Couchperle: Twister
Ein Beitrag von Mathis Raabe
Diesen Sommer kommt mit Twisters die Neuauflage eines Katastrophenfilms aus der Neunzigerjahre-Hochphase des Subgenres in die Kinos. Ob das Plural-S hier so gute Arbeit leisten kann wie einst bei Aliens? Man wird sehen. Bis dahin lohnt sich aber ein Wiedersehen mit dem Original von Speed-Regisseur und Two-Hit-Wonder Jan de Bont. (Zur Ehrenrettung: Jan de Bonts Vermächtnis ist vor allem seine Arbeit als Kameramann.)
Twister zeigt eine besondere Berufsgruppe: Tornadojäger. Forscher, die mindestens genauso sehr Adrenalin-Junkies sind. Bill (Bill Paxton) hat die windige Beschäftigung eigentlich hinter sich gelassen, auch weil er sie zusammen mit seiner Expartnerin Jo (Helen Hunt) ausgeübt hat. Nun ist er mit der Psychologin Melissa (Jami Gertz) zusammen und arbeitet als Wetteransager. Als er Jo einen Besuch abstattet, um die Scheidungspapiere abzuholen, gerät er aber mitten in einen Feldversuch und lässt sich doch wieder mitreißen. Ein letztes Mal?
Die Beziehungskiste, die Jurassic-Park-Autor Michael Crichton und seine Ehefrau Anne-Marie Martin ins Drehbuch geschrieben haben, ist so überdreht, dass sie zum visuellen Spektakel passt: Bill und Jo streiten sich, noch während sie den Jeep in eine Windhose lenken, Melissa versucht währenddessen vom Rücksitz aus, einen Klienten telefonisch zu beraten. Die wahren Stars des Films sind eh die Tornados, die mitunter gar in Gruppen auftreten. Mal verwüsten sie ein ganzes Autokino, dann wirbeln sie Nutzvieh durch die Luft: Hier fliegt die Kuh!
Folgerichtig bekam Twister von der US-Filmaufsichtsbehörde die ungewöhnliche Alterseinstufung „Rated PG-13 for intense depictions of very bad weather“. Schlechtes Wetter hat selten so viel Spaß gemacht.
„Twister“ ist bei den gängigen VoD-Anbietern zur Leihe verfügbar.
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