Vorstadtkrokodile

Eine Filmkritik von Silvy Pommerenke

Remake eines Kinderbuchklassikers

Dreißig Jahre nachdem Max von der Grün mit seinem Jugendbuch Vorstadtkrokodile einen Bestseller schrieb, wurde die spannende Story von der Teeniegang erneut verfilmt, wofür sie zeitgemäß in Szene gesetzt und an aktuelle Problematiken angepasst wurde.
Dortmund im Sommer 2008. Der pfiffige Hannes (Nick Romeo Reimann) hat keinen sehnlicheren Wunsch, als bei der coolen Gang der Krokos Mitglied zu werden. Dafür muss der 10-Jährige allerdings eine Mutprobe ablegen und eine Halskette samt Anhänger von einem baufälligen Fabrikdach pflücken. Die Neuverfilmung von Christian Ditter hat bei vielen Action-Streifen abgeguckt und startet die ersten Szenen rasant und mit einem höllischen Spannungsfaktor. Wie Hannes vom steilen Dach abrutscht, weil er auf einem losen Ziegel ausgerutscht ist und sich nur in letzter Sekunde an der losen Dachrinne in schwindelnder Höhe festhalten kann, das stellt fast jeden Bond-Film in den Schatten. Selbstverständlich kommt die Feuerwehr zur rechten Zeit, denn Kai (Fabian Halbig) hat mit dem Fernrohr den Absturz beobachtet und das Rettungskommando per Handy angefordert. Als sich Hannes – nun stolzes Mitglied bei den Krokodilen – bei Kai bedanken will, staunt er nicht schlecht, denn der sitzt im Rollstuhl. Etwas unbeholfen aber neugierig unterhält sich Hannes mit dem fremden Jungen, der erst kürzlich mit seinen Eltern (Maria Schrader und Smudo) in die Gegend gezogen ist. Natürlich will auch Kai Mitglied bei den Krokos werden, aber die haben überhaupt keine Lust einen „Spasti“ in ihre Gang aufzunehmen. Erst als Kai Zeuge eines Einbruchs wird, setzen sich das einzige Mädchen Maria (Leonie Tepe) und Hannes durch, der Gruppe den Neuzugang schmackhaft zu machen. Bald erkennen die Kinder, dass Kai überhaupt kein „Spasti“ ist, sondern ein ganz normaler Junge, der erstaunliche Dinge mit seinem Rolli anstellt und den anderen mit ihren Mountainbikes oder Skateboards in Sachen Geschwindigkeit in nichts nachsteht. Es beginnt eine spannende Verbrecherjagd, bei der letztendlich der große Bruder von Frank (David Hürten) ins Visier gerät. Aber was sollen die acht Kids bloß tun? Die Polizei nimmt sie nicht ernst, so dass sie auf eigene Faust ermitteln und letztendlich doch die richtige Entscheidung treffen.

