The Day After (2017)

Unverwechselbar

Die Geschichte von The Day After ist typisch für das Schaffen von Hong Sang-soo: Sie handelt von einem Mann aus dem Künstlermilieu, dieses Mal aus der schreibenden Zunft, mehreren Frauen und damit amourösen Verwicklungen; dazu gibt es viel Soju und nahezu unbewegte schwarz-weiße Bilder. All dies ist so unverwechselbar Hong Sang-soo, dass der manische Regisseur lediglich Gefahr läuft, sich selbst zu kopieren oder mit der Zeit sein Publikum zu langweilen.

Es ist der erste Arbeitstag für Ah-reum (Kim Min-hee) im Büro des Kritikers und Journalisten Bong-wan (Kwon Hae-hyo) und eigentlich lässt sich die Arbeit ganz gut an, wäre da nicht Bongs Frau (Cho Yun-hee), die in der hübschen jungen Frau die Geliebte ihres Manns wittert und diese dementsprechend hart angeht. Tatsächlich gab es eine Affäre im Leben Bong-wans, aber nicht mit Ah-reum, sondern mit deren Vorgängerin Chang-sook (Kim Sae-byuk), die vor einem Monat gekündigt hatte, um sich von dem verheirateten Mann zurückzuziehen. Nun taucht sie aber neben Bong-wans eifersüchtiger Ehefrau auf, weil sie die Affäre wieder neu aufnehmen will – und deshalb auch den Job im Büro ihres Liebhabers für sich beansprucht. Der zu diesem Zeitpunkt schon recht angetrunkene Kritiker, der dem Liebeswerben Chang-sooks nichts entgegenzusetzen hat, könnte nun Ah-reum schon nach einem Tag wieder kündigen.

The Day After ist aus dem Stoff, aus dem früher einmal französische Liebeskomödien gestrickt wurden. Es ist eine Geschichte über die Wankelmütigkeit und die menschlichen Fehler, die Missverständnisse und die verzweifelte Suche nach Auswegen aus Situationen, in die man sich meistens selbst hineingebracht hat. Wie stets erzählt Hong Sang-soo mit großer Lässigkeit und viel Herz für seine Figuren, bei denen die Männer trotz ihres beruflichen Erfolges fast immer erbärmliche Waschlappen sind und den Weg des geringsten Widerstandes gehen, während die Frauen zumindest teilweise klar bestimmen, wo es langgeht.

Gemeinsam mit Claire’s Camera und On the Beach at Night Alone, der im Februar 2017 bei der Berlinale zu sehen war, formt The Day After eine Art Trilogie und fügt einen weiteren Baustein zum mittlerweile schon recht ansehnlichen Werk Hongs hinzu. Noch befindet sich der Filmemacher auf dem Höhepunkt seines Schaffens, am Horizont zeichnen sich aber auch erste Schatten und die Gefahr ab, dass er früher oder später auf der Stelle tritt.

The Day After (2017)

Die Geschichte von The Day After ist typisch für das Schaffen von Hong Sang-soo: Sie handelt von einem Mann aus dem Künstlermilieu, dieses Mal aus der schreibenden Zunft, mehreren Frauen und damit amourösen Verwicklungen; dazu gibt es viel Soju und nahezu unbewegte schwarz-weiße Bilder. All dies ist so unverwechselbar Hong Sang-soo, dass der manische Regisseur lediglich Gefahr läuft, sich selbst zu kopieren oder mit der Zeit sein Publikum zu langweilen.

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