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Streaming-Tipps

Video Streams: Liebe, Öl und Zombies

Ein Beitrag von Mathis Raabe, Christian Neffe

Was soll man bloß gucken? Wer kennt es nicht: Man hat schon die ganze Streamingplattform durchgescrollt. Richtig entscheiden konnte man sich nicht. Wir helfen. 

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VideoStreams

Weiter. Den hier? Oder lieber eine Komödie? Also nochmal schnell zu Netflix. Oder doch zu Disney+? Die Auswahl ist einerseits zu groß und andererseits auch ziemlich limitierend. In der ehemaligen Stammvideothek gab es immerhin diese kleinen Zettel, auf denen die Mitarbeiter kleine Texte geschrieben haben, um sie auf die Hüllen der Filme zu kleben. Herrlich war das. Das gibt es nun auch bei Kino-Zeit. Jede Woche eine Tüte Futter für die Augen von der Redaktion: kurz und knackig.
 

Feuerwerk am helllichten Tage

© Weltkino / Kino-Zeit

Ein Biest von einem Film: Regisseur Diao Yinan reichert seinen Thriller über eine Mordserie im Norden Chinas mit Film-Noir-Motiven und Giallo-Bildern an und verweist nebenbei auf soziale Missstände. Mal zärtlich, mal brutal, immer virtuos inszeniert. Die Berlinale-Jury vergab 2014 zu Recht den Goldenen Bären.

Jetzt bei Filmfriend kostenlos mit dem Bibliotheksausweis streamen.

Spongebob Schwammkopf

© Paramount / Kino-Zeit

Es gibt so Tage, an denen reicht die innere Energie am Abend einfach nicht für einen Film aus. Und selbst die großen Serien kommen heute ja kaum noch unter einer Laufzeit von einer Stunde aus. Also muss snackable content her — gern auch älterer. Und da greifen wir derzeit liebend gern zu Spongebob Schwammkopf. Aber aufgepasst: Nur die ersten drei Staffeln kommen bei uns ins Haus! Denn die sind im Gegensatz zu den hyperaktiven späteren Staffel wunderbar entschleunigt, bieten ein paar subversive Gags, die nur Erwachsene verstehen, und haben noch jede Menge Charme.

Bei der Gelegenheit sei dieses Videoessay über die (D)Evolution des gelben Schwamms empfohlen.

Lola, das Mädchen aus dem Hafen

© Arte / Kino-Zeit

Jacques Demys „Musical ohne Musik“: Unter dem Pseudonym Lola verführt eine junge Frau die Gäste einer Hafenbar in Nantes. Währenddessen träumt ihr alter Jugendfreund vergeblich von einer gemeinsamen Zukunft. Hauptdarstellerin Anouk Aimée ist vor wenigen Tagen gestorben.

Jetzt in der Arte-Mediathek verfügbar.

One Cut of the Dead

© Plaion Pictures / Kino-Zeit

Nominell ist One Cut of the Dead ein Zombiefilm. Eigentlich aber verbirgt sich darin eine große, unheimlich sympathische Liebeserklärung ans Filmemachen, an B-Movies, an das Genrekino. Tipp Nummer eins: Am besten ohne weiteres Wissen in diesen Film gehen und sich überraschen lassen (das hat bei allen, denen ich ihn bisher gezeigt habe, bestens geklappt). Tipp Nummer zwei: Durchhalten! Die erste halbe Stunde ist durchaus strapaziös — der Payoff dann aber umso befriedigender.

Jetzt bei Amazon Prime verfügbar.

There will be Blood

© Disney / Kino-Zeit

Paul Thomas Andersons düstersten Film – sowohl visuell als auch menschlich – muss man allein schon für die überragende Schauspielleistung von Daniel-Day Lewis gesehen haben. Darüber hinaus bekommt man ein amerikanisches Epos über all das, was die USA scheinbar seit jeher antreibt: Öl, Geld, Glaube. Und die absolute Selbstaufgabe des Individuums für die Realisierung des großen Wohlstandsversprechens.

Noch bis Anfang Juli in der ARD-Mediathek zu sehen.

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