Ein Freitag in Barcelona

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Männergeschichten

Wieder ein Film in und über eine(r) Stadt — so zumindest suggeriert es der deutsche Titel: Ein Freitag in Barcelona. Der Film erzählt fünf Geschichten, die sich in der einen Stadt, eben Barcelona, abspielen. Ein Freitag in Barcelona ist jedoch kein Film über Barcelona, sondern über Liebesbeziehungen, wie es sie überall geben könnte, und über die Liebe selbst, über Männer und darüber, was sich Männer oder was Männer anderen Frauen erzählen. Die Stadt ist höchstens ein Raum der (zufälligen) Begegnungen, die den Anstoß für die Gespräche über die Liebe und das Leben geben. Und diese Begegnungen sind voller (schöner Kino-) Überraschungen.
S. (Javier Cámara) liebt Elena (Clara Segura), das ist ihm in den Jahren der Trennung bewusst geworden; aber Elena hat mit der Ehe mit S. längst abgeschlossen und erwartet ein Kind von einem anderen. E. (Eduard Fernández) hat die Liebe seines Lebens noch nicht gefunden, sondern wohnt bei seiner Mutter. A. (Alberto San Juan) hat mit Erektionsstörungen zu kämpfen, kann aber nicht darüber reden. M. (Jordi Mollà) hingegen hat sein Machtgehabe nicht im Griff und versucht, über einen Psychologieratgeber die Liebe zu María (Leonor Watling) wiederzubeleben. G. (Ricardo Darín) folgt seiner Frau in die Wohnung des Nebenbuhlers (Luis Tosar), trifft diesen zufällig beim Spaziergang mit dem Hund und schüttet ihm sein Herz aus. Und Familienvater P. (Eduardo Noriega) spricht endlich die Arbeitskollegin (Candela Peña) an, die er seit Monaten beobachtet.

Ein Freitag in Barcelona ist ein bunter Reigen von Liebesgeschichten, erzählt aus der Perspektive der Männer. Das sind lauter kleine Melodramen, die sich da an diesem Freitag in der katalanischen Hauptstadt abspielen. Männer, die nicht mehr weiter wissen, die Herz und Seele ausschütten müssen, die mit Freunden und Fremden, den Frauen ihrer Freunde oder ihren Partnerinnen sprechen und versuchen auszudrücken, was sie fühlen. Das ist — mit jeder Geschichte aufs Neue — berührend und komisch, originell und herzerwärmend. In intimen Gesprächen entwickeln sich Situationen und Gefühle, wie sie selten geworden sind im Kino der Masse.

Wie ist das, wenn Männer von Liebe sprechen? Sind das andere Gespräche als die, die Frauen führen? Regisseur Cesc Gay zeigt, dass dies nicht unbedingt so ist. Dass auch Männer ihre Gefühle irgendwo loswerden müssen, dass sie sich viele Gedanken über sich und ihr Gegenüber machen. Auch wenn sie vielleicht nicht gleich und nicht so direkt damit hausieren gehen, wie das Frauen klischeehafterweise tun. Im Falle Mann sind das eher verbale Gehversuche, ein vorsichtiges Herantasten an die jeweilige Problematik, gerade auch dann, wenn sie mit (DER) Frau sprechen.

Der katalanische Regisseur hat wieder — wie schon mit Fiction und In the City — einen wunderbar einfühlsamen Film gemacht. Und dafür die Stars des spanischsprachigen Kinos für seinen Film versammelt. Allein schon deshalb lohnt sich Ein Freitag in Barcelona. Hier treffen bemerkenswerte Schauspieler in bemerkenswerten Situationen aufeinander und zeigen all ihr Können. Auch wenn der deutsche Titel verwirren mag (im spanischen Original heißt der Film Una pistola en cada mano - Eine Pistole in jeder Hand), der Film lohnt sich — für Männer und für Frauen!

Ein Freitag in Barcelona

Wieder ein Film in und über eine(r) Stadt — so zumindest suggeriert es der deutsche Titel: „Ein Freitag in Barcelona“. Der Film erzählt fünf Geschichten, die sich in der einen Stadt, eben Barcelona, abspielen. „Ein Freitag in Barcelona“ ist jedoch kein Film über Barcelona, sondern über Liebesbeziehungen, wie es sie überall geben könnte, und über die Liebe selbst, über Männer und darüber, was sich Männer oder was Männer anderen Frauen erzählen.
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