Urlaubsreif (2014)

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Nicht noch ein Sandler-Film

Adam Sandlers schauspielerisches Vermögen war seit seinem Karrierestart 1989 mit Going Overboard auf den knuffigen, etwas dümmlich wirkenden Jungen limitiert (mit wenigen Ausnahmen). 25 Jahre und drei gewonnene Goldene Himbeeren später hat sich daran nichts geändert. Sandler gibt in Urlaubsreif einmal mehr die trottelige Torfnase, Drew Barrymore sorgt an seiner Seite für den nötigen Sex- und Sweet-Appeal. Lustig ist das Zusammenspiel der beiden eher selten.

Nachdem seine Frau an Krebs starb, sucht Jim (Adam Sandler) eine Stiefmutter für seine drei Töchter. Das erste Date mit Lauren (Drew Barrymore) in einem amerikanischen Schnellrestaurant geht jedoch mächtig schief. Ans Aufgeben denkt der Leiter eines Sportgeschäfts aber nicht und stattet der Mutter von zwei Söhnen einen Besuch zu Hause ab – der ebenfalls in die Hose geht. Durch einen kuriosen Zufall treffen sich beide Familien dann im Cluburlaub in Südafrika wieder. Zunächst gehen sich die Spontan-Urlauber aus dem Weg. Doch mit der Zeit und den gemeinsamen Erlebnissen beginnt sich zwischen Lauren und Jim etwas zu entwickeln.

Es ist kein Geheimnis: Bei einer Komödie aus der inszenatorischen Feder von Frank Coraci (Regisseur von Werken wie dem unsäglichen Waterboy oder Der Zoowärter) ist der überraschungsarme Handlungsweg inklusive Happy End vorprogrammiert. Dass das Drehbuch des Serienschreibers Ivan Menchell und seiner Kollegin Clare Sera aber gänzlich inspirationslos, dafür aber umso langweiliger und humorloser ausfällt, kommt dann doch etwas unerwartet.

Sandler mimt den lakonischen, traurigen Kloß, der nur übergroße Baseball-Shirts, kurze Hosen und lange Socken im Kleiderschrank zu haben scheint. Der fast 50-Jährige spielt so fad und lustlos, dass Barrymore dagegen wie ein überdrehtes Knallbonbon wirkt. Das Leinwandpaar, das hier zum dritten Mal zusammen agiert, bemüht sich um Lacher, erzielt jedoch kaum welche. Die wenigen witzigen Momente überlassen sie den auftretenden Randfiguren.

Die Kinderdarsteller dagegen können sich keinen Vorwurf machen. Sie erledigen ihren Job gut, allen voran die erst 17-Jährige Bella Thorne, die zwischen einem verschüchterten Teenie mit Wischmob-Frisur und eleganter, selbstbewusster Lady wandelt. Braxton Beckham glänzt als von pubertierender, von Brüsten besessener Junge. Zusammen mit den anderen Kids und ausgerechnet dem nervigsten Proll-Pärchen, das die Bande im Hotel kennenlernt, sorgt sie für herzliche und spaßige Einlagen. Die Belanglosigkeit dieser RomCom-Stangenware mitsamt seiner banalen Struktur kann das Ensemble aber nicht abwenden.

Bevor es überhaupt richtig losgeht, lässt sich Coraci ewig Zeit für eine Charaktereinführung, die so nebensächlich ist wie die Geschichte an sich. Das hat zur Folge, dass sich die gesamte Erzählung unnötig auf zwei Stunden ausweitet und dadurch immens viel Leerlauf entsteht, gespickt mit halbgaren, bis zur Ermüdung ausgeschlachteten Gags (diese Gesangskombo!). Eine Zote reiht sich an die nächste, Namensverwechslungen liegen an der Tagesordnung. Eine Ausgabe von RTLs Der Bachelor bietet zudem mehr Romantik und Spaß als dieser unmotiviert gedrehte Familienstreifen. Urlaubsreif ist der Zuschauer danach auf jeden Fall – und der Film ganz schnell wieder aus dem Kopf entfleucht.
 

Urlaubsreif (2014)

Adam Sandlers schauspielerisches Vermögen war seit seinem Karrierestart 1989 mit „Going Overboard“ auf den knuffigen, etwas dümmlich wirkenden Jungen limitiert (mit wenigen Ausnahmen). 25 Jahre und drei gewonnene Goldene Himbeeren später hat sich daran nichts geändert. Sandler gibt in „Urlaubsreif“ einmal mehr die trottelige Torfnase, Drew Barrymore sorgt an seiner Seite für den nötigen Sex- und Sweet-Appeal. Lustig ist das Zusammenspiel der beiden eher selten.

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