Heartbeats

Hochzeitsfilm ohne Hoch-Zeiten

Wird eine ganz große Hochzeit vorbereitet, geht das meist zwangsläufig mit dichten familiären Zeiten einher; einmal mehr, wenn es eine indische Hochzeit ist, die üppig in Mumbai zelebriert werden soll. Das passt der Studentin Kelli Andrews (Krystal Ellsworth), deren Familie in Los Angeles lebt, gerade gar nicht in den Plan. Denn anstatt Seminare am College zu besuchen, trainiert sie insgeheim eifrig mit einer Hip-Hop Truppe. Dass sie ihre Tanztalente zu ihrem Beruf machen will, verschweigt Kelli ihren Eltern Michelle (Daphne Zuniga) und Richard (Paul McGillion) wohlweislich, die sich für ihre Tochter eine solide Zukunft vorstellen. Doch Kelli kommt nicht umhin, mit Mama, Papa und ihrer frechen kleinen Schwester Morgen (Maeve O’Brien) nach Indien zu reisen, um dort ausführlich mit einer befreundeten Familie Hochzeit zu feiern. Da sind auch innerfamiliäre Konflikte vorprogrammiert, denn seit der älteste Sohn der Andrews vor einiger Zeit verstorben ist, hat Kelli unausgesprochen permanent das Gefühl, seinen Platz einnehmen und darauf ihr Leben einrichten zu müssen.
Doch zunächst verschieben sich die anstehenden Streitigkeiten angesichts der Wucht des schillernden Mumbais, wo sich Kelli sogleich mit Deepika (Aneesha Joshi) anfreundet, der Schwester des zukünftigen Bräutigams, die ebenfalls eine hervorragende Tänzerin ist und die Hochzeitsfeierlichkeiten organisiert. In dieser Mission ist auch der passionierte Tänzer Aseem Kapoor (Amitash Pradhan) mit seinem Team engagiert, das sich mit derartigen Jobs durchschlägt. Es kommt, wie es im Rahmen eines romantischen, klang- und bewegungsorientierten Tanzfilms kommen soll und muss: Hat bereits die reiche hübsche Deepika mehr als ein Auge auf den tanzenden Adonis geworfen, gefällt er Kelli gleichermaßen, wobei Aseem selbst nunmehr seine Fühler völlig auf die aparte Amerikanerin richtet.

Soweit die Skizze der Geschichte von Heartbeats, die bei kleinen dramaturgischen Haken und Wendungen in ausgiebige Tanzszenen der Hochzeitsgesellschaft und in indischen Clubs eingebettet ist. Es geht sowohl um Musik und Tanz als auch das entsprechende Geschäft dazu, wobei die Register der üblichen Klischees diesbezüglich allenfalls angedeutet werden, wie nahezu alles Aspekte des Films. Regisseur und Drehbuchautor Duane Adler, der vor allem in Sachen Skript (Save the Last Dance, Step Up) über einige Erfahrung mit diesem Genre verfügt, hat in einem gefälligen Rundumschlag ein wenig kulturelles Flair, familiäre Reibereien und seichte Sentimentalitäten beigemischt. Die allzu popaffinen, wenig inspirierten Choreographien beschäftigen glücklicherweise häufig die faden Figuren, die derweil zumindest nicht schwafeln und ihre wohlgeformten, gut trainierten Körper zur Schau stellen können. Die gefühlvoll intendierten Momente benötigen dabei das ganze Spektrum an Musik, Licht und Kameratechnik, um ihre eigene Leere zu kaschieren und ihre sichtbar plump inszenierte Innigkeit vor der Lächerlichkeit zu retten – beinahe.

Die artifiziellen Konfrontationen der inhaltsarmen Dialoge und Dramatik versickern kurz nach ihrem Erscheinen in einem zersetzenden Selbstzweck: Gespräche und eine gewisse ausführliche Handlung sind doch notwendig, um den Film von einem überlangen Videoclip zu unterscheiden. Dass hier allenfalls manche Bewegungen unter dem Etikett angeblich hin- und mitreißender Tanzereien recht nett anzuschauen sind und sich das anvisierte Publikum wohl mit netten Oberflächlichkeiten zufriedengeben wird, rechtfertigt keinesfalls diese miserable Inszenierung lauer Leidenschaften. Wer hier bei den Schlagwörtern Indien, Hochzeit und Tanz hoffnungsfroh aufhorcht, riskiert eine herbe Enttäuschung, denkt er dabei etwa in Richtung Bollywood. Heartbeats – bei noch so schönem Titel und vielen hübschen Gesichtern – erinnert eher an lästige Herzrhythmusstörungen denn an wohligen inneren Aufruhr, und selbst die Choreographien muten meist eher muskulär als beseelt an, bei nicht einmal mittelmäßiger Musik.

Marie Anderson

Heartbeats

Wird eine ganz große Hochzeit vorbereitet, geht das meist zwangsläufig mit dichten familiären Zeiten einher; einmal mehr, wenn es eine indische Hochzeit ist, die üppig in Mumbai zelebriert werden soll. Das passt der Studentin Kelli Andrews (Krystal Ellsworth), deren Familie in Los Angeles lebt, gerade gar nicht in den Plan.
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