The Huntsman & the Ice Queen (2016)

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Fantasy nach Schema F

Es ist Fantasy nach dem Malen-nach-Zahlen-Prinzip, die hier geboten ist. Das heißt, eine wirklich originelle Idee findet man nicht, stattdessen gibt es zahlreiche Versatzstücke gängiger und typischer Fantasy-Kost. Nichts Neues also im Märchenland.

Einst gab es zwei Schwestern: Ravena (Charlize Theron) und Freya (Emily Blunt). Als Freyas Tochter starb, starb auch die Liebe in ihr. Hass ersetzte sie, Kälte formte sich in ihr – sie wurde die Eiskönigin, die über die nördlichen Lande herrscht. Kinder ließ sie entführen, um sie zu ihren Huntsmen, ihrer Armee, heranzuziehen. Zwei davon waren Eric (Chris Hemsworth) und Sarah (Jessica Chastain), die sich gegen die Königin stellten und teuer dafür bezahlten. Sieben Jahre später müssen sich beide auf eine herausfordernde Suche begeben. Es gilt, den Spiegel zu retten, so dass er nicht in die Hände der Eiskönigin fällt, die ihn nutzen wird, um das ganze Land zu unterjochen.

Die wohl größte Leistung von The Huntsman & the Ice Queen dürfte sein, dass er sowohl als Sequel wie Prequel zu Snow White and the Huntsman fungiert. Auf Schneewittchen verzichtet man dabei komplett, dafür steht Chris Hemsworth mehr im Mittelpunkt. Der erweist sich einmal mehr als Mime, der in historischem oder phantastischem Setting weit überzeugender wirkt als bei gegenwärtigen Stoffen. Er sieht gut aus in Action, er ist sympathisch, er hat ein paar gute Sprüche auf Lager und er harmoniert mit Jessica Chastain. Das ist das Zentrum des Films, der ansonsten einer Quest folgt, wie es gerade bei diesem Genre Standard ist.

Dabei ist sie reichlich kurz, da schon die Vorgeschichte etwa eine halbe Stunde andauert. Mit dem Zusammenfinden der sechs Gefährten – vier davon Zwerge – und der ersten und einzigen Aufgabe ist der Quest-Teil dann auch schnell passé. Das könnte man als originell ansehen, allerdings hat man eher das Gefühl, dass den Autoren nichts Besseres eingefallen ist. Denn der Kampf mit den computeranimierten Monstern im Wald ist zwar hübsch anzusehen, erscheint aber auch reichlich sinnlos.

Das gilt leider generell für große Teile von The Huntsman & the Ice Queen, denn bei der Motivation der Figuren hapert es – dies gilt besonders für die Eiskönigin – und bei der Rückkehr von Charlize Therons Figur wird jedwede Logik über Bord geworfen. Man merkt dem Streifen an, dass hier mit Gewalt die faszinierendste Figur des ersten Teils zurückgebracht werden sollte – nur dass es nicht aufgeht. Raven wirkt eindimensional, was auch daran liegen mag, dass man sich nicht sicher war, wie man mit ihr verfahren sollte. Ist sie nun wirklich von den Toten zurückgekehrt oder eine wie auch immer geartete Manifestation des Spiegels? Und wenn letzteres, wieso erscheint er in ihrer Form? Fragen, die der Film nicht zu beantworten bereit ist, während er sein gar nicht mal so großes Finale routiniert abspult. Alles in allem ist das passable Fantasy-Kost, aber mehr auch nicht.
 

The Huntsman & the Ice Queen (2016)

Es ist Fantasy nach dem Malen-nach-Zahlen-Prinzip, die hier geboten ist. Das heißt, eine wirklich originelle Idee findet man nicht, stattdessen gibt es zahlreiche Versatzstücke gängiger und typischer Fantasy-Kost. Nichts Neues also im Märchenland.

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