Angriff der Lederhosenzombies

Eine Filmkritik von Lars Dolkemeyer

Après-Ski-Gaudi meets Zombie-Apokalypse

Hereinspaziert! Haltet eure Snowboards und Kettensägen bereit, stürzt euch auf die Tanzfläche, aber bitte: Lasst euch nicht von den Zombies beißen. Wir empfehlen zur Selbstverteidigung alles vom Schneemobil bis zum Skistock. Denn in Dominik Hartls abgedrehtem Splatter-Fest wird die Zombie-Apokalypse auf eine kleine Party-Hütte in die Alpen verlegt — mit allem, was dazugehört.

Das Setting ist denkbar einfach und, wie es sich für einen Film dieses Typs gehört, abgesehen von der Absteckung des Waffenarsenals eigentlich auch zu vernachlässigen. Die Ausgangssituation dieser Apokalypse: Tourismus-Unternehmer Franz (Karl Fischer) möchte einen russischen Investor von seiner neuen Erfindung überzeugen — synthetischer Schnee für eine ganzjährige Skisaison. Blöd nur, dass schon bei der Demonstration der Schneekanone die Chemikalie leckt. Noch blöder, dass sie zudem alle Lebewesen in Zombies verwandelt. In der nahen „Gaudihütt’n“ von Wirtin Rita (Margarete Tiesel) greift die Infektion schnell um sich, der Weg ins Tal ist über Nacht abgeschnitten und die beiden Snowboarder Steve (Laurie Calvert) und Josh (Oscar Dyekjær Giese) verteidigen mit ihrer Freundin Branka (Gabriela Marcinková) Ritas Hütte bis zum Morgengrauen …

Der Film beginnt, skurrile neongrüne Chemikalien blubbern aus Rohren und Öffnungen einer seltsamen Maschine, der Investor bekommt Hunger auf junge Madln in ihren Dirndln und als schließlich der erste Brustkorb aufgerissen und jede Menge Kunstblut verteilt wird, darf man sich entspannt zurücklehnen: Der Film steigt mit wenig Verzögerung in sein Hauptanliegen ein — die ausufernde, grotesk-komische Splatter-Orgie mitten in den Alpen, im Setting einer Schlagerparty.

An der Grenze zur Parodie — die im Zombie-Splatter sowieso mitunter nahtlos in die Konventionen des Genres übergeht — zeigt Angriff der Lederhosenzombies, was sich so alles auf einer Alm finden lässt. Und wie man es effektiv gegen Zombies einsetzen kann. Wobei effektiv hier natürlich eher meint: möglichst unterhaltsam. Selbst wenn man viele Varianten, Zombies zu zerteilen, zu enthaupten oder aufzuspießen schon etliche Male gesehen hat, schafft der Film es, durch seine einfallsreiche Requisite einen kurzweiligen Parcours der Zerstückelung zu entwerfen und auf eigene Art etwa Vorbilder wie Peter Jacksons Braindead (1992) zu zitieren. Natürlich müsste an dieser Stelle nun bemängelt werden, wie unterirdisch die schauspielerische Leistung größtenteils ausfällt — aber auf der anderen Seite stellt sich die Frage: Ist nicht auch das schon Teil dessen, was einen Film dieser Art erst auszeichnet? Schließlich geht es nicht um ausgefeilte Charakterentwicklungen, sondern um die Beseitigung von Untoten. Und die macht schlicht riesigen Spaß.

Dazu trägt vor allem der Umstand bei, dass der Film seinen Figuren ein — ebenfalls im Genre nicht unbedingt seltenes — Metawissen zugesteht. Welche Waffe hilft am besten gegen Zombies? Josh weiß natürlich die einzig richtige Antwort: „Depends on which kind of zombie film we’re in.“ Im Zweifel ist also jede Waffe die richtige Waffe. Und so kann Angriff der Lederhosenzombies ohne erzwungene Erklärungen, ohne den unnötigen Ballast pseudo-elaborierter Hintergrundgeschichten genau das sein, was er zu sein verspricht und was alle Erwartungen an diesen Film erfüllen dürfte: Ein ehrliches, abgedrehtes und enorm spaßiges Zombie-Fest.
 

Angriff der Lederhosenzombies

Hereinspaziert! Haltet eure Snowboards und Kettensägen bereit, stürzt euch auf die Tanzfläche, aber bitte: Lasst euch nicht von den Zombies beißen. Wir empfehlen zur Selbstverteidigung alles vom Schneemobil bis zum Skistock. Denn in Dominik Hartls abgedrehtem Splatter-Fest wird die Zombie-Apokalypse auf eine kleine Party-Hütte in die Alpen verlegt — mit allem, was dazugehört.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen