Margarethe von Trotta

Margarethe von Trotta

Margarethe von Trotta gehört zu den Regisseurinnen, die den deutschen Film über Jahrzehnte mitprägten und auch international anerkannt sind.

Die am 21. Februar 1942 geborene Berlinerin wuchs in Bad Godesberg und Düsseldorf. 18 zog sie nach Paris und entdeckte das Filmschaffen Frankreichs. Nach Kunst-, Romanistik- und Germanistikstudien entschied sie sich für den Besuch einer Münchner Schauspielschule, erhielt 1964 ihr erstes festes Engagement am Fränkisch-Schwäbischen Städtetheater in Dinkelsbühl, ein Jahr später wechselte sie ans Stuttgarter Theater der Altstadt, bevor man sie 1969 ans Kleine Theater am Zoo in Frankfurt am Main engagierte. Es war die Zeit des Neuen Deutschen Films, die Zeit des Aufbruchs.

Unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder stand sie in den Jahren von 1969 bis 1971 in drei Filmen (Götter der Pest, Der amerikanische Soldat, Warnung vor einer heiligen Nutte) vor der Kamera. Mit ihrem damaligen Ehemann Volker Schlöndorff drehte sie Filme wie Die verlorene Ehre der Katharina Blum , Die Moral der Ruth Halbfass oder Der Fangschuss.

Sie wirkte zudem in Fernsehfilmen und Serien wie Hauptbahnhof München, Der Kommissar oder Motiv Liebe mit. Gemeinsam mit Volker Schlöndorff realisierte von Trotta u.a. als Autorin 1970 Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Krombach und legte damit den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere als Drehbuchautorin.

Mit Das zweite Erwachen der Christina Klages gab sie 1977 ihr mit dem Deutschen Filmpreis, Filmband in Silber, ausgezeichnetes Regiedebüt. Es folgten weitere Inszenierungen für Kino und Fernsehen, darunter Schwestern oder die Balance des Glücks (1979), Heller Wahn (1983)und Rosa Luxemburg (1986).

Der große Durchbruch kam mit Die bleierne Zeit 1981), ein heute noch elementarer Beitrag zum Problem des Terrorismus, geehrt mit dem Goldenen Löwen in Venedig sowie dem Deutschen Filmpreis, Filmband in Gold. Mit diesen Filmen schrieb die Regisseurin Zeit- und Filmgeschichte.

Für Das Versprechen, ein Melodram über das Scheitern einer deutsch-deutschen Liebe erhielt sie 1994 den Bayerischen Filmpreis für die Beste Regie. In Italien inszenierte sie Paura e amore (Fürchten und Lieben, 1988), L’africana (Die Rückkehr, 1990) und das vielbeachtete Werk Il lungo silenzio (Zeit des Zorns, 1993), das eindrucksvoll die Verbindungen zwischen Politik und Mafia aufzeigt.

Mit Rosenstrasse bewies Margarethe von Trotta erneut ihre ausgeprägte Fähigkeit, Privates und Politisches publikumsnah und emotionsreich zu verknüpfen. Ihre TV-Movies Winterkind (1997), Dunkle Tage (1999), Jahrestage (2000) und Die andere Frau (2004) unterstreichen die Integrität und Intensität ihrer Arbeit auch in diesem Medium.

Filmographie — Margarethe von Trotta (Regie)

2010
Die Schwester (TV)

2009
Vision — Aus dem Leben der Hildegard von Bingen

2007
Tatort — Unter uns (TV)

2006
Ich bin die Andere

2004
Die andere Frau (TV)

2003
Rosenstrasse

2000
Jahrestage (TV)

1999
Dunkle Tage (TV)
Mit fünfzig küssen Männer anders (TV)

1997
Winterkind (TV)

1995
Das Versprechen

1993
Il lungo silenzio (Zeit des Zorns)

1990
L’africana (Die Rückkehr)

1988
Paura e amore (Fürchten und Lieben)
Felix (Segment Eva)

1986
Rosa Luxemburg

1983
Heller Wahn

1981
Die bleierne Zeit

1979
Schwestern oder Die Balance des Glücks

1977
Das Zweite Erwachen der Christa Klages

1975
Die verlorene Ehre der Katharina Blum (Co-Regie mit Voker Schlöndorff)