Epic - Verborgenes Königreich (2013)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Selbst der Kleinste kann den Lauf des Schicksals ändern

Mit Epic – Verborgenes Königreich debütiert ein Animationsfilm, der – und das gibt es ausgesprochen selten – auch durchaus als Live-Action-Variante funktioniert hätte. Der Film richtet sich nicht explizit an Kinder, ist für sie jedoch sicherlich auch ein großer Spaß. Tatsächlich ist er ein wahrlich episches Abenteuer, das allerlei Anleihen bei anderen Geschichten nimmt, es aber schafft, sich Eigenständigkeit zu bewahren.

Nach dem Tod ihrer Mutter lebt Mary Katherine bei ihrem Vater, der davon überzeugt ist, dass im Wald winzig kleine Menschen leben. Mary Katherine glaubt ihm nicht, gerät dann aber in das Abenteuer ihres Lebens, als sie unerwartet geschrumpft wird und helfen muss, einer neuen Königin des Waldes zum Leben zu verhelfen. Gelingt dies nicht, ist alles verloren, denn Mandrake, der Herrscher über die Fäulnis, will die Welt verrotten sehen.

Mit dem (gar nicht so) verrückten Wissenschaftler und der plötzlich geschrumpften Tochter erinnert der Film an Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft, auch wenn hier nicht der Vater an der Winzigwerdung der Tochter schuld ist. Ansonsten folgt der Film einer handelsüblichen Heldenreise, bei der nicht nur die Protagonistin, sondern auch der unwillige Held Nod über sich selbst hinauswachsen muss. Das ist alles andere als originell, aber exzellent umgesetzt. Anders als bei Die Hüter des Lichts, der ebenfalls auf einer Vorlage von William Joyce basiert und Unterhaltung für ältere Kinder sein sollte, gelingt bei Epic – Verborgenes Königreich das Kunststück, wirklich für jede Altersgruppe etwas zu bieten.

Mary Katherines Vater und der dreibeinige Hund Ozzy sind für die albernere Form des Humors gut, die vorlauten Schnecken kommen hingegen schon etwas pointierter daher und die Abenteuergeschichte ist epochal aufgezogen. Denn im Grunde wohnt man hier einem Krieg bei, den Natur und Fäulnis miteinander austragen und der von den Helden- und Schurkenfiguren gefochten werden muss. Dabei schreckt der Film vor Massenszenen nicht zurück, die bisweilen an größere Fantasy-Epen erinnern. So ist Ronins Kampf in Mandrakes Lager wohl bewusst auch an die Flucht der Gefährten in den Minen von Moria in Der Herr der Ringe angelegt.

Wer die Gelegenheit hat, das englische Original zu sehen, sollte dies tun. Mit Amanda Seyfried, Colin Farrell, Beyoncé Knowles, Josh Hutcherson und Steven Tyler sind hier ausdrucksstarke Schauspieler am Werk. Die Schurkenrolle hat Christoph Waltz übernommen, der nicht nur im englischen Original, sondern auch in der deutschen Synchronisation zu hören ist. So gut er aber auch ist, auf Mandrake, einem Bär von einem Käfer, mag er einfach nicht passen. Seine Stimme ist angesichts der Optik einfach zu dünn.

Epic – Verborgenes Königreich ist ein familiengerechtes Abenteuer mit phantastischer Optik in 3-D. Aufgrund der dynamischen Flugsequenzen – die Helden reiten auf Kolibris und anderen Vögeln – gibt es hier auch ein paar ansprechende Szenen, die aus der dritten Dimension tatsächlich mal Mehrwert herauswringen.
 

Epic - Verborgenes Königreich (2013)

Mit „Epic – Verborgenes Königreich“ debütiert ein Animationsfilm, der – und das gibt es ausgesprochen selten – auch durchaus als Live-Action-Variante funktioniert hätte. Der Film richtet sich nicht explizit an Kinder, ist für sie jedoch sicherlich auch ein großer Spaß. Tatsächlich ist er ein wahrlich episches Abenteuer, das allerlei Anleihen bei anderen Geschichten nimmt, es aber schafft, sich Eigenständigkeit zu bewahren.

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Meinungen

heidi · 04.04.2015

Gibst den auch in 3D?

Melanie · 02.01.2013

Echt cool werd ihn mir auf jedenfall anschauen