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Streaming-Tipp des Tages: Meine Nachbarn die Yamadas

Ein Beitrag von Christian Neffe

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Meine Nachbarn die Yamadas
Meine Nachbarn die Yamadas

Wo Hayao Miyazaki stets die klassische Ghibli-Fantasy-Magie mit Werken wie Chihiros Reise ins Zauberland, Prinzessin Mononoke oder Der Junge und der Reiher entfachte (und das noch bis heute tut), war sein Kollege und Mitgünder Isao Takahata bis zu seinem Tod 2018 für die etwas experimentierfreudigeren Werke des Studios zuständig. Sein vorletzter Film — 14 Jahre vor Die Legende der Prinzessin Kaguya — erschien 1999, trägt den Titel Meine Nachbarn die Yamadas und grenzt sich allein schon visuell von allem ab, was sonst bei Ghibli so erschienen ist.

In minimalistischer Schulheft-Kritzelei-Optik mit seelenstreichlerischen Pastelltönen steht hier eine ziemlich durchschnittliche japanische Großstadtfamilie im Mittelpunkt, bei der jedes Mitglied seine eigenen kleinen Alltagsmacken mitbringt. Die Mutter schmeißt den Haushalt eher schlecht als recht, der Vater liegt zwischen seinen Büroschichten am liebsten auf der faulen Haut, der Sohn kommt weder in der Schule noch mit Mädchen zurecht, und die Oma kann zuweilen überaus gehässig sein. Und doch sind sie allesamt sympathische Charakterköpfe, die gemeinsam alle Höhen und Tiefen des Familienlebens durchstehen.

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Einen klassischen Plot hat Meine Nachbarn die Yamadas nicht zu bieten, stattdessen ist der Film episodisch angelegt, über weite Strecken wirkt das Ganze sogar wie eine Aneinanderreihung von Sketchen mit nicht immer, aber doch meist zündender Pointe. Denn klar, auch im wahren Leben gibt es nur selten Geschichten, die nach klassischer Drehbuchdramaturgie ablaufen, sondern eigentlich nur kleine, verrückte Alltagssituationen, an die man sich gern gemeinsam erinnert und von denen man bei Familientreffen berichtet. Und so wird man sich garantiert in einigen Szenen dieses Films selbst wiedererkennen.

„Meine Nachbarn die Yamadas“ läuft bei Netflix.

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