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Der französische Animationsspaß „Die Dschungelhelden — Das große Kinoabenteuer“ aus dem Jahr 2017 erhält nun eine Fortsetzung. Wer das bunte Universum mit seinen schrägen tierischen Figuren noch nicht kennt, braucht womöglich eine Weile, um sich in der flotten Handlung zurechtzufinden.

Die Dschungelhelden auf Weltreise (2023)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Gruppenfahrt mit Gürteltier

Es kann nichts Gutes bedeuten, wenn Flugzeuge in der Nacht über den Dschungel fliegen und ein pinkfarbenes Pulver ausstreuen. Tatsächlich erscheint am Morgen der Nacktmull bei den Dschungelhelden, die den Wald und seine Bewohner beschützen, und klagt über das „Atompipi“. Das schreckliche Pulver, das auf den Pflanzen liegt, explodiert im Kontakt mit Flüssigkeit. Und in einem Monat beginnt die Regenzeit! Der Tiger-Pinguin Maurice und seine Dschungelhelden müssen sich beeilen, wenn sie den verschollenen Wissenschaftler finden wollen, der als einziger das Gegenmittel zu seiner von einem Superschurken geklauten Erfindung herstellen kann.

Schräge Dinge geschehen in dieser von schrägen Figuren bevölkerten, animierten Abenteuerkomödie aus Frankreich. Sie ist die Fortsetzung von Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer aus dem Jahr 2017 und basiert wie jener Film auf einer Fernsehserie. Laurent Bru, Yannick Moulin und Benoît Somville waren, bevor sie die Regie bei diesem Fortsetzungsfilm übernahmen, in anderen Funktionen auch schon am Vorgängerfilm beteiligt und hatten bereits an der Serie mitgewirkt. Ziemlich unvermittelt sieht sich das Publikum in eine Handlung hineingeworfen, deren zahlreiche Figuren mit ihren verschiedenen Beziehungen und Aufgaben verwirrend wirken. Man merkt zumindest im Anfangsteil des Films, das er sich an Zuschauer*innen richtet, die mit seinem Universum schon vertraut sind.

Wer die Dschungelhelden noch nicht kennt, wird also womöglich eine Weile rätseln über die Tigerstreifen des Pinguins Maurice, der die Beschützertruppe anführt. Maurice ist ein guter Kung-Fu-Kämpfer, außerdem trägt er in einem Glas seinen Adoptivsohn, den Tigerfisch Junior, mit sich. Zu den Dschungelhelden zählen auch der blaue Gorilla Harry, das hochintelligente Koboldäffchen Grummel und die Fledermaus Flederike. Und nun stoßen auch noch zwei Praktikanten hinzu, die Kröten Al und Bob. Viel Zeit bleibt nicht, um sich mit den Charakteren vertraut zu machen, denn schon ziehen sie los, um die Tochter des verschollenen Wissenschaftlers aufzusuchen. Sie soll ihnen sagen, wo der Vater ist. Tochter Camelia ist ein kampferprobtes Gürteltier mit einer Handprothese und Lust auf Abenteuer. Als besonders hübsch gezeichnete und animierte Figur weckt sie nicht nur beim Publikum Sympathien, sondern erobert auch das Herz von Maurice im Sturm.

Auch für die romantischen Töne nimmt sich die Geschichte jedoch nicht groß Zeit, sondern streut sie eher beiläufig in die Handlung ein. Camelia und die Dschungelhelden müssen nämlich einmal um die halbe Welt, um den Wissenschaftler zu finden, und dann wieder rechtzeitig zurück mit dem rettenden Gegenmittel. Es geht durchaus lustig zu während des actionreichen Abenteuers, wenn die einzelnen Figuren mit ihren Eigenheiten für Missverständnisse oder Komplikationen sorgen. In der Polarregion rollt eine Lawine auf die Helden zu, bevor die Reise auf einer Eisscholle im Ozean weitergeht. Die Wüste wird durchquert und im Bambuswald schließlich kann Camelia ihren Vater begrüßen. Der böse Biber-Anführer Henri, der das pinkfarbene Pulver zweckentfremdet hat, um den Dschungel zu zerstören, lässt die Dschungelhelden vom Aasgeier Juri und dem Kapuzineräffchen Sergei verfolgen.

Wer dazu neigt, über logische Zusammenhänge beziehungsweise deren Fehlen bei unvermittelten Szenenwechseln nachzudenken, wird dem Geschehen bald hinterherhecheln. Die temporeiche Handlung hält sich nicht lang auf mit Erklärungen. Wichtiger ist dem Film eine etwas flapsige Lockerheit, wenn zum Beispiel Gorilla Harry in fremden Gefilden den Weichkäse entdeckt, und dass dieser ihm genauso gut schmeckt wie seine geliebten Bananen. Welch weite Strecken die Dschungelhelden zurücklegen müssen, würde bei den raschen Schauplatzwechseln vielleicht unbemerkt bleiben, doch es gibt hübsche kleine 2D-Animationen, die die Wege auf einer Landkarte illustrieren. Viel Sinn macht diese Geschichte zwar nicht, aber wer eigenwillige, verfremdete Tierfiguren und unbekümmerten, etwas überdrehten Abenteuerspaß mag, findet nach holprigem Anfang schon hinein zu ihren Reizen.

Die Dschungelhelden auf Weltreise (2023)

Wen ruft man zur Hilfe, wenn ein mysteriöser Superschurke den Dschungel mit rosa Schaum bedeckt, der bei Kontakt mit Wasser explodiert? Die Dschungelhelden! Weniger als einen Monat vor Beginn der Regenzeit beginnt der Wettlauf gegen die Zeit. Vom Nordpol bis zum Fernen Osten, über Berge, Wüsten und Ozeane müssen unsere Helden die Welt auf der Suche nach einem Gegenmittel bereisen, weit weg von ihrem Lieblingsdschungel!

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