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Jahresrückblick

Dossier: Unsere besten Darlings und Anekdoten des Jahres

Ein Beitrag von Redaktion

Kuriositäten aus den Weiten des Internets, historische Anekdoten, Porträts (fast) vergessener Filmschaffender — unsere Darlings der Woche und Filmgeschichte(n) hatten in diesem Jahr einiges zu bieten. Wir kramen unsere Lieblinge zum Jahresabschluss nochmals hervor.

Meinungen
V.l.: "Jungle Emperor Leo", "Saving Mr. Banks", "Savage Builds", Muriel Box
V.l.: "Jungle Emperor Leo", "Saving Mr. Banks", "Savage Builds", Muriel Box

Frauen hinter der Kamera

Um die Geschlechterverteilung hinter der Kamera ist es nach wie vor schlecht bestellt: Das Kino ist ein weiterhin eine männlich dominierte Domäne. Schlimmer noch: Regisseurinnen aus den ersten Jahrzehnten des Films fallen allmählich der Vergessenheit anheim. Katrin Doerksen wirft in ihrem Beitrag einen Blick auf Filmmacherinnen, die Mitte des Jahres Teil einer Retrospektive im Berliner Kino Arsenal waren und die zu Unrecht in den Annalen der Geschichte untergegangen sind.

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„Aelita — Der Flug zum Mars“ (1924)

Zudem widmet sich Christian Neffe in einem gesonderten Beitrag einer weiteren herausragenden Regisseurin: Yuliya Solntseva, der ersten Gewinnerin des Regiepreises in Cannes — noch lange vor Sofia Coppola.

 

 

 

 

Neues und Kurioses aus den Weiten des Internets:

Zeichentrick-Magie aus Fernost

 

Kimba — Der wahre König der Löwen? 

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Jungle Emperor Leo — Der Kinofilm (c) Koch Films

Disneys Remake von Der König der Löwen war einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 2019 — was angesichts der Popularität des Zeichentrickklassikers von 1994 kaum überraschte. Auf den waren die kreativen Köpfe im Hause Disney damals besonders stolz, schließlich hatten sie erstmals eine eigene Geschichte entwickelt und sich nicht an einer Märchenvorlage bedient. Dass das allerdings nicht ganz stimmte und es stattdessen deutliche Parallelen zum Anime Kimba gab, hat Christian Neffe aufgeschrieben.

 

Lachen und Weinen mit Kiki

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Kikis kleiner Lieferservice (c) Universum Film

Ganze 30 Jahre ist es bereits her, dass Kikis kleiner Lieferservice erschien. Der Anime aus dem Hause Ghibli wurde 1989 tatsächlich zu einer Art Wegweiser für die Zukunft der Zeichentrick-Schmiede. Warum der Film um die kleine Hexe eine tragikkomische Erzählung über das Scheitern einer Utopie ist, weiß Katrin Doerksen.

 

Weder Bösewicht, noch Inspiration Porn

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„Blind & hässlich“ (c) Daredo Media

Über die filmische Darstellung von Menschen mit Behinderungen ist noch längst nicht alles gesagt. Katrin Doerksen erläutert, was es mit dem sogenannten DisRep-Test auf sich hat, der äquivalent zum Bechdel-Test fünf Richtlinien für die Darstellung von Menschen mit Behinderungen vorgibt. Ist die Figur etwa lediglich existent, um Elend zu illustrieren - oder für sogenannten inspiration porn?

 

Persönlichkeiten im Fokus:

  • Emma Thompson in "Saving Mr. Banks"
    Emma Thompson in "Saving Mr. Banks"

    Die Produktion des schon länger geplanten Animationsfilms Luck erlebte Anfang des Jahres einen Rückschlag: Als bekannt wurde, dass John Lasseter, dem im Zuge der #MeToo-Debatte mehrfach unangemessenes Verhalten vorgeworfen wurde, neuer Animationschef der Produktionsfirma Skydance wurde, steig Emma Thompson (ebenfalls schon länger beteiligt) aus dem Projekt aus und verschaffte ihrem Unmut in einem öffentlichen Brief Luft.

  • Beanie Feldstein in "Booksmart"
    Beanie Feldstein in "Booksmart"

    Geht es nach Katrin Doerksen, kommt man an Jungdarstellerin Elizabeth „Beanie“ Feldstein derzeit nicht vorbei. Vor zwei Jahren überzeugte sie in Lady Bird, Ende 2019 begeisterte sie unsere Redaktion in Booksmart.

  • Jerry Lewis und Anna Maria Alberghetti in einem Promoshot für "Cinderfella"
    Jerry Lewis und Anna Maria Alberghetti in einem Promoshot für "Cinderfella"

    Ende der 1950er Jahre war Jerry Lewis der am höchsten bezahlte Hollywoodstar. Bei der Produktion zu Cinderfella hätte der Ruhm dieses Mannes jedoch fast ein frühzeitiges Ende gefunden: In einer Szene musste Lewis eine 63 Stufen lange Treppe in nur neun Sekunden hinauf stürmen. Oben angekommen kollabierte er und wurde mit seinem zweiten Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert. Katrin Doerksen hat die Geschichte aufgeschrieben.

  • Salvador Dalí mit seinem Ozelot Babou
    Salvador Dalí mit seinem Ozelot Babou

    Beinahe hätte der chilenische Filmemacher Alejandro Jodorowsky mit der Adaption von Frank Herberts Der Wüstenplanet den wohl aufwendigsten Film aller Zeiten gedreht. Welche Prominenz er dafür um sich scharrte, hat Katrin Doerkson zusammengefasst.

  • Shirley Temple auf einem 1934 in Italien publizierten Foto
    Shirley Temple auf einem 1934 in Italien publizierten Foto

    Vor 70 Jahren erhielt Shirley Temple von J. Edgar Hoover einen Füllfederhalter, der Tränengas absonderte. Was hatte es damit auf sich? Was hatte der Kinderstar mit dem Direktor des FBI zu schaffen? Und was war das für ein seltsames Geschenk? Katrin Doerksen bringt Licht in die Angelegenheit.

 

Rauchen verboten an Bord der Enterprise

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Die „Star Trek“-Pilotfolge „The Cage“ (c) Paramount Home Entertainment

Vor 55 Jahren erschien die Pilotfolge einer der langlebigsten Serien der Welt: Star Trek. Welche Anekdoten, Mysterien und Kuriositäten sich um diese erste, lang verschollen geglaubte Folge ranken, hat Katrin Doerksen zusammengefasst. 

 

Historisches: Film, Nationalsozialismus und Zensur

Nicht nur skurrile Anekdoten standen in diesem Jahr im Fokus unserer „Filmgeschichte(n)“. Katrik Doerksen hat sich darüber hinaus etwa mit der Zensur von Steven Spielbergs Schindlers Liste, der in Indonesien vor 25 Jahren verboten wurde.

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„Schindlers Liste“ (c) Universal Pictures International Germany GmbH

Auch andere Zensur-Mechanismen standen im Fokus. Etwa die, die aus dem Production Code in Hollywood resultierten, dessen 90. Jubiläum sich nun nähert.

Ebenso ging es um den Einfluss der Nationalsozialisten auf die Filmfestspiele in Venedig. 80 Jahre ist es her, seit Joseph Goebbels dem Festival einen Besuch abstattete. Doch auch heute noch müssen sich die Organisatoren Kritik gefallen lassen - etwa wegen undurchsichtiger Verbindungen zur Baumafia, wegen einseitiger Kuratierung oder weil sich im dort vorherrschenden Klima immer wieder Leute sicher genug fühlen, um ihre hasserfüllten, misogynen Ansichten in aller Öffentlichkeit auszubreiten.

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