Kings of Kallstadt

Eine Filmkritik von Stefan Otto

Oma Trump und Opa Heinz

Kallstadt liegt im Landkreis Bad Dürkheim in der Pfalz und hat gut 1.000 Einwohner. „Hier scheint immer die Sonne, und der Wein geht niemals aus“, beschreibt Simone Wendel ihren Heimatort. Er müsse über etwas Besonderes verfügen, meint sie, bezieht sich damit aber nicht auf die ewige Sonne, den Wein oder die eigene Herkunft. Ihr Urteil gründet darauf, dass sowohl die Vorfahren des New Yorker Immobilien-Tycoons Donald Trump als auch die von Henry John Heinz, des Begründers der Pittsburgher H. J. Heinz Company („Heinz Ketchup“) aus Kallstadt kamen. „Das kann doch kein Zufall sein, dass gerade zwei dieser Giganten aus meinem kleinen Dorf stammen“, so Wendel. „Da muss es hier doch etwas Besonderes geben, irgendetwas, was die Kallstadter von den anderen unterscheidet.“
Wendel wills wissen. Sie betrachtet das Dorfleben genauer, um das Besondere zu entdecken. Sie sieht und hört sich im Vereinsleben um und bei Mitgliedern der Familien Heinz und Trump, die in der Pfalz geblieben sind. Es kommt dem Film zugute, dass die Kallstädter per se sehr gerne kommunizieren, wie Simone Wendel sagt, „übers Wetter, Gott und die Welt, aber auch über Dinge, die man im Dorf so munkelt.“ Wenn Gerda, Günter oder Uli sich erklären, ist der Pfälzer Dialekt zu vernehmen, der zuletzt das Daniela-Katzenberger-Vehikel Frauchen und die Deiwelsmilch prägte, allerdings breiter und unverfälschter und daher passagenweise ebenso untertitelt wie das Amerikanisch, das in Kings of Kallstadt gesprochen wird.

Als die deutschen Großcousins und Großcousinen ihre Familienverhältnisse aufdröseln, erweist es sich, dass eine verwandtschaftliche Verbindung der Dynastien Heinz und Trump besteht, die in Kallstadt ihren Anfang nahm. „Meine Oma ist ‚e geborene Trump und mein Opa ist ‚n geborener Heinz“, sagt einer. Die Kallstadter berichten, was aus der Geschichte ihrer Vorfahren überliefert ist und stellen Mutmaßungen über die Gründe des Auswanderns wie über den großen Erfolg der Ausgewanderten an. In New York City zählt Donald Trump persönlich die Tugenden der Kallstadter auf und schreibt sie sich selbst zu: Fleiß, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit. „Ich liebe Kallstadt“, tönt er gleich mal, ohne jemals vor Ort gewesen zu sein.

Die verschiedenen Aussagen, manchmal nur einzelne Sätze, reihen sich in Kings of Kallstadt ergänzend, konterkarierend, aufschlussreich und spannend aneinander. Der Schnitt (Editor: Mario A. Conte) springt räumlich und zeitlich hin und her, löst Widersprüche auf oder stellt sie erst her, stellt Äußerungen geschickt gegeneinander oder lässt sie miteinander wirken, sorgt insgesamt für Tempo, Witz, Laune und abwechslungsreiche, beste Unterhaltung.

Schade nur, dass offenbar kein Nachfahre des ausgewanderten Kallstadters Johann Heinrich Heinz zu finden war, der ähnlich wie Donald Trump von den USA aus den Blick zurück in die Pfalz hätte richten können. Dafür sind alte Ketchup-Werbeclips zu sehen.

Kings of Kallstadt

Kallstadt liegt im Landkreis Bad Dürkheim in der Pfalz und hat gut 1.000 Einwohner. „Hier scheint immer die Sonne, und der Wein geht niemals aus“, beschreibt Simone Wendel ihren Heimatort. Er müsse über etwas Besonderes verfügen, meint sie, bezieht sich damit aber nicht auf die ewige Sonne, den Wein oder die eigene Herkunft.
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Meinungen

Peter Müller · 18.01.2015

Ein schöner Film über Kallstadt und deren berühmten Auswanderer
bin selbst oft in Kallstadt kann nur jedem empfehlen den Film anzuschauen.

Anni Auth-Löffler · 27.09.2014

ein wunderschöner Film für einen lustigen Abend. absolut empfehlenswert!

Holger Klement · 26.09.2014

Unbedingt rein gehen – lohnt sich!