Jack Reacher - Kein Weg zurück (2016)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein sympathischerer Jack Reacher

Als Jack Reacher im Jahr 2012 in die Kinos kam, da beschwerten sich sowohl einige Fans als auch Lee Child, der Autor der Roman-Reihe, darüber, dass Tom Cruise keineswegs so aussieht, wie die Figur beschrieben ist. Am meisten störte die Fans dabei, dass der Erfolgsschauspieler zu klein ist. Für den Film ist das natürlich irrelevant. Das zeigt sich erneut in Jack Reacher: Kein Weg zurück, dem Sequel, das eigentlich keiner erwartet hätte.

Jack Reacher arbeitet häufiger mit Major Turner (Cobie Smulders) zusammen, getroffen haben sich beide aber noch nie. Das soll nun nachgeholt werden. Doch als Reacher sie aufsucht, muss er erfahren, dass Turner wegen Spionage verhaftet wurde. Reacher nimmt auf eigene Faust Ermittlungen auf und kommt einem Komplott auf die Spur, durch das schon bald auch sein Leben in Gefahr ist. Zu allem Überfluss erfährt er noch, dass er in der 16-jährigen Samantha (Danika Yarosh) eine Tochter haben soll, die ebenfalls in diese Geschichte hineingezogen wird.

Nachdem der erste Teil mit seinem 60-Millionen-Dollar-Budget nicht so viel einspielte, wie das Studio erwartet hatte, sah es lange Zeit nicht nach einer Fortsetzung aus. Aber der Film wurde gut aufgenommen und lief im Rest der Welt besser als in den USA, weswegen man darauf setzte, dass sich das mit einem Sequel noch ausbauen ließ. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich zeigen, der US-Start des Films war weniger gut als erhofft.

Dabei hat Regisseur Edward Zwick, der in Christopher McQuarries Fußstapfen tritt, routinierte Arbeit abgeliefert. Inspiriert würde man sie wohl nicht nennen, aber der erfahrene Regisseur weiß, wie man einen Action-Thriller effektiv in Szene setzt. Davon profitiert auch Jack Reacher: Kein Weg zurück, obwohl die Geschichte weder besonders gut noch originell ist. Insbesondere die Schurken fallen im Vergleich mit dem ersten Teil etwas ab – zumal es dieses Mal keinen dem Werner-Herzog-Überraschungscoup ähnlichen Effekt gibt. Auch die Motivation ist auf beiden Seiten nicht gänzlich schlüssig, insbesondere bei dem Hauptschurken – kurz The Hunter (Patrick Heusinger) –, der sich mit Jack Reacher eine Art persönliches Duell liefert, fehlt ein Grund über die Bewunderung von Reachers Fähigkeiten hinaus. Durch die Konzentration auf Reacher und Hunter soll die Auseinandersetzung natürlich intimer und intensiver gestaltet werde, so ganz funktioniert das aber nicht.

Dafür sieht die Action wirklich hervorragend aus. Ab einem frühen Zeitpunkt ergeht sich der Film auch in reiner Rasanz. Fett hat die Geschichte dann nicht mehr auf den Knochen, stattdessen ist Bewegung pur geboten. Die Protagonisten kommen kaum noch zur Ruhe. Einerseits, weil sie vor dem Gesetz fliehen, andererseits, weil sie jene jagen, die für all das verantwortlich sind. Die Chemie zwischen Cruise und Smulders ist nicht wirklich vorhanden, beide wirken zusammen aber zumindest sympathisch. Insbesondere in den Szenen, in denen sie zusammen mit Samantha eine Art dysfunktionaler Patchwork-Familie bilden.

Natürlich wird mit Jack Reacher: Kein Weg zurück das Rad nicht neu erfunden. Aber das muss man auch auf die Ausgangsromane zurückführen, die flotter Lesespaß sind – und genau das wird adäquat ins Filmische übertragen.
 

Jack Reacher - Kein Weg zurück (2016)

Als „Jack Reacher“ im Jahr 2012 in die Kinos kam, da beschwerten sich sowohl einige Fans als auch Lee Child, der Autor der Roman-Reihe, darüber, dass Tom Cruise keineswegs so aussieht, wie die Figur beschrieben ist. Am meisten störte die Fans dabei, dass der Erfolgsschauspieler zu klein ist. Für den Film ist das natürlich irrelevant. Das zeigt sich erneut in „Jack Reacher: Kein Weg zurück“, dem Sequel, das eigentlich keiner erwartet hätte.

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