Rodencia und der Zahn der Prinzessin

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Mit Käsenamen die richtigen Zeichen gesetzt

Ich möchte mehr Mäuse erleben, die so treffend nach Käsesorten benannt sind! Der kleine Edam ist ein wenig Herr Jedermaus, ein bisschen ängstlich, aber nach Großem schielend, immer wieder angetrieben und heimlich geliebt von seiner Freundin Brie, etwas wilder und mit einem Kern, der sich von außen nur erahnen lässt… Roquefort und Gruyère sind die stärksten Käse, Quatsch: Mäuse des Königreichs, während der alte Blue, gut gereift, Zauberkräfte hat, die einem die Schuhe ausziehen können…
Nun machen die Namen natürlich noch keinen guten Film, aber David Bisbano setzt in Rodencia und der Zahn der Prinzessin zumindest schon einmal die richtigen Zeichen. Mag es die Animation des Films an technischer Qualität und Finesse auch nicht mit den großen Studios aus den USA aufnehmen können, so will der südamerikanische Film stattdessen seine gelegentlich flächigen Bilder und unbeholfenen Darstellungen durch andere Qualitäten wettmachen.

Dafür entwickelt er eine eigene Mythologie, die sich offenbar auch auf die peruanische Kultur und Vergangenheit bezieht – eine magisch durchzogene Welt, nur ein Mäuseloch weit von der unseren entfernt, in der Mäuse und Ratten miteinander kämpfen und kleine Mäuseriche versuchen, das Herz einer im Verborgenen lebenden Prinzessin zu gewinnen… Als nämlich ein böser Rattenherrscher das Königreich Rodencia angreifen will, macht sich Edam mit den beiden Kämpfern Gruyère und Roquefort auf den Weg, um den Zahn einer Prinzessin aus der Menschenwelt zu beschaffen. Nur mit diesem kann der Angriff der Ratten abgewehrt werden.

Natürlich läuft das dann alles ein wenig anders, als sich die einzelnen Figuren das vorstellen, und insbesondere Edam muss genretypisch über sich selbst hinauswachsen und endlich seine Zauberkräfte würdigen lernen. Und zwischendrin wird es dann auch richtig düster, wenn der böse Rattenfürst seine Geister und Monstren auf die Mäuse loslässt.

Für die menschlichen Beobachter halten sich die Überraschungen freilich in Grenzen – das ist alles recht erwartbar. Seinen gewissen Charme gewinnt Rodencia immerhin daraus, dass der Film mit den gebräuchlichen Erzählweisen ab und an bricht und dann auch mal eher assoziativ als logisch erzählt. (Und Fans werden sich über die kleine, sehr versteckte Verneigung vor der Autorin Ursula K. LeGuin freuen.)

Käse an und für sich und als Nahrungsmittel spielt in dem Film übrigens keine wirklich große Rolle. Aber man kann dazu ja ein wenig Stilton auf Crackern knabbern – oder seinen Kindern einen Käseteller mit den verschiedenen Sorten aus dem Film servieren.

Rodencia und der Zahn der Prinzessin

Ich möchte mehr Mäuse erleben, die so treffend nach Käsesorten benannt sind! Der kleine Edam ist ein wenig Herr Jedermaus, ein bisschen ängstlich, aber nach Großem schielend, immer wieder angetrieben und heimlich geliebt von seiner Freundin Brie, etwas wilder und mit einem Kern, der sich von außen nur erahnen lässt…
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