04.09.2019: Regimekritik
Ein Beitrag von Katrin Doerksen
Kaum ein Regisseur in der deutschen Filmgeschichte konnte so nahtlos zwischen unterhaltsamer Auftragsarbeit und anspruchsvoller Literaturverfilmung wechseln wie Alfred Vohrer.
1976 adaptierte der Regisseur, der zuvor etwa für einen Großteil der erfolgreichen Edgar-Wallace-Filme verantwortlich zeichnete, den selben Roman, der zuletzt auch mit Emma Thompson und Brendan Gelesen verfilmt wurde: Hans Falladas Jeder stirbt für sich allein. Darin verliert ein eigentlich unpolitisches Ehepaar (hier dargestellt von Hildegard Knef und Carl Raddatz) den einzigen Sohn im Westfeldzug und beginnt daraufhin Postkarten mit regimekritischen Äußerungen zu verteilen. Basierend auf dem Leben der Berliner Widerstandskämpfer Otto und Elise Hampel schuf Alfred Vohrer mit Jeder stirbt für sich allein eine weitgehend werkgetreue Verfilmung, die vor allem den Alltag und die Nöte der kleinen Leute während des Krieges in den Fokus nimmt.
Jeder stirbt für sich allein von Alfred Vohrer mit Hildegard Knef, Carl Raddatz und Martin Hirthe, 20:15 Uhr auf Arte
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