Die Jahreszeit des Glücks

Ein tschechischer Blockbuster

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Preisfrage: Wie heißt der derzeit erfolgreichste tschechische Filmregisseur? Na??? Wie, Sie kennen Bohdan Sláma noch nicht? Dann wird es jetzt aber Zeit, denn sein neuer Film Die Jahreszeit des Glücks hat sich in unserem Nachbarland zu einem echten Hit entwickelt und war auch auf etlichen Festivals ein veritabler Renner, der mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen überhäuft wurde. Dabei hat der Film durchaus mehr zu bieten als Friede, Freude, Eierkuchen und die gute, heile Welt.
Monika (Tatiana Vilhelmová), Tonik (Pavel Liska) und Dascha (Anna Geislerová) sind in gewisser Weise Gestrandete und Außenseiter der postkommunistsichen Gesellschaft, sie leben zwischen Ankommen und Fortwollen, zwischen ferner Liebe, naher Verzweiflung und real existierender Hoffnung. Die bedeutet für Monika erstmal rauskommen aus der kleinen langweiligen Stadt irgendwo im Nirgendwo. Ihr Freund ist längst in den USA und so wartet sie Tag für Tag auf das Flugticket, das sie zu ihm bringt. Auch ihre Freundin Dascha verknüpft all ihre Hoffnungen mit einem Mann, doch der ist verheiratet und denkt gar nicht daran, sich von seiner Frau zu trennen. Also muss Dascha allein für die beiden Kinder aus der heimlichen Verbindung sorgen, doch das gelingt ihr immer weniger. Als Dascha eines Tages zusammenbricht und in eine Klinik eingeliefert wird, muss sich Monika gemeinsam mit Tonik, der sie heimlich liebt, um die beiden Kinder kümmern. In einem baufälligen Haus, das von Baggern der benachbarten Fabrik bedroht wird und immer kurz vor dem Abriss steht, nimmt er die zufällig zusammen gewürfelte Familie auf und gemeinsam erleben sie glückliche Momente und tragische Ereignisse, die sie beinahe verzweifeln lassen. Und als schließlich das ersehnte Ticket aus Amerika kommt, steht Monika vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens…

Tragisch und komisch, bedrückend und leicht, absurd und erschreckend real, so präsentiert uns Bohdan Sláma in Die Jahreszeit des Glücks seine kleine Welt, die doch alle Probleme widerspiegelt, die viele Menschen in den Staaten des ehemaligen Ostblocks bewegen: Gehen oder bleiben? Kämpfen oder resignieren? Zumindest bei Monika können wir uns am Ende sicher sein, dass sie ihr Leben in den Griff bekommt. Und so hinterlässt der Film ein wenig Hoffnung, ein wenig Traurigkeit und viele kleine Momente des Glücks, ganz so wie das Leben…

Quelle: www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/die-jahreszeit-des-gluecks