Türkisch für Anfänger (2012)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Samstag, 10. Oktober 2015, MDR, 23:20 Uhr

Sein aktueller, dritter Spielfilm Fack ju Göhte 2 legte im vergangenen Monat einen enorm erfolgreichen Kinostart hin und sammelt auch jenseits der Fünf-Millionen-Marke laufend weiterhin kräftig Zuschauer: Der Drehbuchautor und Regisseur Bora Dağtekin hat sich – eins, zwei, drei – nach jahrelanger Schreibtätigkeit für das Fernsehen wacker auch als cineastischer Filmemacher hierzulande etabliert. Bereits sein Regiedebüt Türkisch für Anfänger von 2012 als Kinofilm in Anlehnung an die gleichnamige, in rund siebzig weiteren Ländern frequentierte ARD-Fernsehserie, die nach seiner Idee entstand, erreichte seinerzeit ein erstaunlich umfangreiches Publikum und ist nun erneut im TV zu sehen.

In dem Ferienflieger von Berlin nach Thailand, der später vor dem Ende seiner regulären Reise im Meer notlanden muss, befinden sich zwei Familien, die bald noch zwangsläufig eine turbulente Zeit miteinander verbringen werden: Die Psychotherapeutin Doris Schneider (Anna Stieblich) als überzeugte und überzogene Anhängerin des antiautoritären Geistes der so genannten 68er-Bewegung reist mit ihrer davon erheblich genervten Tochter Lena (Josefine Preuß), die gerade ihr Abitur bestanden hat. Mit seinen halbwüchsigen Sprösslingen Yağmur (Pegah Ferydoni) und Cem (Elyas M’Barek) ist der verwitwete Polizist Metin Öztürk (Adnan Maral) unterwegs, der bereits auf dem Weg zum Flughafen mit der auch im Straßenverkehr recht unorthodoxen Doris aneinandergeraten ist. Nach der Notlandung des Flugzeugs auf dem Meer treiben Lena, Yağmur, Cem und der Grieche Costa (Arnel Taci) gemeinsam in ihrer Rettungsinsel ans Ufer einer Insel, während Doris und Metin mit den anderen Reisenden in einer Ferienanlage auf dem Festland untergebracht werden. Bei den Eltern wie bei den jungen Leuten ergeben sich nun erst einmal kräftig cross-kulturelle und andere Kapriolen, bis sich schließlich nach heftigen Missverständnissen und -stimmungen mehr oder weniger harmonische Annäherungen bis Verbindungen ergeben.

Bei insgesamt guten bis auch mitunter wenig begeisterten Kritiken zu Türkisch für Anfänger konnte Bora Dağtekin für seine erste Regie des gewagten Projektes, eine Fernsehserie für die Kinoleinwand zu adaptieren, einen Bambi sowie den Publikumspreis des Bayerischen Filmpreises erringen. Der beachtliche Zuspruch seitens der Kinozuschauer in Deutschland für die reichlich klischeeträchtige Komödie weist nicht zuletzt auf das Bedürfnis nach heiterer Behandlung des Themas der türkisch-deutschen Koexistenz hierzulande hin, der jenseits problematisierender Stoffe möglicherweise schlichtweg noch zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Der Film wird im Rahmen der ARD-Themenwoche „Heimat“ vom 4. bis zum 10. Oktober 2015 gezeigt, die in diesem Zeitraum und noch darüber hinaus zahlreiche Sendungen unterschiedlicher Art unter diesem Motto präsentiert, das in den aktuellen Zeiten der anschwellenden „Flüchtlingsdebatten“ die Dimensionen dieses vielschichtigen Topos erhellen soll.

Türkisch für Anfänger (2012)

Sein aktueller, dritter Spielfilm „Fack ju Göhte 2“ legte im vergangenen Monat einen enorm erfolgreichen Kinostart hin und sammelt auch jenseits der Fünf-Millionen-Marke laufend weiterhin kräftig Zuschauer: Der Drehbuchautor und Regisseur Bora Dağtekin hat sich – eins, zwei, drei – nach jahrelanger Schreibtätigkeit für das Fernsehen wacker auch als cineastischer Filmemacher hierzulande etabliert.

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