Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu

Eine Filmkritik von Stefan Otto

Der Todeskuss in der Folterkammer

Wieviele Minuten Archivaufnahmen hat Jess Franco in The Castle of Fu Manchu / Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu eigentlich verbraten? Der Film beginnt gleich mit einer langen Sequenz aus The Brides of Fu Manchu / Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu, und was dann folgt, ist aberwitzig: Ein Ozeanriese rammt einen Eisberg und versinkt im Meer — in schwarz-weiß! Dieser Ausschnitt, der aus A Night to Remember / Die letzte Nacht der Titanic von 1958 stammt, ist gleich der nächste Fremdkörper in dem Farbfilm Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu. Laut Film findet der katastrophale Zusammenstoß im Karibischen Meer statt und die Erklärung dafür ist krude: Mittels Zusatz von Opiumderivaten kann Fu Man Chu die Temperatur des Meeres kontrollieren, das Wasser gefrieren lassen oder, wenn er will, zum Kochen bringen. Er vermag es auch, einen Staudamm zum Bersten zu bringen, was mit Found Footage aus dem britischen Abenteuerfilm Campbell’s Kingdom / Gefährliches Erbe von 1957 belegt wird. Man denkt, man ist im falschen Film. Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu war nicht nur der letzte, sondern vermutlich auch der billigste der Reihe mit Christopher Lee.
Dr. Fu Man Chu hat Professor Henderson (Gustavo Re) in seiner Gewalt, der die Formel gefunden hat, mit deren Hilfe man die Aggregatzustände des Wassers nach Belieben und in großen Dimensionen verändern kann. Da Henderson herzkrank ist, werden die Drs. Curt Kessler (Günther Stoll) und Ingrid Koch (Maria Perschy) entführt, um eine lebensrettende Herztransplantation vorzunehmen. Nach der Operation können Kessler und Koch aus dem Gouverneurspalast, den Fu Man Chu besetzt hält, entkommen. Nayland Smith (Richard Greene) vom Scotland Yard gelingt es, Professor Henderson zu befreien.

Wie am Ende jedes Films, so hat Fu Man Chu auch hier das letzte Wort. „Die Welt wird meiner Rache nicht entgehen“, droht er. Doch Jess Franco hat der Reihe den Todeskuss verpasst. Erst elf Jahre später folgte der nächste Fu-Man-Chu-Film nach: die Peter-Sellers-Komödie The Fiendish Plot of Dr. Fu Manchu / Das boshafte Spiel des Dr. Fu Man Chu. Und heute, etwa dreißig Jahre danach, bereitet Harry Alan Towers, der mittlerweile fast neunzigjährige Produzent und Drehbuchautor der Reihe, einen neuen Fu- Man-Chu-Film vor.

Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu

Wieviele Minuten Archivaufnahmen hat Jess Franco in „The Castle of Fu Manchu“ / „Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu“ eigentlich verbraten? Der Film beginnt gleich mit einer langen Sequenz aus „The Brides of Fu Manchu“ / „Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu“, und was dann folgt, ist aberwitzig:
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