Kenau - 300 gegen die Armee Spaniens

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Eine niederländische Nationalheldin

Im 16. Jahrhundert sind die katholischen Spanier unter ihrem Herrscher Philipp II. auf dem Höhepunkt ihrer Macht in Europa. Vor allem aber sehen sie sich als Hüter des wahren katholischen Glaubens, den sie durch die vorangegangene Reformation in größter Gefahr sehen. Und so sendet der König seine Truppen aus, um die protestantischen Niederlande zu unterwerfen und in den Schoß der heiligen Kirche zurückzuführen. Der so genannte „Achtzigjährige Krieg“ von 1568 bis 1648 markiert diese unruhigen Zeiten und gilt als Geburtsstunde der Niederlande als staatliches Gebilde. In genau jenen unruhigen Jahren spielt auch Kenau — 300 gegen die Armee Spaniens, der im vergangenen Jahr der erfolgreichste Film in den Kinos unseres Nachbarlandes war.
Im Kern geht es dabei um die Belagerung der Stadt Haarlem im Jahr 1572 durch die übermächtigen Truppen von Don Fadrique (Paul Cólera) und seinem zahlenmäßig weit überlegenen spanischen Heer. Unter der Führung der resoluten Werftbesitzerin Kenau Hasselaer (Monic Hendrickx), die vom Hass auf die Spanier angetrieben wird, weil diese ihre Tochter wegen „Ketzerei“ hinrichten ließen, schließen sich die Bewohner der Stadt zusammen und nehmen den eigentlich aussichtslosen Kampf auf. Es wird eine Schlacht, die ein Fanal setzt für die Freiheit des Glaubens und den Willen, sich als Land zu behaupten gegen die Besatzer.

Man sieht dem Film von Maarten Treurniet zweifelsohne an, dass dessen Budget nicht mit großen Historienepen made in Hollywood mithalten kann. Besonders zu Beginn fühlt man sich eher an einen gleichwohl ambitionierten Fernsehfilm erinnert als an ein Werk für die ganz große Leinwand. Dazu trägt auch bei, dass die Entwicklung der Figuren etwas zäh und nicht immer subtil geraten ist und nicht alle Schauspieler überzeugend agieren.

Dennoch ist Kenau — 300 gegen die Armee Spaniens durchaus ansehbar geraten und überzeugt schlussendlich vor allem durch die engagierte Darstellung der historisch verbürgten Figur Kenau Simonsdochter Hasselaers, die hier auch so etwas wie eine späte Rehabilitation erfährt. Trotz ihrer Verdienste im Freiheitskampf der Niederlande war diese Heldin der Geschichte in ihrer Heimat nämlich lange Zeit eher übel beleumundet — dort gilt ihr Vorname Kenau bis heute als Synonym für ein „Mannweib“. Monic Hendrickx setzt diesem harschen Urteil eine feinfühlige und vielschichtige Charakterzeichnung entgegen, die hoffentlich dazu beiträgt, dass die tapfere und unerschrockene Frau aus Haarlem endlich einen angemessenen Platz in den Geschichtsbüchern erhält.

Kenau - 300 gegen die Armee Spaniens

Im 16. Jahrhundert sind die katholischen Spanier unter ihrem Herrscher Philipp II. auf dem Höhepunkt ihrer Macht in Europa. Vor allem aber sehen sie sich als Hüter des wahren katholischen Glaubens, den sie durch die vorangegangene Reformation in größter Gefahr sehen. Und so sendet der König seine Truppen aus, um die protestantischen Niederlande zu unterwerfen und in den Schoß der heiligen Kirche zurückzuführen.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen