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Streaming-Tipps

Klassiker mit Kindern: Sister Act

Ein Beitrag von Rochus Wolff

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Sister Act

In dieser Rubrik will ich in den kommenden Wochen jeweils zum Wochenende in die Kiste der Filmgeschichte greifen um (mehr oder minder große) Klassiker hervorzuheben – und zu schauen, ob und ab wann sie sich auch mit Kindern anschauen lassen. (Spoiler Alert: In den meisten Fällen ist das super.)

Seien wir ehrlich: Großes Kino mit elegant geschwungenen Charakterentwicklungen, subtilen Bildern und feinsinnigen Lehren für das eigene Leben ist das alles nicht. Stattdessen laut, großspurig und sehr bestimmt im Auftreten, wie seine Protagonistin. Sister Act ist auch keine differenzierte Aufarbeitung von Religiosität im Kontext einer amerikanischen Großstadt oder eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Schuld, Sünde und Sühne. Emile Ardolino (dessen Name man allein schon deshalb kennen sollte, weil er auch diesen kleinen Tanzfilm Dirty Dancing gedreht hat) hat ausgreifendes Unterhaltungskino im Blick gehabt und auf Leinwände und in Lautsprecher gebracht.

Die Loungesängerin Deloris van Cartier hat es noch nicht allzu weit gebracht, aber als sie zufällig durch die falsche Tür spaziert, als ihr zwielichtiger Liebhaber gerade einen Mann ermordet, muss sie raus aus dem Leben, in dem sie sich eingerichtet hat – und wird von dem ermittelnden Polizisten in einem katholischen Nonnenkloster versteckt, wo sie sich als Schwester möglichst ruhig und still verhalten soll – das entspricht allerdings nicht unbedingt ihrem Naturell.

Sister Act – man erspare uns den deutschen Untertitel Eine himmlische Karriere“ – lebt natürlich wesentlich von dem Konflikt der auf Ruhe beharrenden Mutter Oberin (Maggie Smith, wie stets wunderbarst) und der stets kaum kontrollierbaren Deloris (eine Rolle, in der Whoopi Goldberg sich so richtig austobt… die ursprünglich wohl Bette Midler angeboten worden war, das wäre sicher auch interessant geworden). Und natürlich vom Gesang, der hier nicht als Musicalnummern auftaucht, sondern ganz und gar in die Handlung integriert ist: Weil Deloris den Nonnen das Singen beibringt.

Mögliche Nebenwirkungen: flotter christlicher Gesang, der sich einige Tage lang in der eigenen Wohnung hält, geträllert vom Nachwuchs oder einschlägigen Streamingdiensten.

FSK 6, empfohlen ab 10 Jahren.

Bei Disney+ in der Flatrate enthalten, auf zahlreichen Plattformen als VoD verfügbar.

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