Mara und der Feuerbringer

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Hochkarätig besetzter Kinderfilm

So langsam beginnt es auch, dass deutsche Erfolgsromane der Kinder- und Jugendliteratur den Weg auf die Kinoleinwände finden. Nach Rubinrot und Saphirblau, die auf ein jugendliches Publikum schielten, kommt nun Mara und der Feuerbringer, der ein kindliches Publikum anvisiert. Ganz so, wie es eben auch bei Tommy Krappweis‘ Roman-Trilogie der Fall ist.
Die 14-jährige Mara hat Visionen, in denen sie Wikinger sieht. Zuordnen kann sie das alles nicht, aber dem kann abgeholfen werden. Denn eines Tages beginnt ein Zweig mit ihr zu reden. Er erklärt ihr, dass sie eine Seherin ist und er warnt sie, dass der seit Jahrtausenden an einen Fels gefesselte Loki kurz davor steht, sich zu befreien. Geschieht dies, läutet er Ragnarök, die Götterdämmerung, ein. Mara soll dies nun verhindern, wofür sie jedoch die Hilfe von Dr. Weissinger benötigt, einem Professor für nordische Mythologie. Doch wie sich herausstellt, hat der Zweig auch nicht alles gewusst. Die Gefahr geht nicht vom Gott der Lügen, sondern vom Feuerbringer aus.

Krappweis hat seinen Roman gleich selbst adaptiert und auch auf dem Regiestuhl Platz genommen. Vielleicht auch diesem Umstand ist es zu verdanken, dass es zahlreiche Star Wars-Sprüche gibt, die nicht immer zum Geschehen passen, sondern häufig recht aufgepfropft wirken. Aber gut, das ist nur ein Element dieses durchaus flotten Abenteuers, das mit guten Effekten und schönen Locations aufwarten kann. Der Film zielt in erster Linie auf Kinder ab, die mit Mara eine sympathische Identifikationsfigur erhalten haben. Das ältere Publikum bleibt dabei ein wenig auf der Strecke. Dank Mimen wie Christoph Maria Herbst, Eva Habermann und Jan Josef Liefers gibt es zwar immer wieder Szenen, die über alle Altersgruppen hinweg funktionieren, die einfach gestrickte und mit kindlichem Humor versehene Geschichte kann aber nicht allen Zuschauern gerecht werden.

Der Gastauftritt von Billy Boyd, bekannt aus Herr der Ringe, ist ziemlich peinlich, da völlig irrelevant für die Geschichte. Er wirkt, als ob man sich selbst adeln wollen würde, indem man einen Herr der Ringe-Darsteller einsetzt, aber das Prestige lässt zu wünschen übrig, ist Boyd doch einer der erfolgloseren Gefährten.

Narrativ ein wenig problematisch ist das Finale, das kleiner ist als die Auseinandersetzung mit dem Lindwurm, die direkt zuvor kommt. Hier wird Action vor allem angedeutet, im Grunde ist es aber ein schlichtes Abwarten – um nicht zu sagen: Hinhalten – mit dem hier gegen den Bösewicht gekämpft wird. Das mag aber auch daran liegen, dass dies nur der erste Teil der Geschichte ist, da der Feuerbringer auch in den weiteren Romanen eine wichtige Rolle einnimmt.

Dem zum Trotz kann Mara und der Feuerbringer schon für sich stehen. Er funktioniert, selbst wenn es keine Fortsetzungen mehr geben sollte. Unterm Strich bleibt ein zwar nicht besonders originelles, der Zielgruppe aber angemessenes Fantasy-Abenteuer mit sympathischen, wenn auch recht stereotypen Figuren, die simple, aber immerhin nette Botschaften für das junge Publikum transportieren.

Mara und der Feuerbringer

So langsam beginnt es auch, dass deutsche Erfolgsromane der Kinder- und Jugendliteratur den Weg auf die Kinoleinwände finden. Nach „Rubinrot“ und „Saphirblau“, die auf ein jugendliches Publikum schielten, kommt nun „Mara und der Feuerbringer“, der ein kindliches Publikum anvisiert. Ganz so, wie es eben auch bei Tommy Krappweis‘ Roman-Trilogie der Fall ist.
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Meinungen

