Emoji - Der Film (2017)

Eine Filmkritik von Anna Wollner

Grinsender Hundehaufen

Es gibt Ideen in Hollywood, bei denen ist eigentlich schon von vorneherein klar, dass sie zum Scheitern verurteilt sind. Eine Verfilmung von Schiffe versenken zum Beispiel. Peter Berg hat es mit Battleship trotzdem probiert. Oder eine Leinwandadaption von Angry Birds, die im letzten Jahr vor allem durch den hysterischen Unterton der durch die Luft katapultierten Vögel auf sich aufmerksam machte. Und jetzt vergehen sich Regisseur Tony Leondis und Drehbuchautoren Eric Siegel und Mike White an Emoticons. Denn klar, was mit Doppelpunkt, Minus, Klammer auf mittlerweile wie selbstverständlich Einzug in unser digitales Leben und unsere digitale Kommunikation genommen hat, taugt sicherlich auch für einen schnell zusammengeschustert wirkenden Animationsfilm. Oder eben auch nicht.

Denn Emoji – Der Film klaut gnadenlos bei Pixars Alles steht Kopf und Disneys Ralph reichts und schafft es trotz seiner titelgebenden Helden den emotionslosesten Animationsfilm des Jahres zu liefern. Dabei ist die Grundvoraussetzung gar nicht so verkehrt. Der Film nimmt uns mit hinein nach Textopolis, eben jene App, mit der Highschoolschüler Alex mit seinen Mitschülern kommuniziert und versucht ein Mädchen zu beeindrucken. In Textopolis leben alle Emojis, die der Unicode bereit hält. Smileys koexistieren neben Geburtstagstorten, Konfettikanonen, Ghettofäusten, Herzen, Tieren, Nahrungsmitteln und Gegenständen und Dingen, von denen wir bisher gar nicht wussten, dass es sie auch als Emoji gibt.

In bunten Würfeln warten sie während ihrer Arbeitszeit auf ihren Einsatz, warten darauf von Alex auserwählt und getippt zu werden, ein Prozess, der an sich einfach und langweilig ist, wäre da nicht Gene, oder besser gesagt Emoji „Mäh“, eben jenes gelbe Emoji, dem einfach alles egal ist und der Langeweile pur vermitteln soll. Aber „Mäh“ ist ein Bug, ein Programmierfehler, eine Fehlfunktion, die die App Textopolis bedroht und deswegen beseitigt werden soll. Das Emoji „High Five“ versucht ihn vor dem digitalen Tod zu bewahren und mit einer Hackerin in die Cloud zu bringen. Auf dem Weg zur digitalen Unsterblichkeit passieren sie Candy Crush, Spotify, eine Tanz-App und die Dropbox, dicht gefolgt von fiesen Bots, die den aufrührerischen und außer Kontrolle geratenen „Mäh“ vernichten sollen.

Emoji – Der Film ist eine einzige Beleidigung. Für alle Emojis und vor allem auch für den Zuschauer. Denn das Prinzip des sprechenden Emoji wird schon nach wenigen Minuten langweilig. Die Figuren sind an Eindimensionalität nicht zu überbieten und versuchen fehlendes Charisma mit Witzen wett zu machen, die nicht zünden. Ein paar nette Ideen, wie ein Raum für depressive Emojis, die nie benutzt werden oder ein Ausflug zu Youtube und Instagram verpuffen im digitalen Nirwana. Die Geschichte ist dabei nicht nur absolut unoriginell und lieblos erzählt, sondern obendrein auch noch unverschämtes Product Placement für Apps und Anwendungen von Sony. Um in der Sprache der Emojis zu bleiben: Beide Daumen runter oder wie Siri sagen würde: ein grinsender Hundehaufen.
 

Emoji - Der Film (2017)

Es gibt Ideen in Hollywood, bei denen ist eigentlich schon von vorneherein klar, dass sie zum Scheitern verurteilt sind. Eine Verfilmung von „Schiffe versenken“ zum Beispiel. Peter Berg hat es mit „Battleship“ trotzdem probiert. Oder eine Leinwandadaption von „Angry Birds“, die im letzten Jahr vor allem durch den hysterischen Unterton der durch die Luft katapultierten Vögel auf sich aufmerksam machte.

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Meinungen

Ich liebe Emoji der Film · 24.12.2020

Das ist mein absoluter Lieblingsfilm und diese desaströse Bewertung ist absolut inakzeptabel! Wenn hier irgendeine Filmreihe die goldene Himbeere verdient hat, dann ja wohl dieser Harry Potter Schrott! 😡

Vanessa · 13.08.2017

Er war einfach nur megaoberhammeraffengeil

fre · 09.08.2017

ich fand den Film toll. Aber mir hat noch ein bisschen story gefehlt