Stretch

Eine Filmkritik von Bella Buczek

Kopfüber durch die Nacht

Man könnte Stretch als Roadmovie bezeichnen, als Komödie oder als Actionfilm. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und ist tatsächlich auf eine erfrischende Art höchst unterhaltsam. Dem großen Publikum wird er sich nicht erschließen, mit etwas Glück wird er aber ein launiges Nachleben entwickeln, hochgehalten von einer wackeren Schar Carnahan-Fans, ansonsten aber leider unter dem Radar durchlaufend.
In seinem neuesten Werk lädt der für Smoking Aces und der Kinofassung des A-Teams bekannte Regisseur Joe Carnahan wie gewohnt zum knallbunten und auf angenehme Weise überdrehten Popcornfest ein. Carnahans Hollywood nimmt sich herrlich selbst auf die Schippe. Der Umgangston ist etwas rau und authentisch, die Figuren sympathisch und schillernd. Sehr schön und mit einer kräftigen Portion Selbstironie sind die Cameo-Auftritte von David Hasselhoff, Ray Liotta und nicht zuletzt Norman Reedus (The Walking Dead). Patrick Wilson brilliert in der Haupt- und Titelrolle eines desillusionierten Möchtegernschauspielers, der als Chauffeur einer Luxuslimousine in der Stadt der Engel gestrandet ist, in der mehr Träume sterben, als geboren werden.

Wer auch auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben sollte ist die absolut hinreißende Jessica Alba, die unseren sympathischen Chaoten als Vermittlerin des Limousinen-Verleihs durch die Nacht und von Auftrag zu Auftrag lotst. Fast unschuldig und dadurch keinen Deut weniger sexy gibt sie in Stretch die kaum geschminkte, Hornbrille tragende Charlie aus der Zentrale und läuft der vom Protagonisten angebeteten Candace (Brooklyn Decker) als Eyecatcher mühelos den Rang ab. Einzig und allein Chris Pine übertreibt es als durchgeknallter Multimillionär gewaltig und ist stellenweise kaum zu ertragen.

Angeschlagen durch die genauso schnell gefundene wie auch verlorene vermeintlich große Liebe, einem ehemals fragwürdigen Umgang mit euphorisierenden Substanzen sämtlicher Couleur und aus seiner Spielsucht herrührenden Restschulden von 6.000 Dollar, schlägt sich Stretch alles andere als glücklich als Chauffeur für die Superreichen durch. Die Schuldeneintreiber sitzen ihm im Nacken und natürlich verbleibt nur die eben anbrechende Nacht, um die Miesen ohne Schaden für Leib und Leben zu begleichen. Die Rettung könnte der extravagante, unverschämt betuchte Roger Karos (Chris Pine), der für exorbitant hohe Trinkgelder bekannt ist, bringen. Doch diesen und seine Eskapaden zu meistern, ohne selbst den Verstand zu verlieren, ist nur eine der vielen Herausforderungen der folgenden Stunden.

Stretch ist das, was man guten Gewissens als Partyfilm bezeichnen könnte. Eine bunte, rasante Achterbahnfahrt durch Los Angeles, die von all den kuriosen und liebenswerten Macken der Protagonisten lebt. Das ist eine Tour durch die Nacht, bei der man als Zuschauer gerne mit dabei ist.

Stretch

Man könnte „Stretch“ als Roadmovie bezeichnen, als Komödie oder als Actionfilm. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und ist tatsächlich auf eine erfrischende Art höchst unterhaltsam. Dem großen Publikum wird er sich nicht erschließen, mit etwas Glück wird er aber ein launiges Nachleben entwickeln, hochgehalten von einer wackeren Schar Carnahan-Fans, ansonsten aber leider unter dem Radar durchlaufend.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen