Brothers Grimm

Es war einmal ...

Als die Mutter der beiden späteren Märchenonkel Will und Jake Grimm (gemeint sind natürlich Wilhelm und Jacob) im Jahre 1796 schwer erkrankt danieder liegt, schickt der vernünftige Will (Matt Damon) den spinnerten Jake (Heath Ledger) los, um eine Medizin zu besorgen, und wundert sich doch tatsächlich als dieser mit magischen Bohnen zurück kehrt.

15 Jahre später ziehen die beiden Brüder als selbsternannte Geisterjäger durch das von Frankreich besetzte Heimatland und verbreiten ihre erfundenen Schauergeschichten unter der ländlich-naiven Bevölkerung, um sich anschließend als Retter vor Dämonen, Hexen und Gespenstern zu gerieren und dafür gutes Geld zu kassieren. Und um ganz sicher zu gehen, dass das lukrative Geschäft weiterhin blüht, inszenieren sie mit Hilfe von willfährigen Spießgesellen die Schauergeschichten auch gleich, um den Leidensdruck der ohnehin schon von den Besatzern geknechteten Bevölkerung zu erhöhen. Die französische Obrigkeit sieht das Treiben der beiden Brüder allerdings weniger gern, weswegen die beiden prompt verhaftet und mit den unter der Folter erpressten Geständnissen ihres Komplizen konfrontiert werden. Doch sie haben Glück im Unglück, zumindest scheint es so: Anstatt sie hinrichten zu lassen, schickt General Delatombe (Jonathan Pryce), eine Art Westentaschen-Napoleon, die beiden Gauner, in das kleine Städtchen Marbaden, wo im angrenzenden düsteren Walt bereits zehn Mädchen verschwunden sind. Misstrauisch von Delatombes Untergebenem Cavaldi (Peter Stormare) und einem Trupp Soldaten beäugt, wagen sich die beiden Brüder schließlich in den Wald, in Begleitung der hübschen Fährtenleserin Angelika (Lena Headey), um das Geheimnis der verschwundenen Mädchen zu ergründen. Hier geraten sie in ein Abenteuer, das ihre kühnsten Phantasien und Spukgeschichten noch bei weitem übersteigt...

Jeder neue Film des Ex-Monty-Python Terry Gilliam ist an sich schon ein cineastisches Erlebnis: Wer einmal die bizarren Wunderwelten von Brazil, Twelve Monkeys oder Fear and Loathing in Las Vegas gesehen hat und dieser phantasievollen Art des Filmemachens, die in ähnlicher Meisterschaft sonst nur von Tim Burton beherrscht wird, etwas abgewinnen kann, der wird geradezu süchtig nach den grandiosen Bildern und magischen Geschichten von Gilliam. Doch leider ist dessen Ausstoß an Filmen derart gering, dass Fans schon auf eine echte Geduldsprobe gestellt werden und die Erwartungen an jeden neuen Film dementsprechend hoch sind.

Um es kurz zu machen: Optisch bietet Gilliam ohne Zweifel wieder all das auf, was seine Fans von ihm erwarten und auch die Story um die \"wahre Geschichte\" Gebrüder Grimm und ihrer Inspirationen für ihre Märchen ist so frech und respektlos, wie man sich das nur wünschen kann. Auf der anderen Seite würde man sich vielleicht dann und wann wünschen, mehr von den Scharlatanereien der Märchenerzähler und selbst ernannten Geisterjäger Grimm zu erfahren, denn die Mixtur aus Fantasy-Abenteuer und Parodie auf die Grimm’schen Märchen neigt sich des öfteren doch zu sehr dem Action-Plot zu. Nichtsdestotrotz Ist Brothers Grimm ein äußerst kurzweiliges und manchmal erschreckend düsteres Abenteuer für all diejenigen, die im Herzen Kind geblieben sind.

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/brothers-grimm