Skadi · 22.04.2015

Also ganz ehrlich...diese Kritik ist schlichtweg peinlich- tut mir Leid.
Schon alleine die Einstufung als Kinderfilm, die hier so sehr betont wird- was soll das? Angenommen, im FSK würde sich tatsächlich die Zielgruppe widerspiegeln: was kann ein 6-Jähriger mit dem Wort "Pubertät" anfangen? Was kann ein Kind mit Anspielungen auf Richard Wagner anfangen, mit Maras Interesse für Siegfried und der Reaktion des Professors darauf, mit den Star Wars-Zitaten und den Anspielungen auf Computerspiele wie Skyrim?
Nächste Punkt: Christoph Maria Herbst, Eva Habermann und Jan Josef Liefers hier als 'Mimen' anzuführen ist absolut unpassend. Die Rolle von Eva Habermann als Sigyn hat nichts mit Comedy zu tun, genau so wenig die Rolle von Loki. Der Professor ist durchaus eine der Figuren, die auch im Buch durch ihre trockenen Oneliner immer wieder für Lacher sorgt, aber auf hohem Niveau.
Was die Kritik an Billy Boyd in der Gastrolle angeht: wie jetzt, 'sein Auftritt hat nichts mit der Handlung zutun' ?! Wenn vom Autor dieser Kritik tatsächlich das Buch gelesen worden wäre UND der Film gesehen wurde, dann wäre klar, dass Boyd den Platz des Amerikaners einnimmt, durch den Loki das erste Mal versucht, mit Mara zu kommunizieren. Das ist der Moment, in dem Mara das erste Mal Lokis schwarze Augen bei den Menschen sieht- nur eben die Rollen anders besetzt. Und dass es ausgerechnet DIESER Schauspieler ist, könnte man mit etwas Recherche auch nicht mehr anprangern, denn dann wäre dem Schreiberling bewusst, dass Tommy Krappweis und Billy Boyd sich von RingCon-Wegen her persönlich kennen und diese Gastrolle wohl aich eher mit auf Freundschaftsbasis lief. Nicht alle sind auf hirnloses Vorzeigen aus!
Was die Kämpfee mit Feuerbringer und Lindwurm angeht: gut, das ist Geschmackssache. Ich persönlich fand die Szenen ziemlich ebenbürtig.
Und...wenn doch am Anfang so sehr betont wird, das Ganze wäre ein Kinderfilm, dann ist es ziemlich ungeschickt, am Ende zu erwähnen, die Kampfszenen wären nicht actionreich genug gewesen.
Außerdem stimme ich meinem Vorredner zu: der enorme Schatz bestens recherchierten Wissens und der spielerische Lerneffekt des Film (und der Romanreihe) werden in der Kritik völlig unerwähnt gelassen, was den Eindruck erweckt, als hätte der Autor beim Sehen des Films entweder geschlafen, oder dieses gesamte Werk schlichtweg nicht verstanden.
Mit besten Grüßen und Filmempfehlungen
Skadi

Manuela · 02.04.2015

Wenn ich diese Kritik mit den anderen vergleiche, stell sich mir die Frage, ob der Film überhaupt gesehen wurde.
Natürlich hätte das mit Billy Boyd nicht sein müssen, es hätte auch jeder andere Schauspieler sein können, aber es ist ein schöner Nebeneffekt, über den sich alle RingConnies freuen werden. Die Star Wars Anspielungen ergeben auch Sinn, da Mara nicht auf aktuelle Dinge steht. Sie trägt die meiste Zeit ein The Who -Shirt. Wer von den heutigen Teenagern kennt die noch?
Der Film ist für die ganze Familie gedacht und erfüllt das aus meiner Sicht auch. Und von der wissenschaftlichen Seite her kann man über den Film nicht meckern, denn er ist auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Dafür hat Prof. Simek (Vorbild für Prof. Weissinger) gesorgt.

Jenna M · 20.03.2015

Ein wenig mehr Wissen zum Film hätte bei der Kritik nicht geschadet. Es ist zum Beispiel anzumerken, dass der mythologische Aspekt des Filmes (und ebenfalls des Buches) sehr gut recherchiert ist und ein weitaus realistischeres Abbild der Mythologie bietet als viele andere Produktionen.
Außerdem macht der Gastauftritt von Billy Boyd nur Sinn, da er, genauso wie Tommy Krappweis, Gast auf der RingCon war und die Besucher dieser Convention, die wohl teils zu den größten Unterstützern des Filmes und der Bücher zählen, werden sich darüber freuen.