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Vorführung von "Wildes Herz" wegen Drohung abgesagt

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Filmstill zu Wildes Herz (2018) von Charly Hübner
Wildes Herz (2018) von Charly Hübner

15.11.2018: Eine Vorführung des Dokumentarfilms Wildes Herz über die Punkband Feine Sahne Fischfilet vor Schülern musste wegen Sicherheitsbedenken abgesagt werden. Das berichtete gestern die taz.

Per Mail hatten Drohungen eine Schule in Timmendorfer Strand sowie ein Kino in Bad Schwartau (Schlewig-Holstein) erreicht, die den Film im Rahmen der Schulkinowochen zeigen wollten, eines Projektes unter Beteiligung der Bildungsministerien, bei dem Schulklassen in Sondervorstellungen pädagogisch wertvolle Filme sehen.

Der taz zufolge drohte man mit „mit 7,62 mm Vollmantelgeschossen aus Sturmgewehren“ und Sprengstoff, mit denen man die „Volksverräter“ in die Luft jagen wolle. Unterzeichnet seien die Mails mit „Enkel von Adolf Hitler“.

Der Dokumentarfilm Wildes Herz von Charly Hübner portraitiert die linke Punkband Feine Sahne Fischfilet und ihr Engagement gegen rechts in ostdeutschen Kleinstädten. Dafür gewann der Film mehrere Preise und erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“. Auch in Berlin, Hamburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind im Rahmen der Schulkinowochen Vorführungen des Films geplant.

Die Schleswig-Holsteinische Bildungsministerin Karin Prien von der CDU teilte dazu mit: „Es ist nicht hinnehmbar, dass eine pluralistische Gesellschaft vor extremistischen Drohungen in die Knie geht und sich in ihren Freiheiten beschneiden lässt.“ Sie sei kein Fan des Films, doch hier gehe es um die Kunstfreiheit.

Bereits im vergangenen Sommer hatten der taz zufolge vereinzelt Kinos auf die Ausstrahlung von Wildes Herz verzichtet, obwohl der Film bei Kritik und Publikum gut ankam. Feine Sahne Fischfilet war kürzlich außerdem in den Medien präsent, weil das Bauhaus Dessau ein Konzert der Band aus Angst vor Protesten abgesagt hatte.

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