Buckaroo Banzai - Die 8. Dimension (Blu-ray)

Eine Filmkritik von Martin Beck

Kult in der achten Dimension

Achtziger Jahre, chaotisch, bunt und Flop: Buckaroo Banzai ist wie geschaffen für ein stetig wachsendes Kultgefolge, das sich so lange einredet, hier ein missverstandenes Meisterwerk zu beklatschen, bis endlich eine Blu-Ray erscheint. Und dann jedermann begutachten darf, wie mager der filmische Speck am Kultgerippe tatsächlich ist. Es sei denn, sinnfreie Verpeilung wird ab morgen zur ultimativen Qualitätsmesslatte ausgerufen.

Dass aus Buckaroo Banzai mal etwas ganz Großes werden sollte, merkt man an allen Ecken und Enden. Der Film fühlt sich wie der erste Teil einer „alternativen“ Star Wars-Saga an, die im Holpertempo allerlei vollgepackte Charaktere einführt und dazu dann eine grellbunte Comicwelt mit zig Subplots und schrillem Nerd-Aroma aufzieht. Buckaroo Banzai, jener Sohn eines japanischen Quantenphysikers und einer schottischen Mathematikerin, ist zugleich Rennfahrer, Neurochirurg, Rockstar, Teilchenphysiker und Hauptdarsteller seiner eigenen Comicserie. Als er das Tor zur achten Dimension entdeckt, gerät er an Dr. Emilio Lizardo, den irren Anführer einer außerirdischen Rasse. Sein unvermeidlicher Plan: Die Eroberung der Erde.

Was dann verkleidet wird als ironisches Durcheinander, das noch viele weitere inhaltliche Stränge sein eigen nennt, mittelmäßige Musik auf mittelmäßige Tricks treffen lässt und die Figuren als chargierende Karikaturen verheizt, die keinerlei Motivationen besitzen, aber dafür verdammt schnell gesprochene Dialogberge runterattern können. Buckaroo Banzai ist klassisches Nerd-Kino, dem irgendwann der rote Faden aus dem Ruder gelaufen ist. Als der Film veröffentlicht wurde, herrschte große Ratlosigkeit, was denn dieser heillos überfrachtete Party-Gag zu bedeuten habe, und heutzutage hofft man wohl einfach auf die Schnittmenge aus Scott Pilgrim, Howard the Duck, Per Anhalter durch die Galaxis und achtziger-Jahre-Fetisch.

Viel Glück dabei, und ebenfalls noch ein gesundes Durchhaltevermögen, auf dass die kindische Stoßrichtung der ganzen Zappelei nicht schon nach kurzer Zeit tierisch auf den Sender geht. Buckaroo Banzai hat gerne auch verspielten Charme, der immer wieder in unerwartete Richtungen ausschlägt, doch der überwältigende Eindruck ist der eines trivialen Kindergeburtstages, der auf der Planke eines Franchise-Schwimmbeckens steht und sich lieber mit konfusen Trash-Fantasien beschäftigt, als einfach mal die Comic-Badehose festzuzurren und beherzt zu springen.

Die einzige Chance, die der Film hat, ist seine Platzierung als exzentrischer „anything goes“-Jux – was zumindest bei denjenigen Anklang finden sollte, die Studios beim Scheitern erleben wollen. Der hier zu entdeckende Charme besteht aus kindischen Widerhaken, die nur begrenzt kohärenten Sinn ergeben, possierlichen Tricks der handgemachten Schule und einer ganzen Reihe beherzt aufspielender Stars, deren Trefferquote von „ziemlich cool“ (Peter Weller, John Lithgow) bis zu „was war DAS denn??“ (Ellen Barkin, Jeff Goldblum, Christopher Lloyd) reicht. Kult als formbares Mantra, das eigentlich immer passt und auch der Blu-Ray von Koch-Media, die hier eine weitere weltweite Premiere feiern, dankenswerte Abnehmer bescheren wird. Bild und Ton gehen (altersgerecht) in Ordnung, die Extras umfassen einen Audiokommentar, geschnittene/alternative Szenen, ein Making Of und Trailer, und als Tagline wurde ein Zitat ausgewählt, das den Film doppeldeutiger beschreibt, als es wahrscheinlich beabsichtigt war: „Die erste Sci-Fi-Western-Action-Abenteuer-Rock’n’Roll-Melodrama-Komödie überhaupt.“

Oder, etwas kürzer: Das absolute Chaos. Immerhin in der achten Dimension.
 

Buckaroo Banzai - Die 8. Dimension (Blu-ray)

Achtziger Jahre, chaotisch, bunt und Flop: „Buckaroo Banzai“ ist wie geschaffen für ein stetig wachsendes Kultgefolge, das sich so lange einredet, hier ein missverstandenes Meisterwerk zu beklatschen, bis endlich eine Blu-Ray erscheint. Und dann jedermann begutachten darf, wie mager der filmische Speck am Kultgerippe tatsächlich ist.

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