Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste

Eine Filmkritik von Gregor Ries

Das Action-Serial der Dreißiger lebt!

Angesichts mehrerer vergleichbarer Science-Fiction-Jugendbuchadaptionen muss man sich derzeit erst einmal orientieren, in welcher dysfunktionalen Welt man sich gerade aufhält. Ob Die Tribute von Panem, Die Bestimmung, der weniger erfolgreiche The Giver – Hüter der Erinnerung oder in diesem Fall Maze Runner – stets steht eine entschiedene Gruppe unfreiwilliger junger Kämpfer einem Big Brother- ähnlichen System gegenüber, das die Menschheit zu manipulieren und kontrollieren sucht. In Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste drehen sich die Pläne des Konzerns W.C.K.D. (wicked = hinterhältig, verschlagen, im Roman A.N.G.S.T.) um die Eindämmung eines Virus, das die Menschheit in reißende Bestien verwandelt. Bei diesem eigentlich lobenswerten Unterfangen geht das skrupellose Konsortium aus Wissenschaftlern und Militär bedenkenlos über Leichen.

Der Vorgänger Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth, der deutliche Anleihen bei Der Herr der Fliegen nahm, konzentrierte sich auf den Überlebenskampf junger Menschen in einem tödlichen, sich stetig verändernden Labyrinth. Hier mussten die unfreiwilligen Probanten während des Ausleseprozesses geeigneter Kandidaten für ein Rettungsprojekt in der dem Untergang geweihten Welt eisernen Willen, Intelligenz und Gemeinschaftssinn beweisen. Erst im Epilog wurde enthüllt, dass die Wissenschaftlerin Ava Paige (Patricia Clarkson) ihren Tod nur vorgetäuscht hatte und die „Auserwählten“ nun die erste Phase eines Experiments absolviert haben. Man erfuhr, dass sich die Erde durch erhöhte Sonnenaktivität und eine grassierende Seuche in weiten Teilen in eine Wüste verwandelt hat. Um ein Antidot zu finden, plant der Konzern, die Gehirnaktivitäten der überlebenden Probanten zu überwachen.

Nach ihrer Rettung aus dem Labyrinth bringt man den lange erinnerungslosen, von WCKD gesandten Thomas (Dylan O’Brian) und die restlichen Überlebenden des Labyrinths in einem abgelegenen Fort unter. Sofort wird Theresa (Kaya Scodelario) vom Rest der Gruppe getrennt. In ihrem Quartier residieren die Neuankömmlinge zusammen mit weiteren jugendlichen Ex-Kriegern. Täglich werden sie durch den undurchsichtigen Janson einer Befragung unterzogen. Da der im Roman „Rat Man“ getaufte Anführer von dem auf zwielichtige Charaktere abonnierten Aidan Gillen (Blitz – Cop-Killer gegen Killer-Cop, Game of Thrones) verkörpert wird, liegt der Schluss auf der Hand, dass seinem Lächeln und seinen Beteuerungen nicht zu trauen ist.

Die Wahrheit über ihren Aufenthalt erfahren die Eingeschlossenen durch den Außenseiter Aris Jones (Jacob Lofland), der heimlich Kontakt mit ihnen aufnimmt. Wer für WCKD ohne Bedeutung ist, wird betäubt und in einer verriegelten Kammer sediert. Schließlich gelingt es Thomas, Newt (Thomas Brodie-Sangster) und ihren Kameraden, Theresa zu befreien und aus dem Bunker zu entkommen. In Freiheit sehen sich die Unbeugsamen jedoch den Strapazen der angrenzenden Brandwüste ausgesetzt. Auf der Flucht vor Janson und seinen Soldaten geraten die Gejagten zwischen die Fronten der Infizierten und Rebellen.

Wo sich der erste Teil mit einigen Änderungen noch eng an James Dashners Romanvorlage hielt, hat man für die Fortsetzung lediglich das wichtigste Handlungspersonal und einige bedeutsame Plotpunkte übernommen. So verzichten Regisseur Wes Ball und Autor T.S. Nowlin auf Thomas‘ Gabe, mit Teresa telepathisch in Kontakt zu treten, was schon im Vorgängerfilm vorbereitet wurde. Während das Buch eine neue, von WCKD gesteuerte Versuchsanordnung aufbaut, besteht die Adaption weitgehend aus einer langen, ereignisreichen Verfolgungsjagd. Damit gelingt es Ball, den Spannungsbogen seines Vorgängerfilms zu steigern und zu übertreffen.

Im Zehn-Minuten-Takt geraten die Protagonisten in immer neue, ausweglose Situationen, in denen sie sich bewähren müssen, wodurch die Gruppe aber immer weiter dezimiert wird. Ein komplettes US-Serial der Dreißiger und Vierziger hätte von Cliffhanger-Momenten wie einer Infiziertenattacke in einem vergammelten Kaufhaus (George A. Romeros Zombie lässt grüßen), dem Kampf auf einer meterhohen, angeknacksten Glasscheibe (wie in Tsui Harks Kampfkunstspektakeln) oder neuen Monsterattacken in einem Untergrundsystem gezehrt. Zudem nimmt der Ausgangspunkt mit Menschen als Versuchskaninchen Anleihen beim Siebziger-Paranoia-Kino wie Coma oder Jahr 2022 … die überleben wollen. Für einen Jugendfilm besitzt Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste allerdings einen hohen Anteil an drastischen Horror- und Schockmomenten.

Weitgehend verschwunden sind jedoch die Mystery-Elemente. Der Vorgänger lebte noch von der Ungewissheit über die Identität und Motive der Strippenzieher im Hintergrund. Als deren Anführerin wurde Patricia Clarksons Part gegenüber der Vorlage stark ausgebaut. Wo der Vorläufer mit ihrer Ausnahme stärker auf unbekannte junge Akteure aus dem Serienkosmos setzte, tauchen nun zahlreiche vertraute Gesichter auf wie Giancarlo Esposito (Breaking Bad) als Jorge, Anführer der „Cranks“, Barry Pepper (Kill the Messenger) und Lili Taylor (Six Feet Under) als Leiter der Widerstandsbewegung oder Erzkomödiant Alan Tudyk (Firefly – Der Aufbruch der Serenity) als zwielichtiger Hehler.

Für weiteres dramatisches Potential sorgt ein Liebeskonflikt zwischen Thomas, auf den sich bald die Handlung konzentriert, der innerlich zerrissenen Teresa und der Amazone Brenda (Rosa Salazar) von den „Cranks“. Dass es Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste aber an frischen Ideen mangelt, fällt angesichts der atemlosen Inszenierung und perfekten Spezialeffekte des neuseeländischen WETA-Teams nicht weiter ins Gewicht. Und angesichts der bisherigen Dramaturgie überrascht es keinen Moment, als ein neuer Cliffhanger am Ende den dritten Teil vorbereitet.
 

Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste

Angesichts mehrerer vergleichbarer Science-Fiction-Jugendbuchadaptionen muss man sich derzeit erst einmal orientieren, in welcher dysfunktionalen Welt man sich gerade aufhält. Ob „Die Tribute von Panem“, „Die Bestimmung“, der weniger erfolgreiche „The Giver – Hüter der Erinnerung“ oder in diesem Fall „Maze Runner“ – stets steht eine entschiedene Gruppe unfreiwilliger junger Kämpfer einem „Big Brother“- ähnlichen System gegenüber, das die Menschheit zu manipulieren und kontrollieren sucht.

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Meinungen

alison · 26.10.2015

ich finde den film echt toll,etwas schade das er sich vom buch so abgewandt hat aber das machen di Spezial Effekte wieder gut.außerdem können dieschauspieler ja nichts dafür.
ich empfehle diesen film weiter!!
SEHENSWERT!!!