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Couchperle: Die Filme von Volker Koepp

Ein Beitrag von Joachim Kurz

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Porträt von Volker Koepp
Volker Koepp

Unter den west- wie ostdeutschen dokumentarisch arbeitenden Filmemachern ist Volker Koepp sicherlich einer der wichtigsten — und doch ist sein Werk dem breiten Publikum immer noch viel zu wenig bekannt. Dass sich das nun ändert, wäre wünschenswert. Eine große Retrospektive des Mannes, der am 22. Juni 2024 seinen 80. Geburtstag feierte, könnte nun dabei helfen, die enorme Bedeutung dieses Seelenforschers, Landschaftserkunders, akribischen Zeitzeugen und Geschichtensuchers zu verdeutlichen.

Koepps Filme sind stets sehr persönliche Reisen, die oftmals auch etwas mit seiner eigenen Biografie zu tun haben. 1944 in Stettin geboren, wird Koepp später immer wieder die Landschaften an der Ostsee zum Ausgangspunkt seiner Filme machen. Dabei lauscht und folgt er gern dem Leben der ganz normalen Menschen wie in dem sehr berührenden Herr Zwilling und Frau Zuckermann über die beiden letzten überlebenden jüdischen Einwohner von Czernowitz, reflektiert wie in Berlin-Stettin und anderen Filmen auch eigene biografische Stationen oder erforscht Lebensbedingungen und Mentalitäten jenseits nationaler Grenzziehungen wie in In Sarmatien. Insgesamt sind mittlerweile rund 60 Filme entstanden, zuletzt feierte Gehen und Bleiben — Uwe Johnson. Folgen des Krieges seine Premiere bei der Berlinale 2023.

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Zum runden Geburtstag des großen Dokumentaristen befinden sich in der Mediathek der ARD nun zwölf Filme Volker Koepps, die einen breiten Überblick über das beeindruckende Schaffen des Filmemachers geben und einen Bogen von über 25 Jahren spannen. Zu sehen sind unter anderem Gehen und Bleiben – Uwe Johnson. Folgen des Krieges (2023); Seestück (2018); Wiederkehr – Reisen zu Johannes Bobrowski (2017); Landstück (2016); Livland (2011); Berlin – Stettin (2009); Memelland (2008); Holunderblüte (2007); Schattenland – Reise nach Masuren (2005); Frankfurter Tor (2003); Herr Zwilling und Frau Zuckermann (1999); Flussfahrt in Ostpreußen – Die Gilge (1998).

Die gemeinsam von rbb, SWR und MDR realisierte Retrospektive befindet sich in der ARD-Mediathek hier - und zwar noch bis Juni 2026. Zeit genug also, Koepps filmische Landschaftserkundungen auf eine Art zu entdecken, die ihm selbst sicher gefallen würde: gemächlich und mit Blick für die kleinen Details am Wegesrand. Und wer noch ein wenig mehr über Volker Koepp lesen will, sei auf diesen ausgezeichneten Artikel des Goethe-Instituts verwiesen. 

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