Die Tür

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Reise in die Vergangenheit

Mads Mikkelsen allein ist schon Grund genug, in diesen Film sich gehen. Sein genialer Bösewicht Le Chiffre im Bond-Film Casino Royale wird vielen noch gut in Erinnerung geblieben sein. In seinem jüngsten Film schlüpft er in die Rolle des Malers David Andernach, der bei einem tragischen Unfall seine Tochter verliert. Wäre er nur nicht bei seiner Nachbarin gewesen, hätte er verhindern können, dass Leonie im Pool ertrinkt. Trauer, Verzweiflung und Selbsthass zermürben ihn. Selbstmordgedanken kommen auf.
Doch während Lars von Trier in Antichrist seine Trauernden zur Therapie in den Wald schickt, lässt Regisseur Anno Saul (Wo ist Fred?, Kebab Connection) den Kindsvater durch eine mysteriöse Tür in sein altes Leben zurückkehren. Dort findet er sich vor seiner alten Villa am Stadtrand wieder, sieht das Schmetterlingsnetz am Rand des Swimmingpools und kann seine Tochter in letzter Minute vor dem Ertrinken retten. Sein Leben geht weiter wie bisher. Bekommt er eine zweite Chance?

Die Geschichte, die auf dem Roman Die Damalstür von Kult-Autor Akif Pirinçci basiert, erinnert in gewisser Weise an Nicolas Roegs Filmklassiker Wenn die Gondeln Trauer tragen, auch wenn die Inszenierung und Idee eine ganz andere ist. Aber auch darin ertrinkt die kleine Tochter im Teich, ihre Eltern reisen nach Venedig, um sich von der Trauer abzulenken. In Venedig passieren ungewöhnliche Dinge. Die Eltern sehen plötzlich ihre verstorbene Tochter wieder und lernen zwei mysteriöse Schwestern kennen. Der Film gilt bis heute als Meisterwerk des Mystery-Thrillers.

Auch Anno Saul wagt sich mit Die Tür in das Terrain des Mystery-Dramas vor und weiß es gut zu handhaben. Den ganzen Film durchzieht eine Unsicherheit und ein Schwindelgefühl, dass man bis zur letzten Minute gespannt auf die Auflösung wartet. Inspirieren ließ sich Anno Saul allerdings von Alan Pakulas Klute und The Sixt Sense von M. Night Shyamalan. „Klute ist ein Meisterbeispiel für die Erzeugung von Spannung und The Sixt Sense zeigt mustergültig, wie man einen Genre-Mix hinbekommt, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren“, sagt Anno Saul über seine beiden Vorbilder.

Mads Mikkelsen war vom Drehbuch so überzeugt, dass er sofort zusagte. Wenn man ihn nun auf der Leinwand sieht, kann man sich in dem Moment nur schwer einen anderen in der Rolle vorstellen. Sie scheint ihm regelrecht auf den Leib geschrieben zu sein. Es ist ein Genuss ihm zuzusehen, wie er verzweifelt ins Wasser springt, wie er routiniert seine blutigen Hände wäscht, diese Augen, dieser Unschuldsblick – diesen Mann hat man nicht für sich allein. Und das weiß auch Maja, seine Ehefrau, die von Jessica Schwarz gespielt wird. Nicht nur einen Seitensprung musste sie schon ertragen. Doch sie bleibt bei ihm, liebt ihn bedingungslos, aber verfolgt ihn stets mit unsicheren Blicken. Erst nach dem Tod der Tochter will sie nichts mehr von ihm wissen.

Doch geht es eigentlich nicht. Denn der Film spielt die meiste Zeit auf der anderen Seite der Tür, also dort, wo David Andernach sein altes Leben zurückbekommt. Um weiter existieren zu können, muss er den alten David umbringen und ihn im Garten vergraben. Er scheint nicht der einzig Auferstandene zu sein, vielmehr gibt es eine ganze Menge von Mitmenschen, die sich in ihrem zweiten Leben tummeln. Doch während David noch denkt, er kann sein altes Leben wiederaufnehmen, bricht die Idylle immer mehr in sich zusammen.

Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, denn von Überraschungen lebt der ganze Film und vor allem auch sein Ende. Auch wenn die Geschichte teilweise etwas verworren und überdreht erscheint, ist sie von ihrer Ästhetik her beeindruckend – dank der Kamera von Bella Halben (Im Winter ein Jahr, Winterreise). Eine schöne Gelegenheit, den grauen, trostlosen Novembernachmittagen zu entfliehen.

Die Tür

Mads Mikkelsen allein ist schon Grund genug, in diesen Film sich gehen. Sein genialer Bösewicht Le Chiffre im Bond-Film Casino Royale wird vielen noch gut in Erinnerung geblieben sein. In seinem jüngsten Film schlüpft er in die Rolle des Malers David Andernach, der bei einem tragischen Unfall seine Tochter verliert. Wäre er nur nicht bei seiner Nachbarin gewesen, hätte er verhindern können, dass Leonie im Pool ertrinkt. Trauer, Verzweiflung und Selbsthass zermürben ihn. Selbstmordgedanken kommen auf.
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Meinungen

mandy feil · 12.01.2011

spannung am anfang war ok nur dann wurde die handlung flach entdecke billigen abklatsch wie alice im wunderland der regisseur hätte viel mehr aus der story machen können wenn er den roten faden nicht verloren hätte logisch nicht durchdacht der rest des filmes fesselt mich nicht mehr sehenswert ist er in meinen augen nicht das nächste mal schaut den amis besser auf die finger dann lernt ihr vielleicht was

Sascha · 06.12.2009

Toller Film. Spannend und Tiefgründig, mit hervoragenden Darstellern.

Hanseat · 01.12.2009

Ein sehr beeindruckender Film, der ohne viel Effekthascherei eine spannende Geschichte erzählt.
Die Schauspieler in der Nebenrollen überzeugen und der Hauptdarsteller Mads Mikkelsen ist überragend!
Wer mal länger über einen Film nachdenken möchte als bis zum Ausgang des Kinos, denn kann man diesen Film mit ruhigem Gewissen empfehlen.