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Gute Animationsfilme für das ganz junge Kinopublikum können mit ihrer beschaulichen Poesie auch älteren Semestern gefallen. Das trifft auf diese dänische Produktion zu, die vom Abenteuer Freundschaft erzählt. Sie entführt in ein märchenhaftes, visuell ansprechend gestaltetes Walduniversum.

Rosa und der Steintroll (2023)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Eine Blumenfee sucht ihre Freundin

Eigentlich führt die kleine Blumenfee Rosa ein schönes Leben in Sommerland. Sie wohnt in einem Rosenstrauch und schläft auf einer Blüte, die sie abends mit ihrem Zauberstab schließt und morgens wieder öffnet. Doch Rosa fühlt sich allein, weil sie niemanden zum Spielen hat. Außerdem ist sie sehr ängstlich und träumt schlecht, wenn sie unheimliche Geräusche hört. Tatsächlich ist Sommerland in Gefahr: Der böse Steintroll hat die Dunklen Berge verlassen und treibt nun sein Unwesen im Wald. Aber Rosa plagt auch ein ganz persönliches Problem: Hilfsbereit wie sie ist, hat sie dem traurigen Mäusejungen Karl Gustav, den kein Mäusemädchen heiraten mochte, die Ehe angeboten. Doch nun wird ihr bewusst, dass sie ihn doch nicht heiraten will. Als das mutige und oft auch übermütige Schmetterlingsmädchen Silk ihre Freundin wird, ist Rosa überglücklich. Doch eines Nachts verschwindet Silk, die ein Elfenfest im Wald besuchen wollte. Ist ihr etwas zugestoßen? Um das herauszufinden, muss Rosa ihre Ängste überwinden und sich in den Wald hineinwagen, wo der weise Uhu wohnt und Gefahren lauern.

Der dänische Animationsfilm der Regisseurin Karla Nor Holmbäck basiert auf der dänischen Buchreihe „Rosa und ihre Freunde“ von Josefine Ottesen und richtet sich an ein Zielpublikum im Alter von vier bis acht Jahren. Wie so oft in Animationsfilmen für die Kleinen vermittelt eine schöne Naturumgebung zuerst heimelige Geborgenheit, bevor es dann auf einen abenteuerlichen Trip in unbekannte, ein wenig unheimliche Gefilde geht. Ähnliche Handlungsverläufe gibt es beispielsweise in Der Mondbär – Das große Kinoabenteuer und Karlchen – Das große Geburtstagsabenteuer

Die Blumenfee Rosa ist so hilfsbereit wie die bekanntere Fee Tinkerbell, jedoch kindlicher und weniger umtriebig. Das rothaarige Mädchen neigt zu ernster Nachdenklichkeit und ist entwaffnend treuherzig im Gespräch mit Charakteren, die ihre weiche Seite hinter Drohgebärden verbergen. Im Gegensatz zu Rosa ist das Schmetterlingsmädchen Silk eine echte Draufgängerin. Dank ihr fasst Rosa ebenfalls Mut, aus ihrem gewohnten Umfeld hinauszugehen – bis hin zur mächtigen Hexe in den Dunklen Bergen, in deren Nähe sich sonst niemand wagt. Selbst die bösen und furchteinflößenden Figuren wie die Hexe oder der Steintroll, der Tiere in Stein verwandelt, haben sozusagen eine menschliche Seite. Rosa erkennt, dass der unbarmherzige Steintroll unter Ausgrenzung und Einsamkeit leidet. Alle sehnen sich nach Freundschaft, Anerkennung und Liebe, auch der Mäusejunge Karl Gustav und das Mäusemädchen Frieda, die sich irgendwie lange verpasst haben.

Die Figuren sind entweder niedliche, zum Teil bekleidete und sprechende Tiere, oder Charaktere aus der Märchenwelt, wie Rosa, die weiß konturierten, durchsichtigen Elfen mit ihrem König oder die Trolle. Auch finstere oder bedrohliche Gestalten können dank einer witzigen Eigenschaft rasch harmloser wirken. So ist der Uhu ziemlich unbeholfen und durchaus gutmütig, auch wenn er kleine Wesen wie Rosa wegen seiner schlechten Augen zuerst für Beute hält. Typisch für diesen Stil zwischen spannend und vergnüglich ist auch die Szene, in der sich Rosa in einem Spinnennetz verfängt. Die hungrige Spinne sieht mit ihren acht Augen und den Brillengläsern, die sie aufsetzt, so verwunderlich und komisch aus, das man sie neugierig betrachten mag.

Überhaupt erweist sich die stimmige, mit märchenhafter Poesie erzählte Geschichte als Augenweide. Die 2D-Animationen gestalten ein fantasievolles und zugleich leicht zugängliches Universum mit klar gezeichneten Figuren und Pflanzen. Allein das Grün der Blätter kann die verschiedensten Farbnuancen annehmen, um Licht und Schatten abzubilden. Die Blumen, ein Dickicht aus Gras, die steinige Meeresküste, die Behausungen der Figuren samt Inventar, der in verlaufenden Aquarellfarben gemalte Himmel – alls das befördert die Lust, hinzuschauen und zu erkunden. Die Farbgebung wirkt niemals grell, sondern ausgesprochen geschmackvoll. Kinder schätzen ihre Lieblingsbücher ja meistens wegen ihrer Bilder, die die geschriebene Geschichte nicht nur begleiten, sondern in sich tragen. Die Fähigkeit, das Erzählte visuell aufblühen zu lassen und zu vertiefen, besitzt auch dieser Film.

Rosa und der Steintroll (2023)

Rosa ist eine kleine Blumenfee, die immer allein in ihrem Rosenstrauch gelebt hat. Sie träumt mehr als alles andere davon, einen Freund zu haben, aber sie hat zu viel Angst, ihren Strauch zu verlassen. Eines Tages läuft der abenteuerlustige Schmetterling Silk Rosa über den Weg und sie werden trotz ihrer Unterschiede sofort Freunde. Silk möchte Abenteuer erleben und Rosa möchte in ihrem Rosenbusch bleiben. Doch als Silk von einem bösen Steintroll entführt wird, muss Rosa ihre Ängste loslassen und sich auf eine gefährliche Reise begeben, um Silk zu retten.

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