Smaragdgrün

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Überleben Diamant und Rubin dieses Abenteuer?

Das ist er nun also, der Abschluss der auf den Romanen von Kerstin Gier basierenden Edelstein-Trilogie. Nach dem ersten Teil Rubinrot sah es kurzzeitig nicht so aus, als würde es weitergehen, aber man setzte darauf, dass der Stoff sich noch entwickeln und weitere Zuschauer finden würde. So ganz ging das bisher alles nicht auf, am Ende steht aber zumindest eine Trilogie, die redlich versucht, mit den amerikanischen Verfilmungen erfolgreicher Jugendbuchreihen mitzuhalten.
Gwendolyn (Maria Ehrich) ist am Boden zerstört, da sie glaubt, dass Gideon (Jannis Niewöhner) ihr seine Liebe nur vorgespielt hat. Doch tatsächlich versucht Gideon, die Machenschaften des sinisteren Grafen von Saint Germain zu durchkreuzen. Dafür benötigt er jedoch Gwendolyns Hilfe, die wiederum vor den Häschern der Loge fliehen muss. Doch das Paar wird wieder vereint und reist durch die Zeit. Aber können sie dem Grafen im 18. Jahrhundert wirklich das Handwerk legen oder ist die Gegenwart dazu verdammt, in Chaos unterzugehen?

Diesmal packt man ganz viel in die Geschichte. Nicht nur Herzschmerz, sondern auch gleich noch ein Kommentar auf die Welt in der Finanzkrise, wobei das hier extrem übersteigert wird, aber eben mit den Plänen des Grafen und der Loge korreliert. So funktioniert Smaragdgrün als Verweis auf das eine Prozent der Gesellschaft, dem das Schicksal des Pöbels – also praktisch aller anderen – herzlich egal ist. Das ist eine Ebene der Geschichte, die bisweilen etwas überzogen erscheint, weil hier Facetten der realen Welt auf eine sehr irreale Fiktion stoßen. Das beißt sich immer wieder, was man aber fast schon als Teil des Konzepts der Reihe begreifen kann, wenn man in Betracht zieht, dass Deutsche Engländer spielen, was auch im dritten Teil noch für Irritationen sorgt.

Gelungen ist indes, dass sich Smaragdgrün als starker feministischer Film gibt. Die Loge ist patriarchalisch aufgebaut und hängt dem Glauben nach, Frauen wären rational den Männern unterlegen. Hier wird ein archaisches Weltbild illustriert, das von der Heldin – einer sehr positiven Identifikationsfigur für das junge Publikum – aus den Angeln gehoben wird.

Der dritte und abschließende Teil der Reihe erscheint etwas aufwendiger als der Vorgänger. Hier wurden verstärkt Drehorte in Großbritannien eingesetzt. Sehr schön gelungen ist dies vor allem bei den schottischen Highlands. Hier erlebt man mit, wie Gwendolyn in der Kunst des Kampfes ausgebildet wird. Das haben Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde sehr schön eingefangen und schaffen sogar eine Reminiszenz an Highlander.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen



Über die Paradoxien, die sich mit Zeitreisen ergeben, sollte man aber gerade bei diesem abschließenden Teil nicht zu viel nachdenken. Das eine ergibt das andere – und wenn eine Variable verändert wird, dürfte so manches gar nicht mehr möglich sein. Ein wenig verfängt sich die Geschichte hier in ihrer eigenen, eher behaupteten als vorhandenen Komplexität. Die Rasanz der Erzählung täuscht darüber jedoch hinweg. Ebenso wie über den Umstand, dass der Sinneswandel bei Gwens Cousine Charlotte, die in den ersten beiden Teilen noch stark antagonistisch gezeichnet gewesen ist, etwas arg simpel gestaltet ist. Der ganz große Wurf ist die Edelstein-Trilogie nicht geworden, da eine gewisse Biederkeit nicht wegzudiskutieren ist, ein ehrenwerter Versuch, Kino auf internationaler Niveau-Ebene zu erschaffen, ist sie aber schon.

Smaragdgrün

Das ist er nun also, der Abschluss der auf den Romanen von Kerstin Gier basierenden Edelstein-Trilogie. Nach dem ersten Teil „Rubinrot“ sah es kurzzeitig nicht so aus, als würde es weitergehen, aber man setzte darauf, dass der Stoff sich noch entwickeln und weitere Zuschauer finden würde.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen