Log Line

Dass der Hund der beste Freund des Menschen ist, lernt ein von Mark Wahlberg gespielter Extremsportler auf die herzerwärmende Tour. Bei einem Ultralauf in der Karibik weicht ihm ein Streuner nicht von der Seite.

Arthur der Große (2024)

Eine Filmkritik von Falk Straub

Underdogs

Die Liste berühmter Film- und Fernsehhunde ist lang: Lassie, Rin Tin Tin und Hooch, Benji, Boomer und Beethoven. All die lustigen Zeichentrickköter – von Pluto über Snoopy bis Scooby-Doo – sind noch nicht einmal darunter. Mit Arthur dem Großen gesellt sich nun ein weiterer Vierbeiner hinzu, der das Zeug dazu hat, die Herzen des Kinopublikums zu stehlen.

Bevor der zottelige Kläffer auf den Namen des sagenhaften englischen Königs getauft wird, schlägt er sich als namenloser Straßenköter in Santo Domingo durch. Parallel dazu rennt sein späteres Herrchen Michael Light (Mark Wahlberg) Tausende Kilometer entfernt die Berge Colorados rauf und runter. Auf der Suche nach etwas Essbarem beweist der Köter Köpfchen. Sturkopf Michael indes will es sich und der Welt ein letztes Mal beweisen. Er hat keinen guten Riecher, dafür einen eisernen Willen. Hund wie Herrchen sind geprügelte Kreaturen mit Zottelhaaren und Dackelblick. Et voilà: Alle Zutaten für einen massentauglichen Genremix sind angerichtet.

Arthur der Große ist eine Mischung aus Sport- und Hundefilm, deren deutscher Kinostart zu einem passenden Zeitpunkt kommt. Die Nachricht, dass mit der Britin Jasmin Paris erstmals eine Frau den Barkley-Marathon erfolgreich absolvierte, ist noch frisch. Der Ultralauf im Frozen Head State Park im US-Bundesstaat Tennessee, bei dem 160 Kilometer und 18.000 Höhenmeter in weniger als 60 Stunden zurückgelegt werden müssen, gilt als der härteste der Welt. Ganz so hart geht es für Michael Light und sein Team nicht zu. Aber auch die Adventure Racing World Championships in der Dominikanischen Republik, an denen sie teilnehmen, haben es in sich.

Zwischen Start- und Ziellinie des zehntägigen Rennens liegen 435 Meilen, die zu Fuß, mit dem Fahrrad und im Kajak bewältigt werden müssen. Dafür hat Michael sein Leben lang trainiert und daran ist er, an der Seite seiner Frau Helen (Juliet Rylance) und im Clinch mit seinem Teamkollegen Leo (Simu Liu), schon einmal gescheitert. Während Helen ihre Laufschuhe an den Nagel gehängt hat, nagt an ihrem Mann die Niederlage.

Für den Sport eigentlich schon zu alt (und mit dem für die Rolle viel zu alten Mark Wahlberg besetzt), will es Michael noch einmal wissen. Ohne das nötige Kleingeld in der Tasche und mit unliebsamen Sponsorenforderungen im Nacken trommelt er eine Truppe aus Underdogs zusammen: Navigator Chik (Ali Suliman) hat ein kaputtes Knie, Kletter-Ass Olivia (Nathalie Emmanuel) ist nur ihrem Vater zuliebe mit von der Partie und Michaels verhasster Ex-Mitstreiter Leo nur wegen der werbetauglichen Anzahl seiner Social-Media-Follower. Die Voraussetzungen für ein konfliktgeladenes Rennen sind somit gegeben.

Der große Knall aber bleibt aus. Vielleicht ist es die beruhigende Präsenz des Hundes, der dem Team während des Rennens erst zu- und schließlich hinterherläuft, die verhindert, dass die Gemüter während des Rennens überkochen; vielleicht auch der Wille von Drehbuchautor Michael Brandt, Regisseur Simon Cellan Jones und Hauptdarsteller und Produzent Wahlberg, hier ein absolutes Wohlfühl-Abenteuer abzuliefern. Die Teammitglieder liegen sich während des Rennens zumindest nicht in den Haaren, sondern wachsen ganz im Gegenteil enger zusammen. Was nicht heißt, dass Arthur der Große auf Drama verzichtet.

Unvorhergesehene Hindernisse müssen überwunden, waghalsige Manöver gemeistert und dabei dem Tod von der Schippe gesprungen werden. Drehbuch und Regie setzen dabei auf Effizienz. Die Figuren und deren Hintergrundgeschichten sind unversehens ein- und zusammengeführt. Gedreht wurde aus logistischen Gründen alles in der Dominikanischen Republik, deren atemberaubende Motive auch als Doubles für Hawaii, das kalifornische Big Sur und Colorado herhalten mussten (was das geschulte Auge unschwer erkennt). Die Konzentration aufs Wesentliche ist aber beileibe nichts Schlechtes. Das Drehbuch findet die richtige Balance aus narrativem Drive und einer glaubhaften Figurenzeichnung – und kommt dabei erfreulicherweise ohne das für den Sportfilm übliche Pathos aus.

So vorhersehbar die Handlung, die an deren Ende gefundene Moral und Mark Wahlbergs Rollenwahl als Schmerzensmann letztlich auch sind, das fünfköpfige Hauptensemble spielt so leidenschaftlich, dass die unterwegs entstehende Kameraderie überzeugend wirkt. Dass die Geschichte überdies auf wahren Erfahrungen beruht, die der Schwede Mikael Lindnord während eines Wettkampfs in Ecuador gemacht und in einem Buch verarbeitet hat, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Ob wahr oder frei erfunden – am Ende gönnt das Publikum dieser Schicksalsgemeinschaft den wohlverdienten Zieleinlauf.

Arthur der Große (2024)

10 Tage, 435 Meilen, ein unvergessliches Abenteuer: Für den Profi-Athleten Michael Light (Mark Wahlberg) sind die Adventure Racing World Championships in der Dominikanischen Republik die letzte Chance, einen großen Wettkampf zu gewinnen. Das fordernde Rennen bringt ihn und seine Teamkollegen Leo (Simu Liu), Olivia (Nathalie Emmanuel) und Chik (Ali Suliman) an ihre Grenzen. Doch die unerwartete Begegnung mit einem Straßenhund ändert alles: Gemeinsam mit ihrem neuen, auf den Namen Arthur getauften, tierischen Gefährten werden Michael und sein Team vor überraschende Herausforderungen gestellt und lernen, dass Loyalität, Zusammenhalt und Freundschaft am Ende der größte Preis sind.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen