

 

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Fürst der Dunkelheit (2005)

Schon am ersten Tag der Retrospektive sendete Arte eine gut 75-minütige Dokumentation über John Carpenter, in dem sein Leben und sein Werk einer Generalbetrachtung unterzogen wird: Carpenter selbst lädt ein zu einer Spritztour durch Los Angeles und macht Halt an den Drehorten seiner bekanntesten Filme. Ergänzt werden seine Ausführungen durch Archivmaterial, Filmausschnitte und zahlreiche Interviews seinen Wegbegleiter*innen.

 

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