Die Memoiren einer Schnecke: Das wäre doch wahrlich ein guter Titel für einen Roman. Die Coming-of-Age-Thematik drängt sich förmlich auf. Pubertät fühlt sich tatsächlich manchmal wie der Hindernislauf einer Schnecke mit zu großem Haus an. Pech gehabt – oder Glück, wie man es nimmt: Der Titel ist bereits vergeben. Mastermind Adam Elliot entführt uns nach Mary & Max – oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?  erneut in seine düster-liebevolle Stop-Motion-Animationswelt mit seinen charakteristischen Knetfiguren. Nicht, dass er seit dem skurrilen Märchen für Erwachsene untätig gewesen wäre. Kurzfilme wurden selbstverständlich produziert. Mit Memoir of a Snail geht es aber in der langen Form ins Kino – und das ist gut so.

Erzählt wird die Geschichte einer Außenseiterin, die sich nach der Trennung von ihrem Zwillingsbruder durchschlagen muss. Das ist mitunter düster, entfaltet aber bei aller Schwere einen tröstenden Humor. Das liegt auch daran, dass alle Geschichten immer auf den Biografien von echten Menschen basieren und die kleinen Knetfiguren die buchstäblichen gekneteten Repräsentanten eines einzigartigen Charakters sind.