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Will Gluck liefert eine kurzweilige, beschwingte Neuadaption von Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ mit recht charmantem Cast.

Wo die Lüge hinfällt (2023)

Eine Filmkritik von Christian Klosz

Aus Lüge wird Liebe

Regisseur Will Gluck („Peter Hase“) versucht sich in „Wo die Lüge hinfällt“ an einer filmischen Neuadaption von Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ und besetzt die Hauptfiguren Bea und Ben mit Sydney Sweeney und Glen Powell. Das erweist sich als Glücksgriff, denn die beiden geben nicht nur ein ansehnliches Lead-Duo ab, sondern entwickeln auch eine Chemie, die dem Film dienlich ist. Gut geschriebene Dialoge und eine rasante Inszenierung tun ihr Übriges, um aus „Wo die Lüge hinfällt“ eine gelungene RomCom zu machen.

Der Film schöpft seine Energie vor allem aus dem spannungsreichen Zusammenspiel der beiden ProtagonistInnen: Alles beginnt mit einem zufälligen Treffen in einem Kaffeeladen. Bea muss dringend auf die Toilette, die Angestellten verweisen auf Regeln, wonach nur KundInnen der Schlüssel zum stillen Örtchen zusteht. Beas Versuch, durch Erwerb eines Brotlaibs das Obstakel aus dem Weg zu schaffen, scheitert an der meterlangen Schlange, die sich vor der Kasse gebildet hat. Da kommt Ben ins Bild: Ganz Gentleman-artig gibt er – in einer Topposition in der Schlange befindlich – sich als Ehegatte von Bea aus, wodurch sie endlich zu ihrem heißbegehrten Kloschlüssel kommt.

Ein paar Missgeschicke später landen die beiden in Bens Apartment, essen, quatschen, lachen und schlafen auf der Couch ein, ohne miteinander geschlafen zu haben: ein magischer Abend. Doch Bea schleicht sich morgens davon, der enttäuschte Sitzengelassene lässt seiner Wut verbal freien Lauf, was die inzwischen nach einem Sinneswandel zurückgekehrte Bea vor der Tür stehend mitanhören muss – und sogleich wieder kehrt macht. Ein Treffen, aus dem eine Affäre und viel mehr hätte werden können, endet abrupt.

Zwei Jahr später trifft das Leider-Nicht-Paar durch Zufall wieder aufeinander: Die Schwester (Alexandra Shipp) von Bens bestem Freund Pete (GaTa) und Beas Schwester (Hadley Robinson) wollen heiraten und sowohl Ben als auch Bea sind zur Hochzeit in Australien eingeladen. Dort ereignet sich eine Abfolge von Missgeschicken, Konflikten und kleinen Manipulationen – und eine Lüge, die immer mehr zur Realität wird: Bea und Ben spielen der versammelten Hochzeitsgesellschaft ihre Liebe vor. Erst, um sie zu besänftigen und die Hochzeit nicht weiter durch ihre gegenseitige Aversion zu stören. Dann, um auch anwesende Ex-PartnerInnen eifersüchtig zu machen. Doch mit der Zeit und nach vielen Aufs und Abs, Hin und Hers fällt echte Zuneigung und Anziehung an den Platz, wo sich vorher die ausgeklügelte Lüge befunden hatte.

Dass all das unterhaltsam, kurzweilig und auch glaubwürdig daherkommt, liegt nicht unerheblich an der Chemie, die sich zwischen Sydney Sweeney und Glen Powell entwickelt. Der äußerlich allzu glatte Powell offenbart als Ben einige Ecken, Kanten und nicht geahnte charakterliche Tiefen. Und die wunderbare Sweeney etabliert sich als neue, hinreißend anziehende Leading-Lady.

Der zweite Hauptgrund dafür, dass diese auf dem Papier nicht zwingend reizvolle RomCom funktioniert, sind die gut geschriebenen und espritreichen Dialoge. Insbesondere das verbale Ping-Pong-Spiel zwischen Ben und Bea entpuppt sich als äußerst effektiv und amüsant und sorgt dafür, dass Wo die Lüge hinfällt stets temporeich bleibt und in keiner Phase langweilt.

Große Innovation oder Originalität darf man von dieser clever umgesetzten Feelgood-Komödie freilich nicht erwarten: Drehbuch und Regie orientieren sich an Genre-Regeln, nehmen das, was bekanntermaßen in solchen Filmen funktioniert, und fügen in nur kleinen Dosen Neues hinzu. Das ist aber durchaus legitim: Nicht immer muss das Rad zwanghaft neu erfunden werden. Das Endergebnis ist ein sexy Filmerlebnis.

Wo die Lüge hinfällt (2023)

In der Komödie „Wo die Lüge hinfällt“ wirken Bea und Ben wie das perfekte Paar. Aber nach einem tollen ersten Date geschieht etwas, das ihre glühend heiße Anziehungskraft zu Eis erstarren lässt. Doch dann treffen sie unerwartet wieder aufeinander, als beide an einer Hochzeit in Australien teilnehmen. Also tun sie, was jeder reife Erwachsene tun würde – sie geben vor, ein Paar zu sein.

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Meinungen

Alexander · 12.02.2024

Es war einfach unglaublich toll, spannend und sehr witzig. Kann nur empfehlen.