WolfCop

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Der große, böse Wolf mit Blaulicht und Pistole

Das musste früher oder später passieren. Die Monstren und Themen des klassischen Horrorfilms sind ja in den letzten Jahren nicht nur ins Mainstreamkino hineingesickert (was sich nicht zuletzt in gelegentlich blutigen Splatter-Exzessen im Actionkino zeigt), sie sind zugleich endlos variiert und in andere Genres hineingebogen worden. Aus einem möglichen Brennpunkt dieser Entwicklungen ist nun WolfCop entstiegen, eine Low-Budget-Produktion, in die wohl so viel Herzblut hineingeflossen ist, wie Kunstblut herausquillt.
Der Kleinstadt-Deputy Lou Garou (ein so plattes wie dadurch schon fast wieder witziges Wortspiel auf das französische Wort für Werwolf, „loup garou“) ist nicht nur grundsätzlich unzuverlässig, sondern schon bzw. noch morgens betrunken, wenn er zu spät zum Dienst erscheint. Auf der Suche nach nächtlichen Ruhestörern in einem Wäldchen nahe seiner Stadt wird er niedergeschlagen; am Morgen wacht er in seinem Bett auf, in seinen Bauch wurde ein Pentagramm geritzt. Dass er sich nachts in einen Werwolf verwandelt, wird aber bald zu einem Sekundärproblem, denn in der Stadt ist kaum etwas so, wie es bisher erschien.

WolfCop wälzt sich genüsslich in Klischees, schmeißt fröhlich Horrorsubgenres durcheinander und badet anschließend in Blut und Körperteilen, bevor der auch als Wolf noch sehr klare Lou sein Polizeiauto aufmotzt und beginnt, als „Wolfcop“ Drogenlabore zu erschnüffeln. Das ist auch eine ganze Weile recht unterhaltsam und vor allem ansehnlich umgesetzt. Die Inszenierung von Lowell Dean – Horrorfans spätestens seit 13 Eerie ein Begriff – kokettiert natürlich ein wenig mit dem niedrigen Budget. Wenn das WolfCop-Auto dramatisch von hinten beleuchtet wird und rotes Licht aus dem Motorraum strahlt, ist völlig klar: Heija, hier kommt das Trashkino, aber wir haben richtig viel Spaß.

Billig will der Film dann aber doch nicht sein. Die Spezialeffekte sind recht ordentlich; Lous Transformationen von Mensch zu Wolf legen es zwar nicht auf filmtechnische Vollkommenheit an, sind aber durchaus gelungen – spätestens seit 1981, als American Werewolf von John Landis und Joe Dantes Das Tier dem Werwolf-Film neues Leben einhauchten, sind es ja vor allem diese Sequenzen, auf die man bei den Spezialeffekten achten wird.

Gemacht ist das alles mit viel Liebe fürs traditionelle Effekthandwerk; da fliegen Latexfetzen und künstliche Körperteile. Einen Schuss Mystik und Verschwörungstheorie gibt es dann noch obendrauf, aber so richtig will das alles nicht bis zum Ende genügen. Das Geballer am Ende – zwei gute Cops gegen ziemlich viele Bösewichter – ist leider ein wenig unübersichtlich, und das beschreibt letztlich ganz gut, dass der Film mit seinen vielen Auslassungen eben auch echte Schwächen mitbringt. Aber wer erwartet von einem Werwolf-Polizei-Streifen auch schon konstant hohe Spannung und komplex gezeichnete Charaktere?

WolfCop

Das musste früher oder später passieren. Die Monstren und Themen des klassischen Horrorfilms sind ja in den letzten Jahren nicht nur ins Mainstreamkino hineingesickert (was sich nicht zuletzt in gelegentlich blutigen Splatter-Exzessen im Actionkino zeigt), sie sind zugleich endlos variiert und in andere Genres hineingebogen worden. Aus einem möglichen Brennpunkt dieser Entwicklungen ist nun „WolfCop“ entstiegen, eine Low-Budget-Produktion, in die wohl so viel Herzblut hineingeflossen ist, wie Kunstblut herausquillt.
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