Wacken 3D

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Die Metal-Welt zu Gast auf dem Land

220 Hektar Gelände, 800 mobile Toiletten, 3.500 Kubikmeter Müll pro Tag – und rund 75.000 feierwütige Metalfans aus der ganzen Welt. Das sind nur ein paar von vielen beeindruckenden Zahlen des Wacken Open Air-Festivals, das seit 1989 in einem kleinen Dorf bei Itzehoe Bands aus dem Bereich Rock und Heavy Metal präsentiert. Zum 25. Jubiläum bekommt die Veranstaltung ein besonderes Geschenk in Form eines 3D-Films, der nicht nur Festivalbesuchern Spaß bereiten dürfte.
Um nicht einfach die Konzerte abzufilmen, sondern dem Ganzen eine personalisierte und authentische Note zu geben, castete Regisseur Norbert Heitker via Facebook zwölf Kandidaten, von denen es nun sechs in das fertige Werk geschafft haben. Zusammen mit Cielu aus Taiwan, Micha und Joshua aus Deutschland, Katie aus den USA, Salman aus Indien und Breanna aus Kanada erlebt der Zuschauer so das Freiluftspektakel aus der Sicht der Fans. Darüber hinaus geben gesetzte Interviews mit Künstlern wie Motörhead und Alice Cooper einen Einblick hinter die Kulissen.

Die ausgewählten Protagonisten erweisen sich als Glücksgriff. Während Micha durch seine Ausgelassenheit und flotten Sprüche auffällt, ist es bei der Taiwanerin Cielu eher die Ruhe und Unbekümmertheit. Ganz alleine haust sie während der drei Tage in einem Zelt und macht unter anderem Bekanntschaft mit dem Deutschen Nico, der laut eigener Aussage mit dem „Bummeltrain“ angereist ist. Alle Beteiligten versprühen auf humorvolle Weise Sympathie und machen das Phänomen Wacken für Staunende und Unwissende greifbarer.

Doch hier liegt auch das Problem von Wacken 3D. Zusammen mit den starken und energetischen Bildern (Rammsteins feuriger Auftritt in der dritten Dimension sorgt für Gänsehaut!) ergibt sich zwar ein optisch und akustisch ansprechender Ausflug in eine andere Welt. Allerdings hängt Heitkers Arbeit an einigen Stellen wie dem „Metal Battle“ etwas durch und lässt Tiefgang vermissen. Die Hintergrundinformationen, die im Presseheft penibel aufgelistet stehen, werden im Film nicht ein einziges Mal erwähnt. So erfährt man aufgrund der Impressionen, welch immense Ausmaße das Gelände haben muss, weiterführende Details sind jedoch fehl am Platze.

Ob es tatsächlich so harmonisch und reibungslos abläuft, wie hier stets angedeutet wird, werden nur diejenigen wissen, die schon mal live vor Ort waren. Da es aber keine kritischen Stimmen gibt, hinterlässt die Dokumentation den Eindruck eines toll produzierten Werbefilms, der zu jeder Zeit die große Bedeutung des Konzertemarathons für Metalfreunde und verschiedene Kulturen aus aller Welt unterstreicht. Die Stimmung ist fantastisch, die Atmosphäre einnehmend – auch oder vor allem für Außenstehende. Wer hingegen einen etwas differenzierten und dokumentarisch reichhaltigeren Blick auf das Geschehen haben möchte, sollte sich Full Metal Village von Sung Hyung Cho anschauen.

Wacken 3D

220 Hektar Gelände, 800 mobile Toiletten, 3.500 Kubikmeter Müll pro Tag – und rund 75.000 feierwütige Metalfans aus der ganzen Welt. Das sind nur ein paar von vielen beeindruckenden Zahlen des Wacken Open Air-Festivals, das seit 1989 in einem kleinen Dorf bei Itzehoe Bands aus dem Bereich Rock und Heavy Metal präsentiert. Zum 25. Jubiläum bekommt die Veranstaltung ein besonderes Geschenk in Form eines 3D-Films, der nicht nur Festivalbesuchern Spaß bereiten dürfte.
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