König Laurin (2016)

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Wenn beim Alpenglühen / wir uns wiedersehen

Wer schon einmal in Südtirol war, in den Dolomiten zumal, kennt vermutlich die Sage von König Laurin und seinem Rosengarten – eine schöne Geschichte von Zwergen, Intrige und Magie, die das Leuchten, oder genauer: das Alpenglühen an dem Bergmassiv Rosengartengruppe erklärt. Regisseur und Drehbuchautor Matthias Lang hat für seinen ersten Langfilm die Erzählung variiert und zu einem kindertauglichen Märchenfilm gemacht, der gelegentlich etwas unsicher im Ton schwankt.

Hauptfigur ist der Königssohn Theodor (Florian Burgkart), ein schüchterner und auch etwas ungeschickter Junge, der es seinem Vater Dietrich (Rufus Beck) offenbar nie so richtig recht machen kann. Es ist aber auch ein tristes Land: Nach dem Tod seiner Frau hatte Dietrich alle Zwerge aus seinem Land vertrieben und mit ihnen ging das Wissen darüber, wie man die Erde fruchtbar hält. Es herrscht deshalb Mangel allenthalben, man hält sich mit Eroberungen bei Laune und Theodors wesentlich selbstbewussterer Cousin Wittich (Patrick Mölleken) schmiedet heimlich Pläne, wie er anstelle von Theodor den König beerben könnte.

Die Geschichte schreitet dann ein wenig mäandernd voran: Theodor wird bei einem Ausflug in den Bergen von Laurin (Volker Zack Michalowski) gerettet, König des Zwergenvolks und letzter Zwerg im Lande. Die beiden misstrauen sich zunächst gründlich, aber Theo lernt viel von dem weisen Zwerg, während er bei ihm im Rosengarten arbeitet – und das geht so lange gut, bis sich der junge Prinz bei einem Turnier beweisen will und das Vertrauen Laurins missbraucht.

Es ist natürlich nicht einmal annähernd echtes Mittelalter, das König Laurin sich hier ausstellt: Es ist die in vielem vertraute und bereinigte Version davon, die man aus unzähligen deutschen Märchenfilmen kennt. Sie gewinnt aber in Langs Fassung zumindest dadurch, dass sie sich nie wirklich besonders ernst nimmt. Das wird durch Sprüche erreicht, die auch für die jüngeren Zuschauer schon spürbar witzig sind („Bevor du ein Turnier gewinnst, stellt sich eher heraus, dass die Erde eine Kugel ist.“) oder durch im Ton etwas schräg daneben liegende und oft bemüht witzig wirkende Modernisierungen, wenn etwa Dietrichs Berater in einen kleinen Exkurs dazu abbiegt, wieso Pferde Sommer- und Winterhufeisen benötigen.

So ist natürlich auch Theodors Freundin Similde (Katharina Stark) mit ihrer Stellung als Mädchen unzufrieden, auch wenn der Film sich nie zu wirklich revolutionären Gedanken oder Gesten hinreißen lässt; und am Schluss geht zwar Laurins Rosengarten, wie es die Sage will, in Flammen auf (irgendwoher muss das Alpenglühen ja kommen), aber es findet schließlich – ganz anders als in der Sage – alles ein gutes Ende.

Jedenfalls wenn man keinen allzu hohen Anspruch an den Film stellt. Langs Debüt ist für einen deutschen Märchenfilm sehr ordentlich, und aus dem offenbar beschränkten Budget holt er sehr viel Sehenswertes heraus. Und doch wirkt der Film in vielen Stellen hölzern, unausgegoren, wie eine Rose, die doch noch schöner blühen könnte, fände sie etwas mehr Pflege.
 

König Laurin (2016)

Wer schon einmal in Südtirol war, in den Dolomiten zumal, kennt vermutlich die Sage von König Laurin und seinem Rosengarten – eine schöne Geschichte von Zwergen, Intrige und Magie, die das Leuchten, oder genauer: das Alpenglühen an dem Bergmassiv Rosengartengruppe erklärt. Regisseur und Drehbuchautor Matthias Lang hat für seinen ersten Langfilm die Erzählung variiert und zu einem kindertauglichen Märchenfilm gemacht, der gelegentlich etwas unsicher im Ton schwankt.

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