Bereits für ihr Leinwanddebüt im Jahre 1944 im Psychodrama Das Haus der Lady Alquist von George Cukor war sie für einen Nebenrollen-Oscar nominiert; 1946 und 1963 folgten weitere Nominierungen für die Literaturverfilmung Das Bildnis des Dorian Gray und den Politthriller Botschafter der Angst, ehe ihr 2014 der Ehrenoscar für ihr Lebenswerk zugesprochen wurde.

Lansbury spielte neben Elvis Presley und Peter Ustinov und wurde durch ihre Verkörperung der cleveren Schriftstellerin Jessica Fletcher in Mord ist ihr Hobby (1984-1996) zur TV-Kultfigur. Ihre Rolle im Fernsehfilm Mord nach Plan aus dem Jahre 1984 nahm jenen ikonischen Serienpart bereits vorweg: Auch hier gab Lansbury eine Krimi-Autorin, allerdings eine deutlich rabiatere, die es ihrem Umfeld aus Personal und Familie nicht gerade leicht macht. Überdies spielte sie Miss Marple im All-Star-Movie Mord im Spiegel (1980) und war sowohl auf dem Broadway als Theaterstar als auch als Synchronsprecherin und -sängerin (etwa als Mrs. Potts im Disney-Klassiker Die Schöne und das Biest) überaus gefragt. Wer sie einmal auf der Bühne erleben durfte, wusste fortan, was Energie und Schwung (auch noch im hohen Alter) bedeuten.

In Rian Johnsons Glass Onion: A Knives Out Mystery, dem großen Netflix-Hit der Feiertagszeit 2022, können wir Lansbury für wenige Sekunden, relativ zu Beginn des Films, in einem Videocall-Fenster sehen. Mit dem Musicalkomponisten Stephen Sondheim, dem Basketballspieler Kareem Abdul-Jabbar und der Schauspielerin Natasha Lyonne spielt „Angie“ hier mit dem Protagonisten Benoit Blanc (Daniel Craig) das Social-Deduction-Game Among Us – und falls wir bis dahin noch Zweifel hatten, dass Blanc ein sympathischer Typ ist, dürfte spätestens diese Auswahl an extrem coolen Freund:innen beweisen, wie toll er ist. Ein sehr cleverer Einsatz der Schauspiel-Legende und ein wirklich hübscher Schlusspunkt am Ende einer langen, beeindruckenden Karriere!