Der Film spielt mit etlichen Vorurteilen und Klischees, die sich in der Gesellschaft nach wie vor hartnäckig halten. Sei es, dass Kai als querschnittsgelähmter Rollifahrer anfangs von den Kids nur als „Spasti“ bezeichnet wird, weil für sie jedwede Behinderung mit diesem diskriminierenden Oberbegriff verpackt wird. Anfangs ist man als Zuschauer noch irritiert über dieses unverblümte Verhalten der Figuren, aber schnell merkt man, dass dies offensichtlich ein guter Weg ist, um Kindern und Jugendlichen ausgrenzendes Verhalten vor Augen zu führen. Denn die Krokos reflektieren im Laufe des Films, dass Kai ein super Kumpel ist, mit dem man genau so viel Spaß hat, wie mit einem Nichtbehinderten. Für deren Läuterung ist selbstverständlich Kais Verhalten genau so wichtig, denn der nimmt die Sprüche der anderen gar nicht ernst und macht sich so manches Mal über sich selbst lustig. Dieser unverkrampfte Umgang hilft letztendlich auch den anderen, einen Reflektionsprozess zu durchleben, der ohne moralischen Zeigefinger oder altkluge Pädagogik auskommt. Aber nicht nur das Thema Behinderung findet in Vorstadtkrokodile Berücksichtigung, sondern auch die Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund fließt mit ein. Während in der Literaturvorlage noch die Italiener als Opfer der deutschen Mehrheitsgesellschaft herhalten mussten, findet sich in der Verfilmung der Handy- und Technikfreak Jorgo (Jafidan Imani) als Grieche wieder. Er kontert ebenfalls auf die diskriminierenden Bemerkungen seiner Umwelt mit Ironie und viel Witz und lädt so manches Mal mit seinen blöden Sprüchen zum schallenden Lachen ein. Sehr zeitgemäß kommt auch Elvis (Nicolas Schinseck) daher, der mit Anglizismen nur so um sich schmeißt, so dass ihm kaum einer aus der Gruppe (und erst recht kein Zuschauer über vierzig) inhaltlich folgen kann. Mit dieser Figur wird ebenfalls ein Teil der heutigen Jugendkultur repräsentiert, die immer schon ihre eigene Sprache gesprochen hat, um sich dadurch von den Eltern abzugrenzen.

Allen Hauptdarstellern ist zu eigen, dass sie höchst professionell auf der Leinwand erscheinen, was allerdings auch kein Wunder ist, denn obwohl die Schauspieler kaum das Teeniealter erreicht haben, kann jeder einzelne von ihnen bereits auf eine beeindruckende Filmografie zurückblicken. Dennoch sei die Leistung von Fabian Halbig (originär Schlagzeuger der Killerpilze) als Kai besonders hervorzuheben, der sich in einem Crashkurs das Rollstuhlfahren beibrachte, wirkliche Kunststücke mit seinem Gefährt vollführt und überzeugend einen querschnittsgelähmten Jungen spielt. Hochachtung!

Die Neuverfilmung von Vorstadtkrokodile ist ein urkomisches und spannendes Filmereignis, das auf sehr amüsante Art hilft, Vorurteile abzubauen, Mut zu machen und den Kids einen Weg in die richtige Richtung weist. Aber nicht nur die Zehn- bis Dreizehnjährigen kommen hierbei auf ihre Kosten, sondern auch die Erwachsenen, die endlich mal wieder das Kind in sich entdecken können.

Vorstadtkrokodile

Dreißig Jahre nachdem Max von der Grün mit seinem Jugendbuch „Vorstadtkrokodile“ einen Bestseller schrieb, wurde die spannende Story von der Teeniegang erneut verfilmt, wofür sie zeitgemäß in Szene gesetzt und an aktuelle Problematiken angepasst wurde.
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Meinungen

jo · 12.06.2009

Den Film werde ich mir bestimmt kaufen und noch oft ansehen.

Trucii&Tiina · 10.05.2009

DER Film wird geil xD

Anna-LEna · 10.05.2009

kommt der heute?

hAWAL · 05.05.2009

ICH WILL DAS FILM ALS RICHTIGER FILM GUKEN

jessi · 02.05.2009

ich finde den film voll coll ich möchte den noch mal gucken

Siido Freq · 18.04.2009

iich war schOn bEii dem fiiLm uN dEr iiSt hama qaiiL fiinde ich :)

Jem · 12.04.2009

ich war noch nicht drin wills aber noch sehn!!!

Luna · 04.04.2009

Ich liebe diesen über alles er ist bei meiner Wunsch Liste für DVDs ganz oben

lolig^^ · 31.03.2009

also wann der film läuft (uhrzeit) hätten sie dazuschreiben sollen...

drozdem cooler film

jesse · 31.03.2009

besseres fernsehen, schlechteres kino. nie langweilig, nie spannend. spart euer eintrittsgeld

Denise · 08.03.2009

Ich find den Film extrem cool weil ich Nick Reimann, Fabian Halbig und Nora Tschirner totalcool find.