Entourage

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Der Hollywood-Irrsinn geht weiter

Nach acht Staffeln und einer kurzen Wartezeit geht es nun weiter. Die Entourage um Filmstar Vincent Chase ist wieder da. Und wie immer geht es um die großen Hollywood-Produktionen, um das Leben als Star, aber auch als dessen beste Freunde, und natürlich darum, wer wen ins Bett bekommt.
Vincent ist ziellos, darum bildet er sich ein, bei seinem nächsten Film nicht nur der Star sein, sondern auch Regie führen zu wollen. Als er das seinem ehemaligen Agenten Ari Gold erzählt, der mittlerweile ein Studio leitet, ist der zwar nicht Feuer und Flamme, aber durchaus bereit, das für seinen Kumpel durchzuboxen. Acht Monate später ist der Film deutlich über Budget und braucht noch weiteres Geld, aber das ist problematisch, denn der Hauptfinanzier ist ein texanischer Kuh-Baron. Dessen Sohn soll bewerten, ob der Film überhaupt was taugt. Das Problem: Er hasst ihn.

Die Schwierigkeit des Übergangs vom Fernsehen zum Kino ist häufig, dass das fertige Produkt nur für Eingeweihte ist. Das limitiert zugleich die potenzielle Zuschauerschaft. Der Vorteil bei Entourage ist jedoch, dass er wirklich selbsterklärend ist. Selbst wenn man nie eine Episode der Serie gesehen hat, findet man sich hier sofort zurecht. Sicher, es gibt kleine Momente, deren Humor sich nur dann gänzlich erschließt, wenn man alles gesehen hat – so der Knacki, der beim Sexvideo einer der Hauptfiguren bemerkt, dass er den Typ kennt –, aber das sind Details, die nichts vom Seherlebnis wegnehmen.

Vielleicht ist der Vorteil von Entourage aber auch, dass er ein Thema beackert, für das besonders Filmfans empfänglich sind. Es ist der Blick auf Hollywood und dessen wahnwitzigen Betrieb, der den Reiz des Stoffes ausmacht. Die eigentliche Idee, dass ein Star seine alten Kumpels auch weiterhin als seine Entourage hat und ihnen auch hochdotierte Jobs verschafft, verfängt hier nicht mehr. Sie alle sind mittlerweile mehr oder weniger erfolgreich, so dass das Hauptaugenmerk ein anderes ist: Hollywood selbst.

Wohl auch deswegen hat Jeremy Piven als Ari Gold (O-Ton Liam Neeson: „Fuck you, Ari.“) die besten Momente abbekommen. Was er hier abliefert, ist tatsächlich… Gold. Wenn Piven ausflippt, dann ist das umwerfend komisch. Seiner Therapeutin erklärt er, dass ihn der Job glücklich macht. Den ganzen Tag sei er am Lächeln – was auch nur daran liegt, dass er immer mal wieder gute Miene zum bösen Spiel machen muss. Der ehemalige Kinderstar Haley Joel Osment, der als Sohn des Kuhbarons die Antipathien auf seiner Seite hat, ist derjenige, dem dieses strahlende Lächeln gilt. Wenn der „Bauer aus Texas“ dann noch Ideen hat, wie man den Film verbessern kann, dann geht Entourage voll in die Satire hinein. Geschichten über Geldgeber, die besser als die Kreativen zu wissen glauben, wie ein Film erzählt werden muss, sind schließlich Legion.

Natürlich ist die Geschichte recht einfach gestrickt, sie ist bisweilen eher Nummernrevue als stringente Erzählung, aber es tut sich eine Menge, und das nicht nur in Hinblick auf den roten Faden, der mit Vincent Chases Regiedebüt einhergeht. Auch die übrigen Figuren erhalten ausreichend Raum zur Entwicklung. Und wem das noch nicht genügt, der kann sich an einer Wagenladung Cameos großer und kleiner Stars erfreuen. Neben erwartbaren Cameos wie dem von Produzent Mark Wahlberg sieht man auch reichlich Leute, die in Hollywood gar nicht mehr so präsent sind, wie etwa Andrew Dice Clay oder Gary Busey.

Alles in allem ein amüsanter Film, für den die Kenntnis der zugrundeliegenden Fernsehserie nicht unbedingt vonnöten ist.

Entourage

Nach acht Staffeln und einer kurzen Wartezeit geht es nun weiter. Die „Entourage“ um Filmstar Vincent Chase ist wieder da. Und wie immer geht es um die großen Hollywood-Produktionen, um das Leben als Star, aber auch als dessen beste Freunde, und natürlich darum, wer wen ins Bett bekommt.
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